Wilde Stille ist die Fortsetzung des Bestsellers Der Salzpfad und befindet sich ebenfalls auf der Spiegel Bestseller-Liste. Das kann ich allerdings nicht nachvollziehen.
Nach rund einem Drittel habe ich überlegt, das Buch wegzulegen. Andererseits wollte ich wissen, wie es ausgeht. Aber nur den Schluss zu lesen, fand ich auch blöd, deshalb habe ich es schließlich ganz gelesen.
Vor allem anfangs wird sehr oft in die Vergangenheit gewechselt. Aber nicht immer war es für mich ersichtlich und ich wurde aus der eigentlichen Geschichte herausgerissen. Die Landschaftsbeschreibungen sind schön, auch, wenn ich oft drüber weggelesen habe, weil sie mir zu langatmig waren. Die Autorin findet ausdrucksstarke Bilder, sodass ich mir die Landschaft genau vorstellen konnte.
Raynor macht alles aus Liebe zu ihrem Mann, weil sie hofft, dass die Natur ihm hilft, wieder gesund zu werden. Ein großartiges Opfer könnte man meinen, aber in meinen Augen ist es keineswegs uneigennützig, denn Raynor mag keine fremden Menschen oder, noch schlimmer, viele Menschen. Am liebsten versteckt sie sich vor ihnen, wie sie es bereits als Kind getan hat. Und so kommt ihr der ständige Wechsel in ihrer beider Leben ganz zupass jedenfalls empfand ich es so beim Lesen.
Nichtsdestotrotz bewundere ich den Mut, ständig neu anzufangen, sich auf neue Situationen einzulassen. Die Wanderungen bei Regen wären nichts für mich und die Beschreibungen von nasser Kleidung, wenig Essen, trübem, feucht-kaltem Wetter klingen nicht so, als hätte es Spaß gemacht. Zu dem wiederholen sich diese tristen Beschreibungen ständig, sodass die positiven Aspekte der Reisen fast verschwinden.
Ich habe recht lang gebraucht, um das Buch fertig zu lesen und weiß jetzt, dass ich sicherlich nie mit Zelt wandern gehen werde. In der Hinsicht hat der Roman abschreckende Wirkung.