Das Szenario, in dem diese als Krimi getarnte Gesellschaftsstudie stattfindet, ist interessant gewählt und gut beschrieben: Ein bisschen fühlt man sich wie am Ende der Welt in diesem Dorf, dem Hochplateau zwischen Polen und Tschechien. Hier hütet die Architektin und Englischlehrerin, die ihren Vornamen verleugnet, im Winter die Häuser der Nachbarn, die nur im Sommer in die Gegend kommen, und das passt, zieht sie doch sowieso die Gesellschaft von Tieren der von Menschen vor.Sie hat nur wenige Freunde, und das spielt eine große Rolle in der Erzählung.Es gibt Tote, und obwohl der Klappentext behauptet, sie ermittele auf eigene Faust und schiene der Polizei immer einen Schritt voraus, kann ich letzteres an keiner Stelle erkennen. Vielmehr hat sie eine krude Theorie und findet dafür Indizien, aber die Unwahrscheinlichkeit ihrer Idee ist zu groß, um einen Schritt vor der Polizei zu sein - das weiß nicht nur der "Schwarzmantel" (der leitende Polizist), sondern auch der Hörer.Allerdings liefert ihr Ansatz die Basis für ausschweifende Ergüsse über Astrologie und über Vegetarismus, denen man interessiert lauschen mag, die aber manchmal allzu willkürlich eingeflochten werden und oft einfach zu vehement vorgetragen werden, um ernst genommen werden zu können.Nach einigen Entdeckungen, bei denen der Hörer völlig im Dunkel gelassen wird, ob die Mordtheorie der alten Dame stimmt, lösen sich die Todesfälle sehr plötzlich auf - für mich völlig überraschend, aber sinnergebend. Mich hinterließ das Hörbuch verblüfft - mit dem Gefühl, gut unterhalten worden zu sein.