Spannender Zürich-Krimi, der auch ein sehr dunkles Kapitel der Schweizer Geschichte anspricht.
Beim Sechseläuten, einem Brauch zum Austreiben des Winters, der jedes Jahr in Zürich stattfindet, wird eine Frau ermordet. Neben dieser steht ein kleiner Junge, der nicht spricht, aber wohl das Verbrechen beobachtet hat. Kommissar Eschenbach kommt zunächst nicht weiter und wird bei seinen Ermittlungen zur Fifa geführt und einen dubiosen Justitiar, der die Schwester der Toten vertritt. Allmählich kommen immer mehr Details ans Tageslicht und die unmenschliche Behandlung der jenischen Menschen (fahrendes Volk) in der Schweiz, die gegängelt / diskriminiert und deren Kinder zur Adoption an Schweizer Familien freigegeben wurden. Die dunkle Vergangenheit holt die Menschen schließlich ein und ist der Grund für die Tat.Der Autor verwebt Tradition und Moderne mit einer spannenden Krimi-Handlung und ein dunkles Kapitel der Schweizer Geschichte, die Ausgrenzung und Diskriminierung von "fahrendem Volk" (d.h. zumeist Sinti / Roma), die bis zu Zwangsadoptionen und -Sterilisationen reichte, wird ins Blickfeld des Lesers gebracht. Dem grausamen Umgang der Behörden in der Schweiz mit den jenischen Menschen erwartet man bei einem Krimi eigentlich nicht zu begegnen, sondern eher im Geschichtsbuch. Es tut dem Buch aber keinen Abbruch, dass dies in die Handlung eingeflochten wird, da der Autor es sehr geschickt macht. Stilistisch gut erzählt und mit einer spannenden Handlung ein guter Krimi.