Ich begleite Jonas in dieser Novelle bei seinem Gang über das Drahtseil. Es ist über eine Schlucht gespannt und steht für die Heranwachsenden der Sekte Children of God als Übergang in das Erwachsenenleben. Am Anfang, auf der einen Seite der Schlucht, stehen seine Eltern, seine Vergangenheit. Auf der anderen Seite wartet die Frau, die für ihn ausgesucht wurde, seine Zukunft. Jonas hat sich quasi sein ganzes Leben auf diesen Gang über das Drahtseil vorbereitet.
Jonas nimmt mich mit auf das Seil und mit in seine Gedanken, sein Leben. Wir wechseln ständig zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Mit Bestürzung stelle ich fest, wie es Jonas geht, was für Fragen ihn quälen, er aber keine oder nur unzureichende Antworten erhält. Wie gefangen und unverstanden er sich in dieser religiösen Gruppierung fühlt. Das Seil wird zur Schlange, in jeglicher Bedeutung. Er hat die Wahl , ruft sie ihm zu und mich durchfährt ein Flashback in meine Vergangenheit. Auch ich hatte die Wahl.
Die Kurzgeschichte lässt mich grübelnd zurück, was auch die Absicht ist, die in ihr steckt.
Es gibt viele Gründe und viele Absichten. Jeder Mensch hat ein Recht darauf, sein Leben zu leben, wie er es möchte.
Toleranz und Akzeptanz sind die Stichwörter in jeglicher Bedeutung.