Auf einem kleinen Hügel steht die Klinik für Adipositaskranke. Von ihnen auch liebevoll Butterberg genannt. Dorthin verschlägt es Jan Rose mit seinem Übergewicht. Doch wenn er denkt hier geht es nur ums Abnehmen, dann täuscht er sich. Hier muss er auch mal unangenehme Dinge tun, die ihn aus seiner Komfortzone reißen, wie über seine Gefühle reden, über sich selbst nachdenken, oder seine Beziehung zu anderen überdenken. Nach und nach geht es nicht nur seinen Pfunden an den Kragen, sondern auch seinen Glaubenssätzen. Und er findet viele Gleichgesinnte von und denen er lernt.
In seinem Roman nimmt uns Sven Weiss mit auf die Reise in eine Welt, in der es bei weitem um mehr geht als um das Körpergewicht. Wir treffen auf sehr verletzliche und sensible Menschen, deren Körperfülle nur das äußere Symptom für etwas viel tieferliegendes ist, dass stark mit den Gegebenheiten unserer Gesellschaft zu tun hat. In einer Welt in der Nahrung im Überfluss vorhanden ist, geht es nicht mehr nur ums Überleben, sondern Ernährung ist ein Lifestylethema geworden. So dient Nahrung als Genuss, Belohnung oder auch Trost. Der Protagonist macht in der Geschichte einen wichtigen Entwicklungsprozess durch und lernt sich selbst ganz neu kennen. Ich fand es sehr spannend ihm dabei zuzusehen und diesen Weg mit ihm zu gehen. Auch die Botschaft, dass es nicht um die Zahl auf der Waage geht, sondern um den gesunden Umgang mit seinen Gefühlen fand ich sehr gut rübergebracht. Duch den Protagonisten wird diese sonst oft leere Phrase mit Erkenntnis gefüllt. Ein wirklich sehr gelungener Roman, der durch seine Leichtigkeit die Schwere des Themas kompensiert. Sehr unterhaltsam zu lesen und dennoch mit Tiefgang.