Orlan Pamuk, nach dem Erscheinen seines ersten Romans mit Borges und Calvino verglichen, hat mit dem 'Schwarzen Buch' einen labyrinthischen, vielschichtigen und vieldeutigen Roman geschrieben, der an Erfindungsgabe und Farbigkeit seinesgleichen sucht. Er ist Kriminalroman und mystisches Traktat, Märchen und Alltagsgeschichte und nicht zuletzt das schillernde Porträt einer Stadt, die seit Jahrhunderten die Phantasie beschäftigt.
Der Held dieses türkischen Romans ein etwas windiger Anwalt namens Galip entdeckt eines Tages, daß seine Frau und sein Cousin verschwunden sind. Er macht sich auf die Suche und glaubt zuweilen, ihnen näherzukommen, aber Istanbul wird ihm immer mehr zu einem Labyrinth geheimer Hinweise, in dem er nicht nur die beiden, sondern auch sich selbst verliert. Der eigentliche Protagonist dieses Romans ist die Stadt Istanbul. Orhan Pamuk ergründet für uns ihre Tiefen, ihre Verborgenheiten und ihre sich überlagernden Schichten, er taucht hinab in die unterirdischen Gänge, auf denen die moderne Großstadt sich erhebt Byzantion, Byzos, Nova Roma, Konstantinopolis die vielen Gesichter einer Stadt, die am Schnittpunkt zwischen Europa und dem Nahen Osten liegt, zwischen Geschichtsträchtigkeit und moderner Urbanität.