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Sieben Tage Mo

Bewegendes Kinderbuch über eine besondere Geschwisterbeziehung

(48 Bewertungen)15
160 Lesepunkte
Buch (gebunden)
16,00 €inkl. Mwst.
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Berührendes Kinderbuch über zwei ungleiche Brüder. Ab 11 Jahren.

Mo ist Mo. Unberechenbar und unaufhaltsam. Er macht, was er will, und sagt, was ihm in den Kopf kommt. Mit ihm kann man Verrücktes erleben. Und manchmal wäre Karl gern so wie er, so sorglos, so ungehemmt. Oft aber nervt es ihn auch, sich um seinen Bruder kümmern zu müssen, der eine geistige Behinderung hat. Ständig ist er für ihn verantwortlich, gefühlte sieben Tage die Woche. Am liebsten möchte Karl sich freimachen von allem, einfach mit dem Rad durch die Gegend fahren. Oder Nida treffen, die er immer interessanter findet. Um sie zu sehen, lässt er Mo für ein paar Stunden allein. Als er nach Hause zurückkehrt, ist sein Bruder verschwunden ...

Produktdetails

Erscheinungsdatum
30. August 2023
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
168
Altersempfehlung
von 11 bis 14 Jahren
Autor/Autorin
Oliver Scherz
Illustrationen
Philip Waechter
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Abbildungen
11 Abb.
Gewicht
344 g
Größe (L/B/H)
205/147/21 mm
ISBN
9783522186483

Portrait

Oliver Scherz

Oliver Scherz zählt zu den erfolgreichsten deutschen Kinderbuchautoren. Nach dem Schauspielstudium und Theater- und Fernsehengagements machte er sich als Autor selbstständig. Seine Bücher wurden mehrfach ausgezeichnet und in viele Sprachen übersetzt. Er lebt mit seiner Familie in Freiburg. Philip Waechter, geboren 1968 in Frankfurt am Main, studierte Kommunikationsdesign mit dem Schwerpunkt Illustration an der Fachhochschule Mainz und lebt heute als freier Grafiker und Illustrator in Frankfurt am Main. 1999 gründete er mit anderen Illustratorinnen und Illustratoren die Ateliergemeinschaft LABOR.

Pressestimmen

"Zunächst einmal ist 'Sieben Tage Mo' an sich schon eine sehr gute Geschichte. Oliver Scherz erzählt darin von den Zwillingsbrüdern Karl und Moritz, kurz Mo, und er tut dies sehr zugewandt, vielschichtig und klischeefrei [...]. 'Sieben Tage Mo' kommt ganz ohne Superfieslinge in der Schule oder sonstige Ekelpakete aus, ohne dysfunktionale Familienverhältnisse, ohne unwahrscheinliche Katastrophenfälle. Die Geschichte zeigt einen sehr besonderen, potenziell stets abenteuerlichen Alltag eines Jugendlichen und wie er ihn zu meistern versucht. Man kann mit Karl verzweifeln, sich mit ihm ärgern und oft mit ihm lachen. Auch wegen Mo." Stefan Fischer, Süddeutsche Zeitung

"Oliver Scherz erzählt in diesem Buch eine sehr intelligente Geschichte [...] sehr, sehr liebevoll, sehr klug und auch sehr, sehr witzig. Das ist ein Buch, das auch manche Politiker lesen könnten [...]" Johannes Kössler, ORF Guten Morgen Österreich

"Kinderbuchautor Oliver Scherz erzählt die Geschichte der ungleichen Brüder mit Wärme, Gefühl und Witz: ein herausragendes Buch." Die Presse

"Als gelernter Schauspieler hat Oliver Scherz ein gutes Gespür für pointierte Dialoge und für einen realistischen, klaren Erzählsound, den er mit überraschenden alltagspoetischen Bildern würzt. [...] 'Sieben Tage Mo' ist eine unprätentiöse Story, die absichtlich »klein« daherkommt, um so ohne Pathos und Kitsch von den großen, wichtigen Dingen des Lebens zu erzählen: Angst, Freundschaft, Verrat, Familie, Einsamkeit, Verliebtsein und Glück. Und von der Tragikomik des Alltags." Hartmut El Kurdi, DIE ZEIT / LUCHS des Monats Oktober

"Das liest sich schön locker, mit der richtigen Prise Spannung, Ironie und Empathie. Titelbild und Illustrationen sind von Philip Waechter; ein tolles Kinderbuch mit einem ganz speziellen Sujet." Anita Westphal-Demmelhuber, Eselsohr

Besprechung vom 14.10.2023

Will er seines Bruders Hüter sein?

Karl möchte etwas von der Aufmerksamkeit, die Mo zuteilwird: Oliver Scherz erzählt von einem ungleichen Zwillingspaar.

Von Helena Schäfer

Von Helena Schäfer

An vier Nachmittagen die Woche muss der zwölfjährige Karl auf seinen Zwillingsbruder Mo aufpassen. Mo, der eine kognitive Beeinträchtigung hat, spricht alles aus, was ihm in den Kopf kommt, umarmt Fremde, kann den Hula-Hoop-Reifen kreisen lassen und hört Karnevalsmusik in voller Lautstärke. Die Mutter ist Krankenschwester, der Vater arbeitet im Ausland, und eine Betreuung für Mo ist auf dem Land schwer zu finden. Deshalb muss Karl nach der Schule Rührei braten, dem Bruder bei den Hausaufgaben helfen, ihn trösten, Badeschaum vom Fußboden wischen und Mos Hamster füttern.

An den gemeinsamen Nachmittagen erleben sie kleine Abenteuer. Die Brüder albern im Kuhstall des benachbarten Bauern herum und entdecken Fledermäuse in einem verlassenen Stollen. Sie bespritzen Teller mit Ketchup und tauchen ihre Gesichter in die rote Soße. Doch Mo erkennt nicht, wann der Spaß vorbei ist, und Karl hat keine Lust, ständig den Erzieher zu spielen. Er will auch mal mit den anderen Kindern im Dorf Fußball spielen und Nida aus der 6c kennenlernen. Er mag sie, weil sich ihr Lachen echt anhört und sie auf dem Pausenhof als Einzige im Regen stehen bleibt. Als Karl es endlich schafft, sich mit ihr zu verabreden, muss er unerwartet auf Mo aufpassen und steht vor einer schwierigen Entscheidung.

Oliver Scherz erzählt die Geschichte der ungleichen Brüder aus Karls Sicht. So fühlt man als Leser die Überforderung des reifen Bruders und dessen Frust darüber, vernachlässigt zu werden. Anschaulich beschreibt der Autor den schmalen Grat zwischen der kindlichen Ausgelassenheit der Geschwister und dem Ernst der Verantwortung, der immer nur Karl trifft. Sosehr er seinen Bruder liebt, will er auch Fehler machen dürfen, unvernünftig sein, Kind sein. Barfuß rast er auf dem Mountainbike durch den Wald und kommt erst in der Dunkelheit nach Hause, damit die Mutter auch mal ihn sorgenvoll anschaut und fragt, woher die Schramme im Gesicht kommt. Man kann leicht nachvollziehen, warum Karl sich irgendwann die Überforderung aus der Seele schreit: "Immer nur Mo! Ich bin auch da!!"

Mos Situation nimmt viel Raum ein. Er kann nicht gut rechnen oder Gefahren abschätzen, ist tollpatschig, wird von seinen Gefühlen übermannt und überschreitet ständig Grenzen. Aber er erkennt sofort, ob andere ihre guten Worte ehrlich meinen oder nicht. Wenn er wütend wird, ruft er laut "Thorsten", den Namen des Vaters. Im Gegensatz zu Karl durchschaut Mo, dass der Vater vielleicht extra viel im Ausland arbeitet, um sich der Beeinträchtigung des Sohnes nicht stellen zu müssen.

Die Geschichte ist einfach gestrickt und weniger originell als andere Kinder- und Jugendbücher über das Aufwachsen mit einem beeinträchtigten Geschwisterkind. In der Jugendreihe "Achtung, Mädchen gesucht!" von Karen-Susan Fessel über drei Brüder, von denen einer das Downsyndrom hat, werden ähnliche Fragen beiläufiger behandelt. Dennoch ist Oliver Scherz' Geschichte in ihrer Fixierung auf das Thema stimmig und feinfühlig. Die Idylle der erstaunlich analogen Dorfkindheit der Brüder wird von Philip Waechter liebevoll mit Bildern in Szene gesetzt.

Schade ist, dass keine Lehre unausgesprochen bleibt, obwohl die Beschreibungen der Ketchup-Spritzer und Porzellanscherben für sich sprechen. Oliver Scherz packt die erzieherischen Botschaften sehr explizit in Karls Gedankengänge und in ein versöhnendes Mutter-Sohn-Gespräch am Schluss. Das ändert aber nichts an ihrer Gültigkeit: Mitleid ist demütigend und nervt. Karl braucht seinen Bruder genauso wie der ihn. Man kann jemanden über alles lieben und sich trotzdem manchmal Fragen stellen, für die man sich im nächsten Moment schämt.

Oliver Scherz: "Sieben Tage Mo".

Mit Bildern von Philip Waechter. Thienemann Verlag, Stuttgart 2023. 176 S., geb, 16,- Euro. Ab 10 J.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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Von luisa_loves_literature am 19.05.2024

Sieben Tage reichen nicht aus...

"Sieben Tage Mo" greift zweifelsohne ein sehr wichtiges Thema auf, das vor allem in letzter Zeit ein wenig aus dem Blickfeld der Kinderbuchliteratur verschwunden war: wie lebt es sich als Heranwachsender mit einem Geschwisterkind, das von Geburt an in seiner Entwicklung eingeschränkt ist? Wie geht na damit um, wenn einem zu früh zu viel Verantwortung aufgebürdet wird? Wie kann man sich selbst sein eigenes Leben und Wohlbefinden bewahren? All diese Fragen behandelt Oliver Scherz in seinem Roman, einfühlsam und auch nachvollziehbar, aber leider auf der Ebene der Handlung nur begrenzt überzeugend, denn bei allem finanziellen Druck, den die Familie spürt, kann ich mir leider kein Szenario vorstellen, in dem die Verantwortung für den jüngeren Bruder so vollkommen, umfassend und nachhaltig auf einen Heranwachsenden übertragen wird. Aus Sicht der Handlungskonstruktion leuchtet dieser Aufbau zwar ein, denn die Kinderbuchliteratur ist ja quasi auf die Abwesenheit von Eltern spezialisiert, glaubwürdig war diese Verschiebung der Aufgaben von der Mutter auf ihren Sohn nicht. Darüber hinaus habe ich mich über den ganzen Text schwer damit getan, in den Roman hineinzufinden. Stilistisch findet der Roman nicht so recht in einen Flow, viele Absätze sind abgehackt, fast sprunghaft, ganze Passagen wirken so, als seine einzelne, die Handlung fließend zusammenhaltende, Sätze herausgestrichen worden. Oftmals hatte ich den Eindruck, dass hier nur möglichst schnell ein neuer Problembereich abgehandelt, eine neue Belastung angerissen werden sollte. Im Grunde hat der Roman kaum gelungene Übergänge und dies verhindert ein Mitfiebern und einen ansteigenden Spannungsaufbau; Komponenten, die gerade im Kinderbuchbereich wesentlich sind. Für mich waren die "Sieben Tage mit Mo" ein wichtiger Beitrag zu einem wesentlichen Thema, der aber in der Umsetzung großes Optimierungspotenzial aufweist.
LovelyBooks-BewertungVon luisa_loves_literature am 19.05.2024
Kinderbuch zu wichtigem Thema, das aber leider nie so recht in einen Flow findet