Der Begriff "Dreyfuß-Affäre" war mir schon lange geläufig, ohne aber wirklich die Details hinter dieser Geschichte zu kennen. Robert Harris Roman arbeitet die Affäre auf und stellt die handelnden Personen dar.Man befindet sich im Paris der 1890er Jahre. Der verlorene Krieg gegen das Deutsche Reich 1870/1871 liegt etwas mehr als 20 Jahre zurück, doch noch immer befindet sich Frankreich in steter Angst vor dem Nachbarn. Als entdeckt wird, das geheimes Material aus der französischen Armee - ja anscheinend aus dem Generalstab - in deutsche Hände gelangt ist, wird der Spion, der Verräter in den eigenen Reihen gesucht. Und gefunden. Hauptmann Alfred Dreyfuß, Jude und Elsässer, vermögend und mit einer großen Familie im Deutsch Reich scheint derjenige welcher zu sein. Im einem Militärgerichtsverfahren wird er für schuldig befunden und unter großem Brimborium öffentlich verurteilt und auf eine karibische Insel zur Einzelhaft verfrachtet.Hier tritt Oberstleutnant Picquart auf den Plan, der als neuer Geheimdienstchef immer mehr Zweifel an der Schuld von Dreyfuß hat und schließlich selber Opfer von Intrigen wird.Meinung:Teil 1 des Buches zieht sich doch ziemlich (daher 4 und keine 5 Sterne). Teil 2 hat mir wesentlich besser gefallen. Der Fall zeigt, was passiert, wenn Vorurteile, blinder Gehorsam, Dummheit und persönlicher Ehrgeiz aufeinander treffen. Der für die Verurteilung von Dreyfuß Verantwortlichen hätten an vielen Stellen die Reißleine ziehen können und die Verurteilung eines Unschuldigen verhindern können. Doch Ignoranz, das Festhalten an einmal getroffenen (Vor-)Urteilen, das nicht eingestehen der eigenen Fehlbarkeit haben die Dreyfuß Affäre zu dem gemacht, was sie ist. Ein Lehrstück der Geschichte.Fazit:Wer sich für das Thema interessiert, findet einen kompetent recherchierten und spannenden Roman, der viele Fragen beantwortet. Mir hat Teil 1 des Buches nicht so gefallen, Teil 2 dafür umso mehr.