Tess ist die älteste Tochter der armen Familie Durbeyfield. Als der Vater erfährt, dass sie angeblich dem alten Adelsgeschlecht der D'Urbervilles entstammen, soll Tess Bekanntschaft mit der Familie gleichen Namens machen und möglichst dort einheiraten. Tess' Begegnung mit Alec D'Urberville wird aber auf tragische Weise den weiteren Verlauf ihres Lebens bestimmen."Tess of the D'Urbervilles" ist der bekannteste Roman des englischen Autors Thomas Hardy (1840 - 1928), dessen Markenzeichen eine unglaublich atmosphärische und lebendige Darstellung des bäuerlichen Lebens und der Natur darstellt. Hardy beschreibt die Landschaft seiner Heimat Dorset, in seinen Büchern das fiktive "Wessex". In Tess beschreibt er gekonnt den Zusammenprall der bisherigen Handarbeit auf den Feldern mit der beginnenden Maschinisierung der Landwirtschaft. Hardys Respekt vor den einfachen, hart arbeitenden Menschen und seine Liebe zur Landschaft seiner Heimat stechen aus jeder Seite hervor, was mich zu einem großen Fan dieses Autors macht. Natürlich wird nichts romantisiert, was die Handlung von "Tess" sehr deutlich macht.Mit zunehmendem Alter griff der Autor für die damalige Zeit kontroverse Themen auf, bis sein letzter Roman "Jude the Obscure" einen solchen "Shitstorm" hervorrief, dass Hardy sich fortan nur noch der Poesie widmete. Das aber nur zur Erläuterung. In "Tess" wird die Protagonistin vergewaltigt und wird dadurch schwanger. Daran und an den Konsequenzen wird sie sich stets schuldig fühlen. Um der Zensur zu entgehen wird die Szene äußerst vage beschrieben, der Fokus liegt aber auch eindeutig auf den Folgen. Im ganzen Buch wird deutlich, dass Hardy seine männlichen Mitmenschen kritisiert, die ein "Nein" einer Frau einfach nicht akzeptieren können und die überhaupt die Meinung einer Frau missachten.So stellt Alec D'Urberville Tess permanent nach und zerstört letztlich ihre Beziehung zu einem anderen Mann, Angel Clare. Hier gehe ich aber nicht weiter in die Tiefe, sonst ist das keine Rezension mehr. ¿Fazit:Trotz des düsteren Themas konnte mich "Tess of the D'Urbervilles" durch eine Protagonistin fesseln, die stets versucht, ihre Selbstbestimmung und ihren Stolz zu wahren. Daneben entschädigen die wunderschönen Beschreibungen der Natur und des bäuerlichen Lebens für die Tragik des Romans.