Sehr detailliert und spannend erzählt hat dieser Venedig-Krimi alles, was ein guter Krimi enthalten sollte. Commissario Morello, ein Sizilianer in Venedig, wird zusammen mit seinem Team zu einem Mord gerufen. Eine Frau von dem städtischen Reinigungsbetrieb entdeckt den ehemaligen Steuerberater und Finanzspezialisten Paolo Salini tot auf einer Bank sitzend. Nach einer kurzen Untersuchung ist klar, dass der Mann ermordet wurde. Das Team um Morello ermittelt in alle Richtungen und eine Liste an verdächtigen Personen entsteht. Als Morello tief in die High-Society der Stadt ermittelt erfährt er von unglaublichen Plänen. Ein Nachfahre des Dogen von Venedig entwickelt Pläne, die die ganze Stadt verändern werden. Doch hat er etwas mit dem Mord zu tun? Eine spannende Suche nach Tätern beginnt. Commissario Morello liebt die Kulinarik und leidet unter sehr starkem Heimweh in seine alten Heimat Sizilien. Dort hat er furchtbares durchlitten und wurde nach Venedig zwangsversetzt. Er versucht seinem Team ein guter Commissario und Chef zu sein, was ihm aber nicht immer zu gelingen vermag. Als interessante Charaktere können seine Kollegin Anna Klotze, sowie Claudio ein ehemaliger Taschendieb genannt werden. Anna ist eine sehr toughe Frau, welche ein großes berufliches Frustpotential vor sich herschiebt. Sie fühlt sich ungerecht behandelt und wäre gerne an Morellos Stelle in der Hierarchie. Ihr Charakter ist überschattet von sonderbaren Vorgängen aus ihrer Vergangenheit. was sie zu einer sehr interessanten Figur in der Story macht. Claudio war früher auf der falschen Seite des Gesetzes hat aber auch durch den persönlichen Draht und Einsatz von Morello den Weg aus der kriminellen Vergangenheit herausgeschafft. Er ist Morello gerade eine moralische Unterstützung, weiß er ihn doch manchmal etwas aus seiner Komfortzone herauszulocken. Die Geschichte ist in der heutigen Zeit angesiedelt und demnach gut zeitlich einordbar. Sehr gut hat mir der Einbau der technischen Möglichkeiten, einer KI namens Athena gefallen, auch wenn dies vielleicht in dieser Form noch Zukunftsmusik ist. Aber die Idee an sich passte fand ich sehr gut in die Nebengeschichte dieses Falls. Sehr gut beschreibend mit vereinzelt verschnörkelter Sprache ist der Schreibstil des Autorenduos. Ich konnte mich sehr gut in die Umgebung und unterschiedlichen Handlungsorte innerhalb Venedigs einfinden. Eine Karte, ein Personenverzeichnis sowie zwei Rezepte aus der italienischen Küche sind zusätzliche Besonderheiten in diesem Roman. Auch die Idee aus Venedig ein modernes Disneyland für Superreiche zu machen, fand ich äußerst interessant, aber auch dramatisch. Ich bin von diesem Fall in seiner ganzen Konzeption und Fülle überwältigt gewesen so, dass ich an diesem Krimi trotz der leichten Science-Fiktion Note keinerlei negative Kritik üben kann. Spannend, unterhaltend und äußerst schön und gut erzählt kann ich diesem Krimi nur allen Leserinnen und Leser sehr empfehlen.