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Der Verrückte

Roman

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Eine Entdeckung: Henning Mankells erster Spannungsroman. Von Ausgrenzung, politischer Verfolgung und der Notwendigkeit, sich mit Geschichte auseinanderzusetzen.
Ein kleiner Ort in Norrland nach dem Krieg. Bertil Kras kommt aus Stockholm, um hier sein Glück zu machen. Er findet Arbeit im Sägewerk. In einem Lager in der Nähe waren in den letzten Kriegsjahren Kommunisten und andere politische Oppositionelle interniert. Bertil, selbst überzeugter Kommunist, und eine Gruppe Gleichgesinnter wollen diese Vergangenheit an die Öffentlichkeit bringen. In einer kalten Januarnacht brennt das Sägewerk ab, und man verdächtigt Bertil, den Brand gelegt zu haben. Er droht alles zu verlieren und läuft auf dem Rangierbahnhof Amok. Der Verrückte erzählt die Geschichte eines Arbeiters, der in der aufstrebenden Nachkriegsgesellschaft zum Opfer wird. Ein früher Roman von Henning Mankell über ein dunkles Kapitel der schwedischen Geschichte.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
27. September 2021
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
512
Autor/Autorin
Henning Mankell
Übersetzung
Andrea Zederbauer
Verlag/Hersteller
Originaltitel
Originalsprache
schwedisch
Produktart
gebunden
Gewicht
616 g
Größe (L/B/H)
208/140/41 mm
ISBN
9783552072497

Portrait

Henning Mankell

Henning Mankell (1948 - 2015) lebte als Schriftsteller und Theaterregisseur in Schweden und Maputo (Mosambik). Seine Romane um Kommissar Wallander sind internationale Bestseller. Zuletzt erschienen bei Zsolnay Treibsand (Was es heißt, ein Mensch zu sein, 2015), die Neuausgabe von Die italienischen Schuhe (Roman, 2016), Die schwedischen Gummistiefel (Roman, 2016) und die frühen Romane Der Sandmaler (2017), Der Sprengmeister (2018) und Der Verrückte (2021).

Pressestimmen

"Es ist eigentlich unbegreiflich, warum dieser Roman uns erst jetzt erreicht. In seiner Kombination einer Michael-Kohlhaas-Variante mit der Güllen-Stimmung von Dürrenmatts 'Besuch der alten Dame', mit seiner eindringlichen Beschreibung des Prozesses, wie in stiller Übereinkunft eine Treibjagd auf einen Außenseiter entstehen kann, ist 'Der Verrückte' große Literatur." Peter Burri., Basler Zeitung, 22.12.21

"Henning Mankell schildert eindrücklich den aussichtslosen Kampf ums kleine Glück." Doris Kraus, Presse am Sonntag, 14.11.21

"'Der Verrückte' - so sensibel, so sozial - ist sprachlich sehr genau ... Es überrascht, dass dieses Buch erst jetzt ... übersetzt wurde." Peter Pisa, Kurier, 24.10.21

"Mankell seziert die Leichen im Keller des schwedischen Wohlfahrtsstaats ... Ein hochaktuelles Meisterwerk, das die virtuose Collagetechnik der Wallander Krimis ebenso enthält wie seine präzisen Nahaufnahmen." Jochanan Shelliem, NDR Kultur, 29.09.21

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Von Awa am 30.01.2022

Gebrandmarkt - Chronik eines sozialen Mordes

Ein fremder junger Mann, Bertil Kras, taucht in einer kleinen, eingeschworenen schwedischen Marktgemeinde auf. Sein (soziales) Ende, nämlich jenes eines langen Prozesses der Ausgrenzung, wird zu Beginn des Romans erzählt. Als Kras die Marktgemeinde betritt, sucht er nach einem Kirchturm mit Ziffernblatt - vergeblich: Hier scheint die Zeit stillzustehen. Es ist das Jahr 1947, das Kriegsgefangenenlager der internierten Kommunisten, die zuvor Nachbarn waren, gilt längst als vergessen. Besser: Darüber spricht man nicht. Doch der junge Fremde, der in dem in der Gemeinde ansässigen Sägewerk Arbeit findet, äußert sich gleich zu Beginn folgendermaßen: Familienunternehmen sind nichts gutes Es ist falsch, dass eine einzige Familie über so viel Geld und so viele Leute bestimmen kann. Mit dieser anfänglichen Äußerung besiegelt Kras direkt sein Schicksal: Er wird zum Außenseiter und zum Sündenbock für den sich später ereignenden Brand im Sägewerk erklärt. Rettung? Auswegslos. Kras ist bereits gebrandmarkt. Dieser Gesellschaftsroman des brillanten - damals End-Zwanziger - schwedischen Schriftsteller Hennig Mankell lässt bereits tief in dessen politische Gesinnung und seiner Kritik der politischen Missstände blicken. Nun - 42 Jahre nach Erstveröffentlichung in Schweden, ist der Roman auf Deutsch verlegt worden und zeigt die Schatten des schwedischen Wohlfahrtsstaates auf. Die Kollaborationen des schwedischen gut bürgerlichen Milieus dieses (nicht namentlich benannten) Marktfleckens wurden unter den Tisch gekehrt. Der junge Fremde wird als Gefahr eingestuft, als Unruhestifter, der die Nachkriegsidylle stören könnte. Damit ist sein sozialer Tod schnell besiegelt. Mankell erzählt in seinem sich über 500 Seiten erstreckenden Roman die Chronik des sozialen Mordes an Bertil Kras. Es ist ein stiller Roman, in dem nicht viel passiert, sondern vor allem zwischen den Zeilen die Gesellschaftskritik herausgelesen werden muss. Kras, aber auch die weiteren Protagonisten, eint eine Melancholie, die doch sehr typisch für viele von Mankells spätere Romanfiguren ist. In diesem Roman scheint es, als wenn die überall und zu jeder Zeit getrunkene Tasse Kaffee das Allheilmittel für diese Schwermütigkeit ist ... Akribisch erzählt Mankell von der sozialen Hetzjagd auf Kras, die sich über Jahre hinzieht, während sich Kras ein Leben in der Marktgemeinde aufbaut. Ein Leben, in dem er, wie es scheint, nie ankommen kann. Dabei verliert sich Mankell in seinem Mammutwerk in vielen Details, die aufgrund seines sprachlichen Könnens nicht stören, dem Roman aber die Spannung nehmen. Der Verrückte ist eine subtile Kritik am schwedischen Wohlfartsstaat und einer Politik der Verdrängung erzählt am Beispiel des jungen Kommunisten Bertil Kras. Der Roman regt zum Nachdenken an, konnte mich aber nicht packen, da er sehr langwierig und zu ausführlich ist. Meine Empfehlung für diesen Roman geht dennoch an alle Mankell-Fans (denn leider werden von diesem wunderbaren Autoren ja keine weiteren folgen), Liebhabern von Gesellschaftsromanen sowie politisch und geschichtlich interessierten Menschen mit Freude am Detail.
LovelyBooks-BewertungVon Antje_Waldschmidt am 30.01.2022
Ein tiefgründiger Roman, der in die dunkle Seite des schwedischen Wohlfahrtsstaates blickt, entlang der Chronik eines sozialen Mordes.