Dieses Buch bietet eine abwechslungsreiche Sammlung von Texten Terry Pratchetts aus verschiedenen Zeiten und zu verschiedenen Themen - keine Geschichten, sondern Vorworte, Reden, Texte über das Wesen der Fantasy-Literatur, Artikel aus seiner Zeit als Journalist etc. Darunter finden sich unterhaltsame Einblicke in das Leben des Schriftstellers, aber im hinteren Teil auch sehr erschütternde Texte, in denen Pratchett über seine Erkrankung, einer seltenen Form von Alzheimer, und über seinen Einsatz für eine straffreie Sterbehilfe berichtete.Besonders gut gefiel mir jedoch ein Text, der gar nicht von ihm stammt, sondern von seinem Freund und Kollege Neil Gaiman als Vorwort zu diesem Buch verfasst wurde. Gaiman beschreibt darin Pratchett als einen überaus gütigen, von großer Liebe zu den Menschen, aber auch von einem großen Zorn gegen Dummheit und Ungerechtigkeit angetriebenen Menschen. Eine sehr treffende Analyse, wie ich bald feststellen konnte, denn dieser Zorn blitzt auch tatsächlich immer wieder in seinen Texten auf. Zu manchen Texten, insbesondere jenen, die er als Journalist geschrieben hatte, konnte ich keinen Zugang finden und ich vermisste den wunderbaren Humor aus der Scheibenwelt. Da sich die Texte an unterschiedliche Personen richten und nicht für die Kombination zu einem Buch gedacht waren, kommt es in diesem Sammelband verständlicherweise auch gelegentlich zu Wiederholungen. Abgesehen von diesen kleinen Kritikpunkten an diesem Buch aber habe ich es sehr gerne gelesen und hatte das Gefühl, Pratchett besser kennengelernt zu haben, als es beispielsweise durch eine Biographie möglich gewesen wäre. Nicht alles, was ich erfuhr, gefiel mir (von dem Schock, dass Pratchett früher als Pressesprecher für Atomkraftwerke gearbeitet hatte, muss ich mich beispielsweise erst einmal erholen ...), anderes fand ich so treffend formuliert bzw. gefiel mir so gut, dass ich mir einiges - Zitate und Buchtipps - aufschrieb, so seinen Gedanken zum Anstieg des Meeresspiegels:"[...] es ist gut möglich, dass wir die Tatsache, dass wir nicht intelligent genug waren, nicht überleben."(S. 261)Eine sehr interessante Lektüre, die viele unterschiedliche Gefühle in mir ausgelöst hat, vor allem die Trauer, dass dieser wunderbare, zornige Mann, der sich so viele Gedanken über diese Welt gemacht, nun nicht mehr auf ihr weilt ...