Als Kind einer völlig assimilierten bürgerlichen jüdischen Familie aus Nizza, wird Simone Veil, zusammen mit ihrer Mutter und einer Schwester, 1944 nach Auschwitz deportiert. Als Politikerin, Ministerin und jahrelanges Mitglied des Europarates macht sie später eine ungeheuere politische Karriere. Simone Veil berichtet über ihr Schicksal unprätentiös und versöhnlich.
Wie weit der Weg von Auschwitz nach Straßburg ist, können heutige Generationen schwerlich ermessen. Nur wenige Deportierte haben das Grauen der KZs überlebt, nur wenige von diesen leben noch. Und die wenigsten wollten oder konnten sich am Aufbau Europas beteiligen, der immerhin die Kinder und Enkel ihrer Schergen rehabilitierte.
Eine derer, die den langen Weg zurückgelegt haben, ist die Französin Simone Veil. KZ-Häftling in Auschwitz, Pariser Gesundheitsministerin, welche die Abtreibung legalisierte und schließlich erste Präsidentin des Europa-Parlaments in Straßburg - Veil hat teilgehabt an den symbolbeladenen Ereignissen des 20. Jahrhunderts, vom Holocaust über die Liberalisierung der Gesellschaft bis hin zur europäischen Einigung. In Frankreich war sie lange Zeit die populärste Politikerin überhaupt, in Deutschland ist sie weitgehend unbekannt geblieben. Zu Unrecht. Simone Veil, inzwischen 80 Jahre alt, hat nun ihre Memoiren vorgelegt.