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NEW YORK TIMES BESTSELLER

From the Nobel Prize-winning author of Thinking, Fast and Slow and the coauthor of Nudge, a revolutionary exploration of why people make bad judgments and how to make better ones—"a tour de force” (New York Times). 

Imagine that two doctors in the same city give different diagnoses to identical patients—or that two judges in the same courthouse give markedly different sentences to people who have committed the same crime. Suppose that different interviewers at the same firm make different decisions about indistinguishable job applicants—or that when a company is handling customer complaints, the resolution depends on who happens to answer the phone. Now imagine that the same doctor, the same judge, the same interviewer, or the same customer service agent makes different decisions depending on whether it is morning or afternoon, or Monday rather than Wednesday. These are examples of noise: variability in judgments that should be identical.
 
In Noise, Daniel Kahneman, Olivier Sibony, and Cass R. Sunstein show the detrimental effects of noise in many fields, including medicine, law, economic forecasting, forensic science, bail, child protection, strategy, performance reviews, and personnel selection. Wherever there is judgment, there is noise. Yet, most of the time, individuals and organizations alike are unaware of it. They neglect noise. With a few simple remedies, people can reduce both noise and bias, and so make far better decisions.
 
Packed with original ideas, and offering the same kinds of research-based insights that made Thinking, Fast and Slow and Nudge groundbreaking New York Times bestsellers, Noise explains how and why humans are so susceptible to noise in judgment—and what we can do about it.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
15. Mai 2021
Sprache
englisch
Seitenanzahl
IX
Autor/Autorin
Daniel Kahneman, Olivier Sibony, Cass R. Sunstein
Verlag/Hersteller
Produktart
kartoniert
Gewicht
480 g
Größe (L/B/H)
234/152/34 mm
ISBN
9780316266659

Portrait

Daniel Kahneman

Daniel Kahneman is the Eugene Higgins Professor of Psychology, Princeton University, Professor of Public Affairs, Woodrow Wilson School of Public and International Affairs, and the winner of the 2002 Nobel Prize in Economic Sciences. Kahneman is a member of the American Academy of Arts and Sciences and the National Academy of Sciences. He is a fellow of the American Psychological Association, the American Psychological Society, the Society of Experimental Psychologists, and the Econometric Society.

​He has been the recipient of numerous awards, among them the Distinguished Scientific Contribution Award of the American Psychological Association, the Warren Medal of the Society of Experimental Psychologists, and Hilgard Award for Career Contributions to General Psychology, and the Award for Lifetime Contributions to Psychology from the American Psychological Association. He lives in New York City. He is the author of New York Times bestseller Thinking, Fast and Slow.

Olivier Sibony is a professor, writer and advisor specializing in the quality of strategic thinking and the design of decision processes. Sibony teaches Strategy, Decision Making and Problem Solving at HEC Paris. He is also an Associate Fellow of Saïd Business School in Oxford University. Sibony's research centers on improving the quality of decision making by reducing the impact of behavioral biases. He is the author of numerous articles in academic and popular publications, including Before You Make That Big Decision, co-authored with Nobel Prize winner Daniel Kahneman.

Cass R. Sunstein is currently the Robert Walmsley University Professor at Harvard. From 2009 to 2012, he was Administrator of the White House Office of Information and Regulatory Affairs. From 2013 to 2014, he served on President Obama's Review Group on Intelligence and Communications Technologies. From 2016 to 2017, he served on the Defense Innovation Board of the US Department of Defense. Sunstein is author of many articles and books, including two New York Times bestsellers: The World According to Star Wars and Nudge (with Richard H. Thaler). His other books include Republic.com, Risk and Reason, Why Societies Need Dissent, The Second Bill of Rights, Conspiracy Theories and Other Dangerous Ideas, The Ethics of Influence, and Can It Happen Here? Authoritarianism in America. He lives in Cambridge, Massachusetts.

@casssunstein

Pressestimmen

Besprechung vom 19.05.2021

Der Zufall beim Urteil
Daniel Kahneman und Mitautoren erläutern, warum wir zum inkonsistenten Bewerten neigen

Richter sollten überlegt, verlässlich und fair urteilen. Das jedenfalls erwarten wir von der Rechtsprechung. Doch in den Vereinigten Staaten bestrafen Richter afroamerikanische Angeklagte überdurchschnittlich hart, wie groß angelegte Untersuchungen zeigen. Die vermeintlich Unparteiischen unterliegen offenbar einem "Bias", einer Urteilsverzerrung. Solche Vorurteile, ob bewusst oder unbewusst, sind allerdings nicht die einzige Quelle für Urteilsfehler.

Denn auch unabhängig von ihnen schwankt das Strafmaß erheblich. In einer Untersuchung beispielsweise lagen die Haftstrafen für Erpressung selbst bei vergleichbaren Delikten zwischen drei und zwanzig Jahren. Bei Asylanträgen sieht die Sache nicht besser aus. Einige Richter geben 88 Prozent der Anträge statt, andere gewähren nur in fünf Prozent der Fälle einen Aufenthaltsstatus.

Die Urteile der amerikanischen Richter sind nicht nur verzerrt, sondern sie sind auch "verrauscht". Sie weisen eine starke Streuung auf. Dieses Rauschen, englisch "Noise", ist Titel und Thema von Daniel Kahnemans neuem Buch, das der amerikanische Psychologe und Ökonomienobelpreisträger zusammen mit dem Juristen Cass Sunstein und dem ehemaligen McKinsey-Partner Olivier Sibony geschrieben hat.

Menschliche Urteile sind fast immer verrauscht. Ganz gleich welche Branche man betrachtet, ob Medizin, Ausbildung oder Sozialarbeit, stets müssen Menschen andere beurteilen: Pflegestufen festlegen, Empfehlungen für weiterführende Schulen aussprechen, Sorgerechtsfragen klären. Die Urteile können erfolgreiche Karrieren ermöglichen oder Lebenswege für immer verschließen. Den meisten Menschen ist klar, dass Vorurteile zu Urteilsverzerrungen führen. Aber dass Rauschen ein viel stärkerer Faktor sein kann, ist den wenigsten bewusst, denn die Streuung der Urteile bleibt unsichtbar.

Unser Verstand, so erklären es Kahneman und Kollegen, ist ein Messinstrument, mit dem wir Dinge und Ereignisse auf einer Skala bewerten. In unserer metrischen Zeit beurteilen wir alles: Menschen, Filme, Bücher und den Kundenservice des Telefonanbieters; im Alltag mit Sternchen und Likes, im Beruf mit Gutachten und Arbeitszeugnissen. Personaler machen Voraussagen, wie erfolgreich eine Bewerberin im neuen Job sein wird, und Ärztinnen bewerten, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Tumor entsteht. Im Idealfall würde jeder immer präzise und konsistent urteilen. Doch die Praxis sieht anders aus.

Man kann das gut mit einer Stoppuhr auf dem Smartphone verdeutlichen. Wer zehnmal hintereinander versucht, mit geschlossenen Augen genau bei zehn Sekunden zu stoppen, wird bemerken, dass die Resultate schwanken. Liegen alle Werte um elf Sekunden herum, hat die innere Uhr ein Bias. Verteilen sich die Ergebnisse hingegen zwischen acht und zwölf Sekunden, handelt es sich um Noise. Wer sein Bias reduzieren kann, wird bessere Ergebnisse erzielen, bei einer Noise-Reduktion allerdings auch. Dieses einfache Beispiel, so Kahneman und Kollegen, könne man auf viele Entscheidungen im Berufsleben übertragen.

Bias wie Noise können dramatische Folgen in großen Organisationen haben: hohe Kosten für Versicherungen, Todesfälle in Krankenhäusern oder eben ungerechte Strafen vor Gericht. Doch während Bias seit einigen Jahrzehnten in aller Munde ist - Kahneman hat mit seinem Buch "Schnelles Denken, langsames Denken" dazu beigetragen -, fällt Noise immer noch die Rolle des Komparsen zu, obwohl es im Theater der Denkfehler oft die Hauptrolle spiele.

So belegen Untersuchungen zu Millionen von Gerichtsentscheidungen, dass zufällige Umweltfaktoren zu situativem Rauschen führen ("occasion noise"). Ist es draußen heiß, strafen amerikanische Richterinnen strenger als üblich. Hat allerdings das örtliche Footballteam am Wochenende gewonnen, fallen die Urteile deutlich milder aus. Bei Ärzten ist dieses situative Rauschen ebenfalls nachweisbar. Nach einem anstrengenden Arbeitstag verschreiben sie deutlich mehr starke Schmerzmittel als am Anfang ihrer Schicht.

Besonders ins Gewicht fällt aber das Rauschmuster ("pattern noise"), das jede Person aufweist. Während eine Richterin vielleicht besonders streng bei Diebstählen, aber nachlässiger bei Betrug ist, verhält es sich bei ihrer Kollegin genau umgekehrt. Da im Fall der Vereinigten Staaten konservative Richter in den Südstaaten grundsätzlich strenger urteilen als ihre Kollegen aus dem liberaleren Norden, kommt zudem eine Streuung in der Urteilsstrenge ("level noise") hinzu. Zusammen erhöhen diese drei Noise-Spielarten das Gesamtrauschen des Systems und machen dadurch die Rechtsprechung ungerecht.

Dort, wo es um Kreativität, Ästhetik oder Konkurrenz am freien Markt geht, ist Noise in Form von Vielfalt durchaus vorteilhaft. Doch sobald Präzision gefragt ist und viel auf dem Spiel steht, wird Noise zum Problem. Daher schlagen die Autoren mehr "Entscheidungshygiene" in großen Organisationen vor. In "Noise Audits" soll zunächst der Grad des Rauschens ermittelt werden, um ihn dann in einem ausgeklügelten Verfahren zu mindern. Dazu gehört zum Beispiel, nicht mit komplexen Skalen zu arbeiten. Wir sind gut darin, zwei Bewerber direkt miteinander zu vergleichen, aber schlecht darin, viele Faktoren zu gewichten. Zudem interpretieren selbst Expertinnen Skalen unterschiedlich, etwa ob "hervorragend" heißt "gehört zu den besten zehn Prozent" oder "zu den besten ein Prozent". Um unser individuelles "pattern noise" zu minimieren, helfen verbindliche Leitlinien und Regeln. Noch besser eignen sich Algorithmen, auch wenn sie in vielen Organisationen noch immer auf Ablehnung stoßen.

Kahnemans, Sunsteins und Sibonys Buch ist klar geschrieben und voller erhellender Beispiele, wenn auch manchmal etwas redundant und technisch. Es hat das Potential, zu einem Standardwerk für Entscheider zu werden, für Personalabteilungen genauso wie für Ingenieure, Sozialarbeiter oder Fußballtrainer. In Zukunft könnte es dann in Unternehmen nicht nur Anti-Bias-Trainings geben, sondern vor allem Anti-Noise-Trainings.

PHILIPP HÜBL

D. Kahneman, O. Sibony und C. R. Sunstein: "Noise". Was unsere Entscheidungen verzerrt - und wie wir sie verbessern können. Aus dem Englischen von Thorsten Schmidt. Siedler Verlag, München 2021. 480 S., Abb., geb.

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