Besprechung vom 20.02.2020
Mit dem Hund auf der Alm
"Überleben in Südtirol": Das klingt nach Survival Camp. Doch nicht, was man dort erleben kann, ist dem Büchlein zu entnehmen, sondern was man dort nicht darf oder besser lassen sollte. Also: keine Äpfel klauen und - Vorsicht, Videokamera! - keine Edelkastanien, keine Selfies mit Wolf und Bär aufnehmen, Pilze dürfen nur an geraden Tagen gepflückt werden (und das auch nicht überall und nie mehr als ein Kilo). Tante-Emma-Läden können über Mittag schließen, erfährt man, und, ja, auch Seilbahnen machen Siesta. Hunde sind auf der Alm anzuleinen und ihre Häufchen einzusammeln! So geht das über zwei Dutzend Seiten, eine Sammlung von Gemeinplätzen und unnützen Ratschlägen, ein "Alpin-Knigge für Frauchen und Herrchen", der daran erinnert, was Hütte auch bedeutet: "Um 22 Uhr heißt es: Licht aus und Ruhe!" Es werden kulturelle Unterschiede zwischen der mehrheitlich Deutsch und minderheitlich Italienisch oder Ladinisch sprechenden Bevölkerung benannt, aber nur in Stichworten. Für nähere Informationen wird auf eine Website verwiesen. Wer nun durch das verbotschilderwaldreiche Südtirol nur noch hindurchfahren mag, erhält ein paar Tipps (Cappuccino nur morgens, Staugefahr an Ferragosto). Nicht alle taugen. "Übrigens: Der Espresso heißt auf Italienisch schlicht liscio (Der Pure)." Stimmt nicht. Der Espresso heißt auf Italienisch schlicht caffè.
aro.
"Überleben in Südtirol. Zwischen Bergen, Knödeln und Dolce Vita" von Luisa Righi und Stefan Wallisch. Folio Verlag, Wien 2019. 96 Seiten, viele Fotos, Karten. Broschiert
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