Bücher versandkostenfrei*100 Tage RückgaberechtAbholung in der Wunschfiliale
product
cover

Shenzhen - Zukunft Made in China

Zwischen Kreativität und Kontrolle - die junge Megacity, die unsere Welt verändert

(11 Bewertungen)15
220 Lesepunkte
Buch (gebunden)
22,00 €inkl. Mwst.
Zustellung: Di, 10.09. - Do, 12.09.
Sofort lieferbar
Versandkostenfrei
Empfehlen
Shenzhen: Die Metropole der Zukunft zwischen Kreativität und Überwachung

Wer wissen möchte, wie wir und vor allem unsere Kinder bald schon leben, welche Technologien sie und die Welt prägen werden, muss durch Shenzhen streifen. Die 20-Millionen-Metropole in Südchina gehört zu den innovativsten Städten der Welt. Eine Megacity, die quasi aus dem Nichts entstand, wo Nachhaltigkeit und moderne Lebensqualität selbstverständlich sind, aber eben auch Gesichtserkennung und der gläserne Mensch. Die Cloud in Shenzhen weiß alles. Die Shenzhener Techies stellen inzwischen das Silicon Valley in den Schatten, ihre Start-ups zählen zu den wertvollsten der Welt. Shenzhen zieht immer mehr junge Talente aus aller Welt an, die nachts in eine ausgelassene Subkultur eintauchen können. Eine Stadt mit Modellcharakter und doch voller Ambivalenzen. Frank Sieren zeigt, wie man dort lebt, wohnt und arbeitet und was wir von dort zu erwarten haben.

Ausstattung: mit Abb.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
17. Mai 2021
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
414
Autor/Autorin
Frank Sieren
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Abbildungen
mit Abbildungen
Gewicht
593 g
Größe (L/B/H)
221/141/40 mm
ISBN
9783328601524

Portrait

Frank Sieren

Frank Sieren ist einer der führenden deutschen China-Experten. Der Journalist, Buchautor und Dokumentarfilmer lebt seit 1994 in Peking länger als jeder andere westliche Wirtschaftsjournalist. Hautnah erlebt er den Aufstieg der neuen Weltmacht mit. Er hat im vergangenen Vierteljahrhundert als Korrespondent für die »Süddeutsche Zeitung«, die »Wirtschaftswoche«, die »Zeit«, das »Handelsblatt«, den »Tagesspiegel« und die Deutsche Welle gearbeitet. Nun auch für »China.Table«. Sieren hat bereits mehrere Bestseller veröffentlicht, zuletzt »Zukunft? China!« und »Shenzhen«.

Pressestimmen

»Sehr lesenswert.« Deutschlandfunk Kultur Lesart, Wolfgang Hirn

»Wer wissen will, wie Chinas Übermorgen (und vielleicht auch die Zukunft Europas) aussehen könnte, sollte dieses Buch unbedingt lesen.« P.M.

»Mit Blick auf das Verhältnis zwischen Europa und China fragt Sieren, ob und wie weit die in Shenzhen stattfindenden Transformationsprozesse auch unsere Zukunft prägen: Wohin neigt sich die Balance zwischen Individualismus und Gemeinschaft, zwischen Freiheit und Kontrolle?« DIE WELT, Manfred Osten

»Es ist eine beeindruckende Stadt, die hier skizziert wird ... ein spannendes Buch« Ärzte Woche, Raoul Mazhar

Besprechung vom 09.08.2021

Die Stadt am Perlfluss-Delta
Wie die Tech-Metropole Shenzhen die Welt verändert

Auch Angela Merkel war schon 2018 auf ihrer elften Chinareise für ein paar Stunden in Shenzhen. Immer mehr Beobachter aus dem Westen wollen die Megacity nahe Hongkong mit eigenen Augen sehen. Denn die 20-Millionen-Metropole am Perlfluss-Delta bietet einen Blick darauf, welche Technologien künftig den Alltag prägen werden. Die 1979 als Sonderwirtschaftszone gestartete Modellstadt, heute die jüngste, reichste und vergleichsweise offenste Stadt Chinas, gilt mit lokalen Tech-Giganten wie Huawei, Ping An und Tencent als zukunftsträchtigster Trendsetter für Elektromobilität, Gentechnik und Künstliche Intelligenz. Längst haben deshalb auch ausländische Konzerne wie Airbus und Apple eigene Forschungslabors dort angesiedelt. Als einer der innovativsten Orte der Welt zieht Shenzhen nicht nur Talente von überallher an, sondern auch reihenweise internationale Autoren. Im Abstand von einem Jahr haben jetzt zwei deutsche Chinakenner die Entwicklung in der Hightech-Stadt thematisiert. Mit ähnlichen Schwerpunkten beschreiben sie, wie man im Spannungsfeld von Kreativität und Kontrolle lebt, wohnt und arbeitet und was davon richtungweisend sein kann und darf.

Frank Sieren hat seinem im Mai 2021 erschienenen Shenzhen-Buch den Untertitel "Zukunft made in China" gegeben. Seit Langem schreibt der in Peking ansässige Journalist begeistert über Chinas Wirtschaftserfolg und dessen hohes Innovationstempo. Shenzhen allerdings stelle alles Bisherige in den Schatten, meint er. Über 260 000 Patente seien 2019 dort angemeldet worden. Das sei selbst für China ein Rekord. Ob E-Autos, Drohnen, 5G, Roboter oder Gaming, Shenzhen führe heute in fast allen neuen Technologien. Sieren schwärmt: "Die Metropole ist eine Art Memphis/Tennessee der Techie-Szene. Sie ist für die globale Technologie, was der Rock 'n' Roll für die Musik in den Fünfzigern und Sechzigern gewesen ist. Sie hat sich befreit von den Zwängen des Silicon Valley und von denen der europäischen Traditionalisten sowieso."

In Shenzhen gelte keine Idee als zu abseitig, kein Versuch als zu waghalsig. Parallel zum Technologiefortschritt registriert Sieren in Shenzhen hohe Lebensqualität für breite Kreise der Bevölkerung und erstaunliche Freiheiten in der kulturellen Subkultur. Er sieht immer mehr Bewohner, die selbständig entscheiden, nachhaltig leben und die Grenzen Pekinger Verordnungen ausloten. "Zum ersten Mal in den 27 Jahren, die ich nun schon in China lebe, beschleicht mich das Gefühl, ich müsste dringend umziehen," sagt er. Den Motor für Shenzhens Aufschwung vermutet der Verfasser im lokalen Verbund von Forschung und Innovation, von Fabrikdichte und Produktion und dem extrem jungen Durchschnittsalter von 29 Jahren in der Stadt, ergänzt von der Nähe zum Finanzplatz Hongkong.

Als großes Plus feiert Sieren gleich in Kapitel 2 Shenzhens Revolution im öffentlichen Nahverkehr mit 16 000 E-Bussen, 22 000 E-Taxis und unzähligen E-Rollern. Man fahre dort schon zu 100 Prozent mit Ökostrom, und mittlerweile seien auch immer mehr autonome Fahrzeuge unterwegs. Kapitel 3 berichtet über die allgegenwärtige soziale Kontrolltechnologie. Kritikern galt Sierens Einschätzung der digitalen Netze, mit denen das chinesische Regime das Land überzieht, oft als zu blauäugig. Auch für die erschreckende Fülle digitaler Überwachung in Shenzhen, wo der gläserne Mensch am weitesten gediehen ist, sieht er durchaus pragmatische Vorteile. In Corona-Zeiten etwa in der Praxis von Polizisten, die mit hoch technisierten Helmen auf ihren Köpfen sekundenschnell aus zwei Meter Entfernung bei Passanten Fieber messen und über Gesichtserkennung Personaldaten aktivieren. Technische Errungenschaften dieser Art seien für Asiaten ein praktisches Tool, um das Virus zu besiegen, schreibt er und äußert für Behörden Verständnis, auch wenn der Staat Innovationen fördere, "die viele im Westen an George Orwells 1984 erinnern und auf uns verstörend wirken". Er mahnt, beim Umgang mit Überwachung und Datenschutz die unterschiedlichen kulturellen Erfahrungen zu berücksichtigen: "Die Vorstellung, dass ein allmächtiger Staat auf von der Propaganda verblendete, rückständige unmündige Menschen trifft, wird in China zu Recht Stirnrunzeln erzeugen."

Wie Sieren ermuntert Wolfgang Hirn in seinem 2020 erschienenen Buch "Shenzhen. Die Weltwirtschaft von morgen" dazu, den chinesischen Erfolgen in Shenzhen mit Neugier und Offenheit zu begegnen: Shenzhen sei eine Modellstadt, von der wir lernen könnten. "Nicht alles, aber vieles." Sein Text ist ein Drittel kürzer und weniger emphatisch als der von Sieren, hat aber im Gegensatz zu diesem eine Literaturliste sowie ein Personen- und Unternehmensregister. Einige der zehn Kapitel behandeln ganz ähnlich Shenzhens ökonomische, digitale und soziale Facetten. In anderen Kapiteln schildert der studierte Volkswirt die Shenzhener Start-up-Szene sowie die Strategien der örtlichen Konzerngiganten Tencent und Ping An. Das Buch endet mit dem Blick auf Shenzhens Nachbarstadt Hongkong und auf das Mammutprojekt Greater Bay Area als prospektivem größten Wirtschaftsraum weltweit. Dass die Weltwirtschaft von morgen schon heute in Shenzhen ein neues Epizentrum hat, zeigten unlängst globale Lieferengpässe beim Megastau von Schiffen wegen strikter Corona-Maßnahmen in Shenzhens Containerhafen Yantian.

ULLA FÖLSING.

Frank Sieren: Shenzhen. Zukunft made in China, Penguin Verlag, München 2021, 414 Seiten, 22 Euro.

Wolfgang Hirn: Shenzhen. Die Weltwirtschaft von morgen, Campus Verlag, Frankfurt am Main 2020, 286 Seiten

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

Bewertungen

Durchschnitt
11 Bewertungen
15
10 Bewertungen von LovelyBooks
Übersicht
5 Sterne
6
4 Sterne
4
3 Sterne
1
2 Sterne
0
1 Stern
0

Zur Empfehlungsrangliste
LovelyBooks-BewertungVon fraeulein_lovingbooks am 28.04.2023
InhaltShenzhen: Die Metropole der Zukunft zwischen Kreativität und ÜberwachungWer wissen möchte, wie wir und vor allem unsere Kinder bald schon leben, welche Technologien sie und die Welt prägen werden, muss durch Shenzhen streifen. Die 20-Millionen-Metropole in Südchina gehört zu den innovativsten Städten der Welt. Eine Megacity, die quasi aus dem Nichts entstand, wo Nachhaltigkeit und moderne Lebensqualität selbstverständlich sind, aber eben auch Gesichtserkennung und der gläserne Mensch. Die Cloud in Shenzhen weiß alles. Die Shenzhener Techies stellen inzwischen das Silicon Valley in den Schatten, ihre Start-ups zählen zu den wertvollsten der Welt. Shenzhen zieht immer mehr junge Talente aus aller Welt an, die nachts in eine ausgelassene Subkultur eintauchen können. Eine Stadt mit Modellcharakter und doch voller Ambivalenzen. Frank Sieren zeigt, wie man dort lebt, wohnt und arbeitet und was wir von dort zu erwarten haben.(Quelle: Penguin )Meine MeinungZuerst möchte ich mich beim Bloggerportal und dem Penguin Verlag für das Rezensionsexemplar bedanken."Shenzhen. Zukunft Made in China" ist unterteilt in 8 Kapitel."Wohnen"Wie wollen die Menschen vor Ort wohnen und wie kommt die Stadt mit dem Menschenzufluss klar. Welche neue Ideen müssen entwickelt, damit arm und reich in der Stadt leben kann etc."Bewegen"Was haben sich die Chinesen für ihre Zukunft überlegt und setzen sie nur auf Elektromobilität? Was haben 5G und autonomes Fahren zu tun und wie verhilft es uns zu mehr Freizeit und Entspannung?"Überwachen"Eine gute Balance zwischen Innovation und Überwachung ist schwierig - dazu gepaart die Unsicherheit in der westlichen Welt. Eine schwierige Paarung, mit der die Chinesen scheinbar deutlich besser umgehen können, weil ihnen Transparenz und Sicherheit wichtiger sind als der Datenschutz. Im Westen undenkbar."Chillen"Wie schaffen es die Planer in der Stadt einen Ausgleich von Arbeit, Wohnen und Natur hinzubekommen?"Vernetzen"Warum nehmen die Chinesen das Vernetzen viel positiver auf als Amerika? Welche Chancen bietet uns eine gute Vernetzung? "Assistieren"Computer können zutreffender diagnostizieren - was bedeutet das für die "menschlichen" Ärzte? Braucht man diese in Zukunft noch oder verschafft ihnen KI mehr Zeit für den Patienten, der gerade vor ihnen sitzt?"Heilen"Kann uns Shenzhen bei der Abwicklung von Seuchen ein Vorbild sein? Warum sind sie so gut durch die Pandemie gekommen und warum konnten sie so schnell reagieren? Welche Risiken gingen die Forscher ein?"Essen"Um den Klimawandel in den Griff zu bekommen, muss China seinen Fleischkonsum reduzieren und das soll mit pflanzlichem Fleisch möglich werden. Viele verschiedene Unternehmen entwickeln Produkte, die das Umdenken der Chinesen anregen wollen.Der Schreib- und Erzählstil fand mir während der ersten Hälfte des Buches wirklich Probleme bereitet und mehr als ein Kapitel am Abend zu lesen war für mich unmöglich. Die Kapitel zogen sich hin und mir waren die Erzählungen zu ausführlich und gehen in eine Tiefe, die ich stellenweise einfach nur uninteressant fand. Überraschenderweise änderte sich das aber knapp nach der Hälfte des Buches - ich konnte die Kapitel weglesen und hatte Spaß beim Lesen und es wirkte, als hätte es jemand anderes den Rest des Buches geschrieben.Alles in allem ist "Shenzhen. Made in China" ein wirklich lesenswertes Buch und ich habe viele neue Informationen erfahren. Auch zu Themen, die mich nie wirklich interessiert haben. Gute Beispiele sind hier "Assistieren", "Heilen" und "Essen" - ich wusste nicht, welche Rolle die Stadt bei der Entdeckung von Covid gespielt hat oder warum sie so gut durch die Pandemie gekommen ist. Oder wie aktiv das Land bei der Suche nach einer Fleischalternative ist und welche Zutaten sie noch durch eine alternative Lösung "ersetzen" möchten. Oder auch ganz einfach, wo Roboter im Krankenhaus eingesetzt werden und was sie inzwischen schon diagnostizieren können.Frank Sieren hat es geschafft, den europäischen mit dem chinesischen Blickwinkel zu vereinen und beide Seiten zu beleuchten, auch wenn ich manchmal das Gefühl hatte, das es zu "pro China" war und die negativen Aspekte bewusst ausgeklammert wurden.Beim Lesen wird einem bewusst, wie sehr Europa und Amerika von China abgehängt wurde. Natürlich darf man nicht außer Acht lassen, wie China tickt und aufgestellt ist, aber trotzdem muss man mit den Kopf schütteln, wenn man sieht was in Asien möglich ist und wie man sich in Europa noch mühsam abkämpfen muss. Und niemand ist - Stand heute - in der Lage den Rückstand aufzuholen oder hat überhaupt Interesse den Rückstand aufzuholen.Ich kann das Buch nur empfehlen.
LovelyBooks-BewertungVon Brombeere am 18.11.2022
Sehr interessant, ist verständlich beschrieben und befasst sich mit acht unterschiedlichen Themen. Allerdings schon wieder leicht veraltert.