"Wie konnte die Anwesenheit eines Menschen, von dessen Existenz ich nicht einmal gewusst hatte, plötzlich für mich so notwendig sein?" - Das ist ein Satz, der mich hart getroffen hat. Wie oft habe ich mich verliebt, wie oft habe ich das Gleiche gefühlt, ohne auch mir bewusst zu sein, wie notwendig ich das gehabt habe. Als hätte der Autor in meine Seele geblickt, das tiefste Unglück darin gesucht und es hervorgehoben, damit ich mich nicht nur erinnere, sondern einen längst vergessenen Schmerz wieder fühle. Mich hat er damit eiskalt erwischt.Der Autor nimmt sich für seine Figuren Zeit, legt ihre ganze Persönlichkeit vor den Füßen des Lesers und ist dabei so brutal ehrlich, dass ich jede einzelne von ihnen sofort gekannt und geliebt habe. Ich wurde schnell zu Raif und habe sein Glück und Unglück mitgefühlt und mir beim Lesen nichts Sehnlicheres gewünscht, als dass er glücklich wird. Ich habe ihn angetrieben, ich habe ihn angefeuert, tu dies, tu bitte das, und egal, was passierte, ich war an seiner Seite und habe alles gespürt. Ich wurde zu Maria Puder, die innerlich dermaßen zerrissen war und sich von Anfang an weigerte, zu lieben. Ich habe ihre Einstellung gehasst, ich habe ihre Persönlichkeit geliebt, ich habe mit ihr gelebt.Die Weisheiten, die der Autor dabei zwischen den Handlungen legt, haben sich nicht so angefühlt, als wollte er uns belehren, sondern viel mehr hat er den Eindruck gemacht, als würde er uns das zeigen, was wir selbst nicht sehen wollen oder können. In vielen Aspekten hat er mir damit die Augen geöffnet und ich bin dankbar, sein Werk gelesen zu haben.Außerdem hat er so viele tolle Sätze drinnen, so viele wunderbare Szenen, dass ich fast bei jeder Handlung gerührt von den Reaktionen der Figuren war und sie lebendig vor Augen hatte. Das Buch ist ein Meisterwerk, wunderbar geschrieben, toll umgesetzt. Es wurde keinen Momentlang langatmig und sogar die Monologe von Maria habe ich schnell zu schätzen gelernt.