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Leonardo da Vinci und die Frauen

Eine Künstlerbiographie

(1 Bewertung)15
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26,00 €inkl. Mwst.
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Mit seinen Geistesblitzen, Visionen, Maschinenträumen, anatomischen Studien gilt Leonardo da Vinci als Vordenker der Moderne. Das wichtigste aber war dem Universalgenie und Schöpfer der legendären »Mona Lisa« die Malerei, die er zum Leitmedium seiner Epoche machte. Kia Vahland zeigt in einer umfassenden Künstlerbiographie, wie ihm das gelang: Er verbündete sich mit den Frauen. Von der stolzen jungen Maria bis zur weisen Mona Lisa, von der dynamischen »Dame mit dem Hermelin« bis zur gütigen heiligen Anna sind sie die Hauptfiguren seiner Gemälde. Um das Weibliche kreisen seine wegweisenden Ideen zur Naturgeschichte, zur Schöpfung und zur Kunst.

Leonardo da Vinci malt Frauen, wie die Welt sie noch nicht kannte: als selbstbewusste, zugewandte Wesen mit komplexer Persönlichkeit; er feiert ihren Eigensinn, ihren Verstand, ihre Emotionalität und ihre Sinnlichkeit - und erfindet so gemeinsam mit seinen Modellen die moderne Frau als ebenbürtiges Gegenüber des Mannes.

Anhand von Leonardos Bildern, Texten und anderen historischen Quellen schildert Kia Vahland den Lebensweg und das gesamte malerische uvre des Jahrtausendkünstlers. Sie erzählt die Geschichten der bedeutenden Persönlichkeiten in seiner Nähe wie Isabella d'Este und Lorenzo de' Medici und berichtet vom Alltagsleben und den politischen Verflechtungen der Renaissance. Die Biographie erklärt, wie der Maler Konventionen brach und so eine neue Sicht auf Natur und Kunst, Frauen und Männer, Wissenschaft, Religion und Politik entwickelte - und damit seinen Ruhm und seine Bedeutung bis heute begründete.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
10. März 2019
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
348
Autor/Autorin
Kia Vahland
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Abbildungen
Mit zahlreichen Abbildungen
Gewicht
636 g
Größe (L/B/H)
218/147/30 mm
ISBN
9783458177876

Portrait

Kia Vahland

Die Kunsthistorikerin und Kunstkritikerin Dr. Kia Vahland ist verantwortliche Redakteurin für Kultur und Geisteswissenschaften im Ressort Meinung der

Süddeutschen Zeitung

. Sie ist Autorin von Büchern über Sebastiano del Piombo, Michelangelo und Raffael sowie zahlreicher kunsthistorischer Essays, unter anderem in

Geo Epoche

. Kia Vahland unterrichtet am Kunsthistorischen Institut der Ludwig-Maximilians-Universität München und an der Deutschen Journalistenschule; sie war Jurysprecherin 2020 und 2021 des ersten Deutschen Sachbuchpreises. Ihre eigene Arbeit wurde mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem Michael-Althen-Preis für Kritik 2016 der

Frankfurter Allgemeinen Zeitung

.

Im Insel Verlag erschien 2018 ihr Kolumnenband Ansichtssachen.

Alte Bilder, neue Zeiten

, 2019 die für den Sachbuchpreis der Leipziger Buchmesse nominierte und in mehrere Sprachen übersetzte Künstlerbiografie

Leonardo da Vinci und die Frauen

, 2021 zur Kunst des Barock

Schattenkünstler. Von Caravaggio bis Velázquez

und 2022

Gartenreich Wörlitz. Ausflug in eine Utopie

.

Pressestimmen

»Wie sie mit einer genauen Bildanalyse belegt, in der auch Leonardos Sfumato-Maltechnik anschaulich beschrieben wird, handelt es sich bei der Mona Lisa gar nicht mehr um das Porträt von einer konkreten Person (vermutlich der Lisa del Giocondo aus Florenz), sondern vielmehr um das Bildnis einer Weltenfrau und idealen Wunschwesens des älteren Meisters .« Benjamin Paul, Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Die Journalistin Kia Vahland befasst sich in ihrer Biografie mit dem Werk Leonardos und zeigt, warum seine Kunst als Meilenstein in der Emanzipationsgeschichte der Frauen gelesen werden muss.« DIE ZEIT

»Kia Vahland arbeitet an der Schnittstelle von akademischer und journalistischer Welt, sie schreibt über die Kunstgeschichte so, dass man die für einen Krimi aus der Gegenwart hält. ... Hier arbeitet jemand mit Sprache so, wie es ein Maler mit Farbe tut.« Niklas Maak, Laudatio zur Verleihung des Michael-Althen-Preises für Kritik

»Die Leonardo-Biografie von Kia Vahland, opulent mit ganzseitigen farbigen Abbildungen ausgestattet, ist klug, brillant geschrieben, geistreich, originell und unbedingt lesenswert, ein anregendes Vergnügen. Weit über eine Künstlerbiografie hinausgehend handelt es sich zudem um eine Kulturgeschichte der Geschlechterbeziehungen. « Wolfgang Burgdorf, sehpunkte.de

»Leonardo da Vinci und sein befreiender Blick auf die Frauen: Die vielleicht spannendste Entdeckung 500 Jahre nach seinem Tod.« ZDF aspekte

»Der Band, der in der Sparte Sachbuch für den diesjährigen Leipziger Buchpreis nominiert war, besticht nicht nur durch originelle Formulierungen und sachkundige Werkanalysen, sondern veranschaulicht auch weibliche Alltagskultur der Renaissance.« Georg Leisten, Stuttgarter Zeitung

»Um deutlich zu machen, was diese Bilder in jenen Jahren auslösten, zieht Kia Vahland immer wieder beeindruckende, historische Bögen; sie beherrscht ihren Stoff extrem gut. ... Vahland erdet auffällig diszipliniert jede ihrer visuellen Assoziationen, Spielereien durch hartes Quellenstudium und soziologische und zeitgeschichtliche Bezüge.« Swantje Karich, DIE WELT

»Zuweilen, wenn die Faktenlage es erlaubt, traut sich Vahland in ihrem sehr lesenswerten Buch ganz nah heran, beschreibt nicht nur die Lebensumstände, sondern auch mögliche Gedankengänge und Beweggründe des Universalgenies, zieht dabei seine Skizzenbücher und Zeitzeugenberichte zurate.« Tilman Urbach, Bayern 2

»... vielleicht ein Neuanfang in der Leonardo-Biographik jedenfalls eine glänzend geschriebene Künstlerbiographie.« René Aguigah, Deutschlandfunk

»Kia Vahlands Sprache ist klar, eindeutig, sie verliert sich nicht in selbstverliebten Formulierungen, sondern nennt die Dinge beim Namen mit einem Schuss Ironie.« Nicola Kuhn, Der Tagesspiegel

»... eine innovative Biographie.« Sebastian Preuss, Weltkunst - Das Kunstmagazin der ZEIT

Besprechung vom 16.04.2019

Der Weltenfrau ins Auge schauen

Zum Leben erwachende Bilder: Kia Vahland und Bernd Roeck reihen sich unter die Buchautoren zum runden Todestag von Leonardo da Vinci.

Dass Leonardo da Vinci ein Universalgenie war, zeigt sich nicht zuletzt daran, dass unter der Fülle populärwissenschaftlicher Veröffentlichen anlässlich seines fünfhundertsten Todestages nur wenige von Kunsthistorikern stammen. Zu ihnen zählt das Buch von Kia Vahland. Die Kunsthistorikerin und Redakteurin der "Süddeutschen Zeitung" legt ein Buch über Leonardo und die Frauen vor.

Der Titel ist eine Reminiszenz an Rona Goffens "Titian's Women" aus dem Jahr 1997, einer Zeit, als New Art History und damit die Öffnung des Fachs für den Feminismus im Mainstream angekommen war. Genau wie die amerikanische Kunsthistorikerin, die Tizians proto-feministische Seiten aufzudecken bemüht war, befreit Vahland nun Leonardo aus dem misogynen Korsett seiner Zeit, in der Frauen als Männern in allen Belangen unterlegen galten. Denn im Gegensatz zu seinen Zeitgenossen macht, laut Vahland, "der Maler die gängige Abwertung der Frauen nicht mit", sondern verleihe ihnen in seinen "psychologischen Frauenbildnissen" "Eigenständigkeit" und "Selbstbewusstsein".

Vahland entwickelt dieses Argument anhand von Bildern, die sie "Schlüsselwerke" nennt, den Porträts der Ginevra de' Benci, Cecilia Gallerani und Mona Lisa. Alles drei wurden zuletzt vor allem im Zusammenhang mit dem Paragone gesehen, also der Rivalität zwischen der Poesie und Malerei. In seinen elegischen Sonetten auf Laura beklagte sich Francesco Petrarca, dass Simone Martinis Bildnis das Antlitz der Verstorbenen zwar darstelle, nicht aber ihre "Stimme und Intellekt" und sie deshalb nicht zum Leben erwecken könne.

Die Maler der Renaissance, allen voran Leonardo, nahmen die Herausforderung an, bemühten sich um die Aktivierung der Porträtierten. Während bis dahin Frauen und auch Männer zumeist steif und würdevoll im Profil gezeigt wurden, blickten sie nun aus dem Bild und traten in Dialog mit den Betrachtern. Gerade bei Porträts muss freilich stets auf die ihnen zugedachte Rolle wie auf den sozialen Status der Dargestellten geachtet werden. So zeigt auch Leonardo Isabella d'Este, die Herrscherin am Hof von Mantua, im reinen Profil und respektvoller Untersicht.

Doch Leonardo setzte zusehends auf die psychologische Verlebendigung. In seinen Porträts werde, so Vahland, aus Petrarcas Monolog, in dem Laura keine eigene Stimme besitzt, ein Dialog zwischen dem Künstler/Betrachter und der Dargestellten. Allerdings muss man anmerken, dass im Frühwerk davon noch nicht allzu viel zu sehen ist. Das Innovative des Porträts der Ginevra de' Benci liegt eher darin, dass es eine der frühesten italienischen Darstellungen einer Frau von vorne ist. Doch kompensiert Leonardo die dadurch entstehende Intimität, die gerade bei Frauen als unangemessen galt, durch Ginevras undurchdringliche, regungslose Haltung. Mit ihren ursprünglich, vor der späteren Beschneidung des Bildes, im Schoß verschränkten Armen entsprach sie vollständig dem in der Inschrift auf der Rückseite formulierten weiblichen Ideal der Tugend, die durch Schönheit belohnt wird.

Vahland jedoch macht aus Ginevra eine melancholische Denkerin und gleich noch eine Revolution der Malerei ("die Kunst fortan eine andere"). Dabei verfällt sie dem psychologisierenden Hineinlesen, das seit jeher eine Versuchung der Porträtforschung ist. Anstatt das Bild genau zu beschreiben, verliert sie sich in freien Assoziationen. So behauptet Vahland beispielsweise, dass Ginevra Leonardo auf Augenhöhe begegne; dabei zeigt er sie leicht von oben herab, weshalb nun auch die Betrachter in alle Ewigkeit auf sie hinunterschauen. Während in Ginevras regungslosem Gesicht angeblich ihre "schöne Seele" und "kluger Verstand" zum Ausdruck kommen, entdeckt Vahland in Botticellis zeitgleichem Porträt von Smeralda Brandini im Victoria and Albert Museum keinerlei Seelenregung. Dabei öffnet Smeralda das Fenster und wendet ihren Kopf dynamisch dem Betrachter zu, um ihn unumwunden anzublicken. So gesehen, bietet sich Botticellis Bild viel eher einer feministische Deutung an als Leonardos Ginevra.

Auf die Mona Lisa hingegen trifft Vahlands Interpretation von Leonardos dialogischer Kunst, in der die Gezeigten ein starkes "Eigenleben" besitzen, fraglos zu. Wie sie diesmal mit einer genauen Bildanalyse belegt, in der auch Leonardos Sfumato-Maltechnik anschaulich beschrieben wird, handelt es sich bei der Mona Lisa gar nicht mehr um das Porträt von einer konkreten Person (vermutlich der Lisa del Giocondo aus Florenz), sondern vielmehr um das Bildnis einer "Weltenfrau" und "idealen Wunschwesens des älteren Meisters". Denn die Mona Lisa besitze nicht nur "Seelenkraft" und "Eigenständigkeit", sie demonstriere auch Leonardos Verständnis von der Einheit Mensch - Natur.

Damit wird die Mona Lisa für Vahland zum Manifest von Leonardos Malkunst und Weltbild. Ein Gedanke, den man noch weiterführen könnte, denn Mona Lisa erwacht zum Leben nicht nur, weil sie sich mit ihrem gesamten Oberkörper den Betrachtern zuwendet und auf sie mit ihrem berühmten Lächeln zu reagieren scheint. Gerade indem sie diese Präsenz mit einer Unbestimmtheit kombiniert, die sich der Sfumato-Maltechnik verdankt, wird sie zur Projektionsfläche. In seinem Kunsttraktat schrieb Leonardo, dass jeder Künstler sich selbst male. Mit der Mona Lisa gelang ihm ein Bild, in dem sich sogar die Betrachter spiegeln, die es mit ihrer Vorstellungskraft ergänzen. Leonardos Ermächtigung der Frau ist zugleich die Ermächtigung der Kunst, zumal die Personifikation der Malerei eine Frau ist.

Im Gegensatz zu Kia Vahland verzichtet Bernd Roeck auf eine Fokussierung. Der Züricher Historiker hat wichtige kunstgeschichtliche Studien, vor allem zur Kunstpatronage, geschrieben. So ist es auch eine Stärke seines Buchs, dass es Leonardos mannigfaltige Aktivitäten in realpolitische, historische Zusammenhänge stellt. Dabei zeigt sich der souveräne Geschichtenerzähler, dem es gelingt, auf unterhaltsame, jedoch stets sachliche Weise Zusammenhänge zu veranschaulichen. Da Roeck jedoch gleichzeitig versucht, in einer rasanten tour de force nahezu sämtliche Facetten von Leonardos Schaffen abzudecken, fehlt es seinen Ausführungen bisweilen notgedrungen an Tiefgang. So fertigt er ein Hauptwerk wie "Das letzte Abendmahl" auf gerade einmal acht Seiten ab. Und zumal nach der Lektüre von Vahlands Buch enttäuschen Roecks knappe Diskussionen der Frauenbildnisse, die sich zudem fast vollständig in Fragen der Auftraggeberschaft erschöpfen.

Roecks Buch ist eine gelungene Einführung, die auch originelle Seiten hat - hervorzuheben wäre etwa der kuriose Versuch, mit forensischen Methoden Leonardos Phantombild zu erstellen -, aber von diesem Autor wie Roeck hätte man sich letztlich doch ein wenig mehr erhofft.

BENJAMIN PAUL

Kia Vahland: "Leonardo

da Vinci und die Frauen". Eine Künstlerbiographie.

Insel Verlag, Berlin 2019. 348 S., geb., 26,- [Euro].

Bernd Roeck: "Leonardo". Der Mann, der alles wissen wollte.

Verlag C. H. Beck, München 2019. 429 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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