Wunderschöne Provence! Ein historischer Streifzug durch die Vergangenheit. Leider zu wenig Krimi und nicht spannend genug
>> Er machte eine kurze Pause, schenkte mir und sich ein Glas Wasser aus der Karaffe ein und fuhr fort: "Als ich die Fotos sah, war ich wie elektrisiert. Ich ahnte sofort, dass ich damit einen Mosaikstein in Händen hielt, durch den sich das Tor zu meiner eigenen Vergangenheit öffnen könnte. Sie müssen wissen, ich hatte von meinem Vater zuvor nie ein Bild gesehen. Nicht einmal seinen Namen hatte ich gekannt. Aber als ich die Bilder in Händen hielt, wusste ich sofort, das es sich bei dem Mann, der als einziger neben meiner Mutter mehrfach auf den Fotos zu sehen war, um meinen Vater handeln musste. ... (S. 16) <<Klappentext:Ein Fotograf und der Wunsch nach einer Auszeit in der traumhaft schönen Provence. Doch die Lavendelmotive rücken schnell in den Hintergrund, als er in Avignon von einem Hotelgast einige historische Dokumente anvertraut bekommt. Kurz darauf ist der Mann verschwunden, und der Fotograf gerät bei seinen Nachforschungen immer mehr in den Sog einer mysteriösen Geschichte, deren Schatten bis in die Vergangenheit reicht. Detail für Detail, Schicht für Schicht, deckt er ein ungeheuerliches Geheimnis auf.Eine spannende Reise durch die Provence, ihre Kultur, Landschaft und Lebensweise - auf der Suche nach einem Mörder.>> Keine Wolke war zu sehen, indes die Luft über den Weinbergen flimmerte und sich die Konturen wie unter einem Weichzeichner aufzulösen begannen. Seit Tagen hatte es nicht mehr geregnet, und der lehmige Boden war von spröden Rissen zerfurcht, die an manchen Stellen fast zentimeterbreit aufklafften. Eingebrannte Wundmale des provenzalischen Sommers. <<Dieser Roman wurde in der ICH-Form geschrieben. Leider erfährt man nicht wie ICH also der Fotograf heißt. Auch von Freunden, Bekannschaften und Informanten wird er mit Sie oder Du angesprochen. Ich tat mir schwer, mich mit ihm zu verknüpfen. Der Fotograf blieb mir fremd, charakterlich zu dürftig ausgearbeitet. Allerdings konnte ich mir alle dazugehörigen Figuren gut vorstellen und mich in sie hineinversetzen. Bei diesen hatte der Autor die Charaktere besser ausgefeilt. Nach dem die Dokumente übergeben wurden, begeben wir uns auf Spurensuche. Sowohl nach dem mysteriös verschwunden Herr Perras, als auch tauchen wir in die Dokumente, also in die Geschichte zwischen 1939 bis 1944 ein. Sowohl landschaftlich als auch historisch ist alles sehr detailliert, an diesen Stellen merkt man das Ralf Nestmeyer Historiker und Reisejournalist ist. Dementsprechend liest sich dieser Roman. Die Geschichte ist im Grunde ganz gut, allerdings durch die vielen geschichtlichen Hintergründe auch sehr anspruchsvoll.Fazit: Da dieses Buch als Krimi eingestuft wurde, kann ich nur drei Sterne vergeben. Für einen Krimi fehlt mir hier einfach zu viel. Der Herr verschwindet und erst zum Schluss kommen wir darauf zurück - mal so nebenbei. Auch das Ende war mir dann zu kurzbündig und der Spannungsbogen zu flach.