Immortal Longings ... übersetzt heißt das: unsterbliche Sehnsucht. Unsterbliche Sehnsucht nach dem Thron, nach Rache oder auch nach Liebe. Am Anfang steht aber ein besonderer Wettkampf. Ein Wettkampf um das Überleben. Ein blutiger Wettkampf, der die Bewohner von San-Er in Atem hält. Denn viel haben diese Menschen der zwei Hauptstädte nicht zu erwarten. Sie haben wenig und leben von dem wenigen, das sie wie auch immer zusammentragen. Die Stadt ist vermüllt, zu eng und hoch hinaus, verschachtelt gebaut. Und manch ein Bewohner hat ein besonderes Gen, dass ihm die Möglichkeit gibt in andere Körper zu springen, das eigene Qi schiebt das Gast-Qi einfach in den Hintergrund und der Körper gehört dann dem Hineingesprungenen. Nur an der Augenfarbe ist dann zu erkennen, dass da ein anderer in diesem Körper wohnt.
Der blutige Wettkampf: Es geht hierbei um Leben und Tod! Wer sich dabei anmeldet, der hat nichts mehr zu verlieren. Es geht dabei vor allem um Geld und Ansehen. Wer am Ende übrig bleibt (im wahrsten Sinne des Wortes), bekommt nicht nur eine Einladung ins Schloss und einen Handschlag des Königs, sondern unermessliche Reichtümer. Das Ziel ist es, die anderen Teilnehmer abzuschlachten, ohne selber getötet zu werden. Calla ist gut. Sie ist der Kampfkunst geschult und sie ist schlau. Sie hat den Plan, den König umzubringen, denn er steht ihr, für ihre weiteren Pläne, erheblich im Weg. Nur wenn sie gewinnt, dann wird sie ihm gegenüberstehen und bekommt ihre Chance.
Aber auch Anton hat einen Plan. Denn er braucht dringend das Geld, damit er die Krankenhausrechnungen für seine Freundin bezahlen kann. Denn sonst muss seine komatöse Jugendliebe das Krankenhaus verlassen und würde das nicht überleben. Anton ist ein besonders guter und gewitzter Springer. So schnell wie er ist keiner. Aber auch ein besonders guter Kämpfer. Calla ebenbürtig. Und er ist charmant, egal in welchen Körper er gerade gesprungen ist.
Und dann ist da noch der Prinz August. Er versucht ebenfalls den König zu töten. Aber er hat einen ganz anderen Grund als die beiden Kämpfer. Er muss sich die Finger erst gar nicht schmutzig machen. Denn er ist nur ein Zuschauer.
Chloe Gong hat hier einen verzwickten magischen Fantasieroman geschaffen, der es dem Leser anfangs etwas schwer macht. Aber sobald man sich in der Geschichte zurechtfindet, besteht Suchtpotenzial. Die Story spielt in einer düsteren, völlig überladenen und überbauten Stadt. Magisch ist da gar nichts, nur Dreck, Straßen voller Drogen, Prostitution, kein Sonnenlicht und Armut. Es gibt Technik, aber nur wer es sich leisten kann, hat einen Fernseher oder gar einen Computer. Zusammengepfercht und hungrig ist die Bevölkerung leicht, mit den brutalen Spielen zu bespaßen. Das Springen (das Magische in diesem Roman) ist nicht gestattet, es sein, denn die Spieler springen in einen anderen Körper, um sich selber zu retten. Wenn ein Spieler seinen Wirt nur schnell genug wieder verlässt, dann schließen sich die zugefügten Wunden wieder und alles wird gut. Aber das gelingt nicht immer ...
Wie gesagt, ist man in der Geschichte angekommen, dann legt man den Roman nicht mehr aus der Hand. Die Stadt stelle ich mir ein bisschen wie in dem Film 1984 von George Orwell vor. Es würde mich auch nicht wundern, wenn es jemanden geben würde, der dieses Buch verfilmen möchte. Immortal Longings ist spannend und blutrünstig geschrieben. Die Charaktere haben mit sehr gefallen. Calla ist eine tolle Person, die ein besonderes Geheimnis hat, dass erst sehr viel später zu Tage tritt. Anton mochte ich besonders gern. Obwohl es dieser Typ, faustdick hinter den Ohren hat.