Aufbruch mit Stolpersteinen
Der zweite Teil der Hilla-Palm-Saga beginnt mit dem hoffnungsvollen Start in der Oberstufe des Aufbaugymnasiums. In einer Buchhandlung lernt Hilla den gebildeten und reichen Doktoranden Godehard von Keuken kennen, der sie schon bald als seine "kleine Frau" sieht. Aber Hilla wird sich immer schmerzlicher der gesellschaftlichen Kluft zwischen Arm und Reich bewusst: ihre Eltern, die sich abrackern, die beengten Wohnverhältnisse, sie hat weiterhin kein eigenes Zimmer, lernt im Schuppen - Keuken sieht in ihrem Zuhause nur "ein Loch. " Dieser Ausspruch verletzt sie so sehr, dass sie die Beziehung beendet.Auf dem nächtlichen Rückweg vom Sommerfest der katholischen Jugend in Großenfeld wird Hilla von Fremden beim Trampen vergewaltigt. Sie hatte den Bus verpasst. Dieser dramatische Einschnitt in ihr bisheriges Leben verletzt sie körperlich und seelisch schwer: Sie kann über das demütigende und traumatisierende Ereignis mit niemandem reden, fühlt sich schuldig: "Hilla selberschuld" - schämt sich: "Hilla: schmutzig, sündig, selberschuld". Sie gerät in eine tiefe seelische und körperliche Krise, niemand kann ihr helfen. Der Rhein wird, wie schon seit den gemeinsamen Spaziergängen mit dem Großvater und jüngeren Bruder, zum Zufluchtsort. Nach mehreren Zusammenbrüchen erholt sie sich langsam.Der anschauliche Erzählstil ist mit erfrischenden lyrischen Passagen durchsetzt.Auch ohne Kenntnis des ersten Bandes "Das verborgene Wort" gelingt der Überblick über Hillas bisherige Geschichte (Kindheit) mithilfe der eingeflochtenen Informationen.