Ich bin mal wieder den sehr guten Rezensionen auf dem Leim gegangen. Wann lerne ich es endlich, das zu lassen? ¿vermutlich wohl nie.Es ist ein wahrer Fall, auf dem die Geschichte beruht und wird von der Autorin auf zwei Zeitebenen erzählt - lange Jahre vor dem Verbrechen und dann eben 1974, als am Heiligabend eine alte Frau grausam ermordet wird.Die Autorin war damals neun Jahre alt und lebte in diesem Dorf. An was erinnerte sie sich selbst, was hat sie von anderen später erfahren und was wurde dazu gedichtet? Das sei dahingestellt.Aufgefallen ist mir nur, dass sie im Nachwort schreibt, dass das Motiv des Mörders nie bekannt wurde. Das ist völlig anders als in ihrem Buch - denn hier war nicht nur für mich sehr schnell absehbar, wer der Mörder war, sondern auch das Motiv. Das hat sie ziemlich klar herausgearbeitet meiner Meinung nach.Für mich war die Sprache zu grob, die Atmosphäre in diesem Dorf zu trostlos, zu dunkel, zu - ja, reißerisch. Es gibt wohl kein Dorf auf der Welt, in dem nicht wenigstens ab und zu mal Freude oder Lachen herrscht. Hier aber - Fehlanzeige. Die Sache mit der Schlachtung ließ mich würgen - für mich viel zu genau beschrieben und die Beschreibungen der einzelnen Häuser waren einfach so detailgetreu und genau, dass ich mich richtig gehend geekelt habe. Ich kann mir allerdings auch kaum vorstellen, dass es in fast jedem Haus so ausgesehen haben soll....Und Außenstehende kamen so gut wie nie oder nur an Weihnachten zu Besuch mal? Egal, es ist ihr gut gelungen, der Autorin, eine Dorfgemeinschaft zu schildern, in der jeder jeden kennt und trotzdem für sich alleine lebt. Es war aber 1974 - also so richtig vermag ich mir das nicht vorzustellen. Ich bin selber in einem Dorf groß geworden, aber in diesem Zeitraum ging es auch da bereits viel offener zu. Hier hatte ich ab und zu das Gefühl, etwas von 1953 zu lesen....Wie gesagt, für mich war das Buch nichts. Aber vielleicht ja für Euch?