Sieben kleine Geschichten, die sich wunderbar miteinander verbinden.
Neapel ist eine Stadt die auf mich gleichzeitig anziehend und abstoßend wirkt. Wie eine Schönheit, die schlecht altert, sich zu doll schminkt, zu laut und zu unflätig schimpft. Gleichzeitig ist sie melancholisch und empfindsam und traditionell. Wenn sie feiert, feiert sie laut, und wenn sie weint, dann mit Inbrunst. All diese Eigenschaften versammeln sich im Café Nube. Und Herr Jacques Madelin portraitiert sie, nicht nur mit Farbe, sondern auch mit Worten.Es hat ihn in jungen Jahren der Liebe wegen nach Neapel verschlagen. Aus der Liebe wurde nichts, aber er blieb Und so sitzt er tagtäglichi m Café Nube, das von den Bewohnern im Viertel, wie ein zweites Wohnzimmer genutzt wird. Es ist ein Ort der Begegnungen, ein Ort der Menschen verbindet und integriert. Hier findet man eine neue Liebe, oder verlässt eine alte. Die Mafia schaut ab und an vorbei Ein Schal, der Gefühle aufsaugt und wieder abgibt wechselt seinen Besitzer. Man hilft sich bei Krankheiten und Schlaflosigkeit und was hat es eigentlich mit dem Erzähler auf sich? Sogar eine berühmte Schriftstellerin hat hier einen Cameo Auftritt.Nicht immer ist alles auserzählt doch eins haben alle Geschichten gemeinsam:Im Zentrum steht der Caffé Sospeso, den man zusätzlich bezahlt, der notiert wird und an jemanden ausgeschenkt wird, der kein Geld (dabei) hat. Eine Tradition, die sich in anderen Ländern auch verbreitet.Sthers hat in einem wirklich liebevollen Erzählton, kleine Biografien aneinandergereiht. Jede davon hätte mich interessiert und ich hätte die Menschen gerne wirklich kennen gelernt. Ich habe gelacht, gejubelt und vor Rührung sind mir ein ums andere Mal die Tränen in die Augen geschossen. Schnell habe ich Lust bekommen, mich in so ein Café zu setzen und mehrere Tage mit Beobachtungen zu verbringen und mir kleine Geschichten dazu auszudenken. ¿¿¿¿¿ Nach jedem Kapitel möchte man ein bisschen verweilen und darüber nachdenken. Die Atmosphäre Neapels ist sehr authentisch wiedergegeben. Entweder hat die Autorin dort gelebt oder sehr gut recherchiert. Man fühlt, man riecht und man hört Napulé. Genau so stellt man sich einen Kiez in Italien vor und die Mentalität der Kampanen wird hier weder überzogen noch gewöhnlich dargestellt. Eine Liebeserklärung an diese besondere Stadt. Ein Muss für alle Neapel Fans, eine Bereicherung für alle, die viel Amore für Italien haben, und eine tolle literarische Erfahrung für alle Bücher- und Menschenfreunde.