Auf einer Veranstaltung trifft Xavier Kieffer seinen Kollegen Luc Reiser, den er seit Jahren nicht mehr gesehen hat, aber mit dem ihm einige Abenteuer und Frauengeschichten verbinden. Xavier kommt wenige Tage Lucs spontaner Einladung, ihn und seine Frau Fabienne, auf dem Weingut in der Champagne zu besuchen nach. Doch aus einem fröhlichen Wiedersehen wird nichts, denn Xavier findet Luc tödlich verletzt in seinem Weinkeller vor. Aus Lucs letzten Worten schließt er, dass auf dem Weingut zu einige Ungereimtheiten gekommen sind. Auch Fabienne, in die Xavier einst verliebt war, bittet ihn, zusätzlich zur Polizei, eigene Recherchen anzustellen, denn - so hat es den Anschein - die Polizei ermittle nicht ordentlich.
Dass dem nicht so ist, muss Xavier Kieffer am eigenen Leib erfahren, denn er gerät, nachdem es einen zweiten Toten gibt, in das Visier der Ermittler - Hausdurchsuchung in Wohnung und Restaurant inklusive. Es scheint, als hätte Xavier von den dubiosen Geschäfte in die Luc verstrickt gewesen sein soll, gewusst.
Meine Meinung:
In diesem Krimi nimmt sich Autor Tom Hillenbrand wieder des interessanten Themas Produktpiraterie an. Diesmal ist es der Champagner, der ge- und verfälscht wird, da hier hohe Gewinnmargen zu erzielen sind. Es dauert eine geraume Zeit, bis bei Kieffer der Groschen fällt, da er von den eigentlichen Drahtziehern mehrmals auf den Holzweg geschickt wird. Ja, okay, er ist kein gelernter Ermittler sondern (Sterne)Koch. Aber in seinem 8. Fall hätte er schon ein wenig vorsichtiger agieren sollen und sich selbst die übliche Frage der Kriminalisten Cui bono - wem nützt der Tod von Luc am meisten? stellen sollen.
Wir erfahren in den Rückblicken in die 1980er-Jahre wie die Beziehungen sich zwischen Xavier, Luc, Leo und Fabienne entwickelt haben. Hier lassen sich schon einige Hinweise ableiten.
Ich persönlich habe ja immer ein Problem damit, wenn sich ein Person, die ich zwanzig oder dreißig Jahre nicht gesehen habe, sich plötzlich bei mir meldet und mich einlädt.
Schmunzeln musste ich über Xaviers Erinnerungen an jene Tage, wo man statt Prosecco noch Asti Spumanti gesagt hat und die sich auch mit meinen eigenen decken: Schädelweh am nächsten Morgen.
Für diejenigen von uns, die Sekt oder Champagner nicht nur genießen wollen, sondern sich auch für dessen Herstellung interessieren, gibt es eine ausführliche in die Kellereiarbeit. Ich durfte die Arbeitsschritte der Méthode traditionelle wie das Rütteln der Flaschen (händisch oder automatisch in den französischen Giro Palettes), das Gegorgieren sowie die anschließende Dosage in einer bekannten Sektkellerei in Wien kennenlernen.
Wieder mit dabei sind Xaviers Freundin Valerie, sein argentinischer Freund und Restaurantbesitzer Leo soewi der trinkfeste Finne Pekka Vatanen.
Der Ausflug in die Familiengeschichte von Xavier Kieffer habe ich fast spannender gefunden, als die Auflösung des Krimis.
Der Schreibstil ist flüssig. Das letzebergische (=Luxemburgisch) Lokalkolorit und die Kulinarik kommen nicht zu kurz.
Fazit:
Gerne gebe ich diesem Cozy-Krimi 4 Sterne.