Auch Jahre später immer noch das Lesehighlight, das es einmal war!
-- Reread nach über 10 Jahren --Gwen Frost ist das unscheinbare Gypsy-Mädchen mit einer seltsamen Gabe und keinen Freunden. Ganz neu auf der Mythos Academy muss sie sich erst einmal mit den Göttern, der Magie und den unterschiedlichen Gruppen auseinandersetzen. Als ein Mädchen ermordet wird, versucht sie schließlich als Einzige, den Fall aufzuklären."Aber irgendwie würde ich Antworten auf meine Fragen finden. Schließlich war ich Gwen Frost, das Gypsymädchen, das Dinge sah. Das Mädchen, das man anheuerte, wenn man etwas verloren hatte." -GwenEs ist schon mehr als 10 Jahre her, seitdem ich die Mythos-Academy-Reihe gelesen habe. Deswegen habe ich gedacht, dass es allmählich an der Zeit ist, einen Reread-Marathon zu starten, um zu schauen, ob die Bücher wirklich so gut sind, wie mein früheres (jugendliches) Ich gedacht hat und muss sagen: Ja, das sind sie auf jeden Fall. Sie waren früher schon ein voller Erfolg und sind es auch jetzt noch. Tatsächlich sind ohne Ausnahme alle Bücher von Jennifer Estep lesenswert und das schließt diese Reihe ohne Frage mit ein. Das neue wie das alte Cover sind schön und der Schreibstil liest sich wunderbar flüssig, auch wenn es auf den ersten Seiten gewöhnungsbedürftig war, nur aus einer Sichtweise zu lesen. Ich schließe Gwen ganz neu in mein Herz und habe das Buch in wenigen Stunden durchgelesen.Schon das Setting und die Idee des Buches sind hammermäßig. Wir befinden uns in einer Akademie, in der Schüler verschiedener Gruppen, zB. Amazonen, Walküren, Wikingern oder Spartanern, das Kämpfen lernen. Der Unterricht hat zum Teil normale Inhalte und zum anderen Teil werden die jungen Erwachsenen in ihren speziellen Kräften und Magien geschult. Dabei wurden Mythen aus aller Welt vereint, sodass wir nicht nur griechische und nordische Mythologie mit deren Göttern haben, sondern auch chinesische, indische und viele mehr. So bleibt es abwechslungsreich und es wird nie langweilig. Auch der Grundkonflikt mit den Schnittern Vs die Guten wurde gut aufgegriffen und wir haben somit einen roten Faden, der sich durch die ganze Reihe zieht. Wahrscheinlich hat mit diesem Buch meine Liebe zur Mythologie und Academy-Romanen begonnen.Jetzt könnte man meinen, dass dieses Buch an sich ziemlich klischeebehaftet ist, doch es bleibt in meinen Augen einzigartig und ist wie schon gesagt vor so vielen ähnlichen Romantasy-Romanen erschienen. Ja, unsere Protagonistin hat einzigartige Fähigkeiten; Ja, sie steht im Zentrum der Handlung; Ja, es entwickelt sich ganz langsam eine Liebesgeschichte (mehr dazu hoffentlich in den nächsten Bänden); Ja, Gwen ist besonders. Doch es wurde so schlau eingefädelt, dass das alles nichts ausmacht und man die Geschichte bis aufs Äußerste genießt. Es bleiben spannende und actiongeladene Szenen übrig, in denen man mitfiebert, egal ob die Protagonistin gerade ganz klischeehaft mit ihrem Schwarm beim Ball tanzt oder nicht.Hier bietet es sich gut an, etwas über die Personen zu sagen, die meiner Meinung nach charakterstark und vielfältig gestaltet wurden. Gwen ist ein eher ruhiges Mädchen, das irgendwie versucht in einer unbekannten Umgebung zu überleben. Sie hat Humor, ist teilweise selbstbewusst und im restlichen Abschnitt arbeitet sie an sich selbst und weiß, wann sie Hilfe von Außen braucht. Dabei ist sie sich nicht zu schade, sich retten zu lassen und gesteht sich ihre Gefühle offen ein. Die Protagonistin macht sogar den ersten Schritt und ist einfach authentisch und sympathisch mit großem Potenzial für eine Charakterentwicklung. Was mir besonders gut gefallen hat war, dass sie in der ersten Hälfte des Buches sagt, keine Freunde zu haben und wirklich keine hat und somit alles im Alleingang startet. In anderen Büchern versucht die Protagonistin, wichtig zu sein, mit dem Satz: Ich habe keine Freunde. Und am Ende hat sie eigentlich eine BFF und die anderen sprechen mit ihr. Hier wird Gwen wirklich ignoriert und sie versucht den Todesfall im Alleingang zu lösen und über Seiten hinweg haben wir nur sie allein. Damit hat die Autorin uns Gwen ein Stück näher gebracht und das ist wundervoll. Daphne wird erst später eingeführt und die beiden passen zusammen, aber hier werde ich mehr im zweiten Buch drauf eingehen. Auch der Love-Interest Logan kommt erst spät ins Spiel und es passiert auch nicht wirklich was. Mit den Charakteren und deren Beziehungen wird sich Zeit gelassen, sodass die Handlung langsam ins Rollen gerät. Wir haben praktisch ein paar Szenen, in denen er Gwen hilft und sie sich näher kommen, mehr nicht und diese natürliche Entwicklung ist sehr gut gelungen. Natürlich erwartet man hier in den Folgebänden mehr und es kann noch alles passieren. Auch andere Personen, wie das tote Mädchen, die Verdächtigen, Professoren und Mitschüler werden gut in die Geschichte integriert und es wurde eine gute Basis geschaffen.Zum Schluss gebe ich meine Meinung noch zum Inhalt dazu, denn dieser war ausschlaggebend dafür, dass ich weiter und immer weiter gelesen habe. Die Geschwindigkeit ist langsam und man kommt erst entspannt an der Akademie an, während anschließend der Mord und danach die Suche nach dem Mörder anstehen. Es gibt Pausen dazwischen, wo wir Gwen kennenlernen und Hintergründe sowie Intrigen im Dunklen herausfinden. Außerdem endet es in einem fesselnden Finale, wodurch man direkt weiterlesen möchte. Alles passt einfach so gut zusammen und greift schön ineinander, wodurch man eine einzigartige Erfahrung macht. Noch einmal hervorheben möchte ich Gwens Gabe der Psychometrie, die durch ihre Einmaligkeit überzeugt. Daraus kann sich noch viel entwickeln und wir haben den Kick, der ein Leseerlebnis erst richtig spannend macht.Insgesamt kann ich diese Reihe wirklich jedem ans Herz legen und selbst nach so vielen Jahren überzeugt sie ausnahmslos!