Die schlafenden Geister des Lake Superior

Kimberley Reynolds ermittelt

Ich mag Krimis, Fantasy und Akte X, also klang die Beschreibung von "Die schlafenden Geister des Lake Superior" ganz so, als ob das Buch was für mich sein könnte. Aber trotz dieser guten Assoziationen bin ich insgesamt nicht begeistert. Die Hauptfigur, FBI-Agentin Kimberly Reynolds, war interessant, und auch das erste Drittel des Buches fand ich unterhaltsam. Ab der Mitte wird die Handlung zwar etwas komplexer, aber ich habe immer darauf gewartet, dass der Krimi richtig losgeht? Dann gab es ein paar Ermittlungen, einen langen Showdown, ein bisschen Geplänkel zwischen Kimberly und einer männlichen Nebenfigur - und, zack!, war das Buch vorbei. Da ich die Dateien des Hörbuchs einfach durchlaufen ließ, also keine CDs nachlegen musste oder ein physisches Buch vor mir hatte, war ich total überrumpelt und hab gleich nachgeschaut, ob mein Musikplayer vielleicht die Hälfte übersprungen hätte. Nö. Das war es einfach. Erst jetzt, wo ich diese Rezension schreibe und mich im Netz umschaue, wie das Buch von anderen bewertet wurde, wird mir klar, dass das derselbe Autor ist, der mit der britischen Krimireihe um Peter Grant so erfolgreich gewesen ist. Ich habe vor vielen Jahren mal den ersten Teil davon gelesen und fand es ganz OK - mehr nicht. Aber jetzt ergibt es wenigstens einen Sinn, wieso es z.B. ganz normal ist, dass Kimberly Vestigia, also magische Spuren und Restenergien erspüren kann. Es hatte mich gewundert, dass das in den "Schlafenden Geistern" nie in Frage gestellt wurde. Aber in Aaronovitchs Universum können manche das eben, also auch in diesem Buch. Es hat sein Gutes dass ich ohne bewusstes Vorwissen an das Buch herangegangen bin, ohne Vertrauensvorschuss nach dem Motto "Oh, das ist ja von dem berühmten Autor!" Das hat mir eine relativ objektive Sichtweise bewahrt. Fazit: "Die schlafenden Geister von Lake Superior" ist kein schlechter Krimi, aber Aaronovitchs Welt ist einfach nicht mein Ding.