Mein Fazit:
Am 12. Oktober 1972 stürzt ein Flugzeug mit einem jungen Rugbyteam an Bord auf dem Weg von Uruguay nach Chile über den Anden ab. Nur 15 der insgesamt 45 Passagiere überleben den tragischen Absturz und warten in Schnee und Eis mehr als zwei Monate auf Rettung. Ein sehr berührendes Epos, was sehr betroffen macht und unter die Haut geht
Die Passagiere kämpften 72 Tage ums nackte Überleben in den Anden. Sie kämpften gegen die eisige Kälte in den Nächten (bis zu - 40 Grad), viele sind beim Aufprall stark verletzt worden (Knochenbrüche, Kopfverletzungen), und sie bräuchten medizinische Hilfe, die Hoffnungslosigkeit, die um sich griff, und gegen den extremen Hunger. Es bedurfte viel Mut, Zusammenhalt und am Ende eine Portion Überwindung: denn um überleben zu können, müssen sie sich von Menschenfleisch (von ihren Kameraden) ernähren, um am Leben zu bleiben. Als Parrado und Carlitos Páez die erste Leiche" anschneiden" und den Überlebenden anbieten, geht ein Raunen durchs Flugzeug. Essen oder sterben?
Mich hat der starke Zusammenhalt, dieser gegenseitige Mut, emotional sehr berührt. Viele Leser fragen sich bestimmt: Ist es verwerflich, abartig oder unchristlich, was diese Menschen gemacht haben? Wie hätte ich gehandelt und Menschenfleisch gegessen? Diese Frage spukte mir die ganze Zeit im Kopf herum. Ich weiß es nicht !
Der Autor hat ein sehr bewegendes, berührendes und emotionales Epos geschaffen, das diesen mutigen Männern auch irgendwie ein Denkmal setzt. Er räumt mit Vorurteilen auf und gibt die Geschichte der " Andenmänner" genau wieder. Vom Absturz, übermenschlichen Entbehrungen, über Kannibalismus und ihre psychischen Folgen für die Männer und alle Angehörigen, bis zu ihrer Rettung. Dieses Buch ist so spannend, fesselnd geschrieben, aufwühlend und welch Überlebenswillen diese Menschen hatten. Wie sie gelitten haben und zu welchen Mitteln sie gezwungen waren ....
Nach ihrer Rückkehr wurden sie angegriffen und gejagt durch die Presse, aber von der katholischen Kirche Uruguays wegen Kannibalismus freigesprochen. So konnten sie in ihr "altes" Leben ohne Schuld zurückkehren. Was für eine emotionale Achterbahn der Gefühle. Ich musste öfter schlucken und die Tränen unterdrücken. Ich habe mit den Menschen mitgelitten und durch den bildhaften Schreibstil hatte ich das Gefühl, im Flugzeug zu sitzen. Ein Epos, das mich noch lange beschäftigen wird.