Der Allgäuer Hauptkommissar Florian Forster quält sich durch den Kemptener Halbmarathon. An der Straßensperre an der St.-Mang-Brücke wird sein Freund und Kollege Jonas Hauser mit einer Schrotflinte erschossen. Ein Jugendlicher, der auf einem Baugerüst liegt, soll der Mörder sein. HK Forster glaubt nicht daran. Mit Hilfe eines Profilerteams aus München und seiner verhassten Kollegin Claudia Pechschwader beginnen die Ermittlungen, die in einen Sumpf aus Hass und Rache in die Vergangenheit führen...
Schonfrist ist der 2. Fall, den HK Forster zu lösen hat. Immer wiederkehrende Anspielungen machen Lust die Hintergründe, die hier nur angerisen werden, nachverfolgen zu wollen.
Die Protagonisten finde ich sehr anschaulich, manchmal zwar etwas überzogen, gezeichnet. Florian und seine Freundin mit den beiden Kindern habe ich bald ins Herz geschlossen. Bei Claudia Pechschwader war ich froh, als sie wieder zwangsversetzt wurde. Ecken und Kanten machen die Menschen, die hier agieren, glaubhaft und ihre Taten nachvollziehbar.
Dadurch, dass hier einige Erzählstränge miteinander verwoben werden müssen, ausserdem auch das Privatleben der Kommissare einen großen Raum einnimmt, handeln sehr viele Personen. Das hat mir das Lesen anfangs nicht leicht gemacht. Die dauernden Sprünge hin und her, eine Spannung, die zwar aufkam, aber immer wieder abgefallen ist, und ich nicht von der Geschichte gepackt war - ich will nicht schreiben, dass es mich gelangweilt hat. Aber Lust aufs Lesen hatte ich manchmal keine mehr. Das hat sich dann im letzten Drittel gewandelt. Da wusste ich ganz langsam, wo der Weg hin geht, die Spannung ist gestiegen, die Langeweile wie weggeblasen.
Ich mag Regionalkrimis wegen ihrer Authentizität. Hier lerne ich das Allgäu etwas kennen, die Menschen und die Umgebung in und um Kempten. Davon hatte ich bald ein farbiges Bild im Kopf.
Schonfrist war für mich kein Thriller mit Spannung ab der ersten Seite, Aber ich bin froh, dass ich durchgehalten und den Fall doch noch gelöst habe. Es hat sich gelohnt.