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Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne

Lebensstufen

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90 Lesepunkte
Taschenbuch
9,00 €inkl. Mwst.
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Am Beispiel von Hermann Hesses eigener Lebensgeschichte versammelt dieses Lesebuch autobiographische Texte, welche die 'Stufen der Menschwerdung' von den frühesten bis zu den letzten Lebensjahren auf eine Weise schildern und reflektieren, daß man sich darin wiederzuerkennen vermag.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
11. März 2002
Sprache
deutsch
Auflage
Neuauflage
Seitenanzahl
191
Autor/Autorin
Hermann Hesse
Weitere Beteiligte
Volker Michels
Verlag/Hersteller
Produktart
kartoniert
Gewicht
130 g
Größe (L/B/H)
177/110/17 mm
ISBN
9783458345541

Portrait

Hermann Hesse

Hermann Hesse, geboren am 2.7.1877 in Calw/Württemberg als Sohn eines baltendeutschen Missionars und der Tochter eines württembergischen Indologen, starb am 9.8.1962 in Montagnola bei Lugano.

Er wurde 1946 mit dem Nobelpreis für Literatur, 1955 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Nach einer Buchhändlerlehre war er seit 1904 freier Schriftsteller, zunächst in Gaienhofen am Bodensee, später im Tessin.

Er ist einer der bekanntesten deutschen Autoren des 20. Jahrhunderts.


Volker Michels, geboren 1943, trat nach dem Studium der Medizin und Psychologie 1969 als Lektor für deutsche Literatur in die Verlage Suhrkamp und Insel ein, wo er sich u. a. auch als Herausgeber für zahlreiche Autoren der Gegenwart und Vergangenheit eingesetzt hat. Insbesondere widmete er sich den Werken und Briefen von Hermann Hesse, dessen literarischen und bildnerischen Nachlass er in mehr als hundert Themenbänden veröffentlicht und 2005 mit der Edition einer zwanzigbändigen Gesamtausgabe abgeschlossen hat.

Pressestimmen

»Beim Lesen scheint es fast so, als säße man am Luganer See, vertieft in ein vertrautes Gespräch mit einem Freund: Man spricht über den Lauf der Zeit - und könnte Hesse noch ewig zuhören ...«

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LovelyBooks-BewertungVon Vera-Seidl am 05.01.2023
"Der Strick ist zerrissen, der Vogel ist frei." Am Tag, als Hermann Hesse 84 Jahre alt wurde, ein gutes Jahr vor seinem Tod, erblickte ich das Licht der Welt. So ist mir der Nobelpreisträger quasi in die Wiege gelegt worden. Trotzdem habe ich in der Vergangenheit nur wenig von und über ihn gelesen. "Siddhartha" hatte mich stark beeindruckt, an "Das Glasperlenspiel" habe kaum Erinnerungen und "Der Steppenwolf" ist gänzlich verschüttet. Wie gut, dass mich Volker Michels mit seinem Buch "Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne" auf Hesses Fährte gelockt hat. Ich danke dem Herausgeber herzlich. "Jeder Mensch ist nicht nur er selber, er ist auch der einmalige, ganz besondere, in jedem Fall wichtige und merkwürdige Punkt, wo die Erscheinungen der Welt sich kreuzen, nur einmal so und nie wieder. Darum ist jedes Mensch Geschichte wichtig, ewig göttlich, darum ist jeder Mensch, solange er irgend lebt und den Willen der Natur erfüllt, wunderbar und jeder Aufmerksamkeit würdig." Mit diesen Worten am Anfang des Büchleins wird der Leser in die Sichtweise Hesses gesogen und kommt fortan nicht mehr von diesem Zauber los. Wahrlich zauberhaft ist Hesses Wahrnehmung der Natur, die er in Worte zu fassen vermag, die mir kaum noch menschlich erscheinen. Immer bringt er den Zauber der Natur mit dem Menschen zusammen, sieht beides als eine Einheit. "Voll Blüten Voll Blüten steht der Pfirsichbaum,Nicht jede wird zur Frucht,Sie schimmern hell wie RosenschaumDurch Blau und Wolkenflucht. Wie Blüten gehn Gedanken auf,Hundert an jedem Tag -Laß blühen! laß dem Ding den Lauf!Frag nicht nach dem Ertrag! Es muß auch Spiel und Unschuld seinUnd Blütenüberfluß,Sonst wär die Welt uns viel zu kleinUnd Leben kein Genuß." Viel erfährt der Leser aus Hesses Leben, Episoden aus seiner Kindheit in Calw, sein Verhältnis zu seinen Eltern, sein Schulerleben, von seinen Umzügen und Neuanfängen in reiferen Jahren und auch das Nachdenken über das Alter und den Tod kommt nicht zu kurz. "Wer den Weg der Reife einmal betreten hat, der kann nicht mehr verlieren, nur gewinnen. Bis einmal auch ihm die Stunde kommt, wo er die Käfigtür offen findet und mit einem letzten Herzklopfen dem Unzulänglichen entschlüpft. Wer dann für einen Menschen unserer Art in der Bibel und in anderen Büchern nach einem guten Spruch und Ausruf fahndet, der nicht alles sagt und sagen will, aber den holdesten Glanz der Sache im Spiegel fängt, der wird wohl nirgendwo einen besseren finden als den Psalmvers: 'Der Strick ist zerrissen, der Vogel ist frei.'" Der Titel des Buches ist Hesses Gedicht "Stufen" entnommen. Michels folgte den Versen und baute das Buch chronologisch auf. Aber wie warm war mir ums Herz, als ich las: "Warum gab es Zeit? Warum immer nur dies idiotische Nacheinander, und kein brausendes, sättigendes Zugleich? ... Das ganze kurze Leben hindurch konnte man genießen, konnte man schaffen, aber man sang immer nur Lied um Lied, nie klang die ganze volle Symphonie mit allen hundert Stimmen und Instrumenten zugleich." Das zauberhafte Zugleich kann ich empfinden, wenn ich mich ins Buch vertiefe und eine Rezension dazu versuche. Ob Hesse das auch so empfand, wenn er seine Rezensionen schrieb? Ich verneige mich vor einem Genie, das ich in meinem Leben nicht mehr missen möchte. Ich verneige mich vor der Seele von Hermann Karl Hesse. Vera Seidl   
LovelyBooks-BewertungVon kerstinsbooks am 28.05.2022
In diesem Werk nehmen wir Leser teil an der Lebensgeschichte  Hermann Hesses. Vielmehr als das jedoch werden wir durch die zusammengestellten, autobiographischen Texte und Gedichte mitgenommen auf eine philosophische Reise in die Tiefen des Lebensweges, der laut Hesse in Stufen unterteilt ist. Dieses Konzept wird auf einzigartige Weise vorgestellt und bis in die Tiefen betrachet, ohne belehrend zu sein und lässt auch noch genügend Raum für eigene Gedanken.Tief bewegt habe ich das Buch nach der Lektüre zugeklappt und weiß, dass es ab heute ein treuer Lebensbegleiter für mich sein wird.Beginnend mit der frühen Kindheit bis hinein ins hohe Alter hinein zeichnet Hermann Hesse die Stufen des Lebens nach, die den Weg vom Anfang zum Ende des Lebens bilden. Dabei ist dieser Weg nicht ein Weg für sich, sondern jede Stufe ein Teil des Lebens, der einen Beginn und ein Ende hat; trägt also auch Geburt und Tod in sich. Hesse macht mit seinen zauberhaften, wunderschönen Beschreibungen, in die oft die Schönheiten der Natur mit einfließen, deutlich, dass jede Stufe dankbar angenommen, betreten und ohne Trauer und Bedauern wieder verabschiedet werden soll. Nur so kann die nächste Stufe betreten werden und der Zauber des Neubeginns uns umhüllen - dieser wunderbare Zauber, der uns die Furcht nimmt und uns schützt. Mit jeder Stufe entwickeln wir uns weiter, mit und vor allem auch durch unsere guten und schlechten Erfahrungen. Das Ziel der Reise ist die Reise selbst, tapfer und wohlgesonnen sollen wir voranschreiten, das Jetzt genießen, ohne daran hängen zu bleiben. Sobald die Gewohnheit einsetzt, kommt der Trott und es beginnt das Welken - dieses sollen wir als Zeichen sehen, als Aufforderung zum Aufbruch. Wer weilt, entwickelt sich nicht weiter.FAZIT:Das Leben beginnt mit der Geburt, mit dem großen Aufbruch: Wir wissen noch nichts von Gegensätzen, den Widersprüchlichkeiten des Lebens, von Gut und Böse, von Richtig und Falsch. Im Laufe des Weges, mit Erklimmen der Stufen, erkennen wir mehr und mehr die Zusammenhänge, dass beispielsweise Gutes nicht geschehen kann, ohne dass zuvor Schlechtes geschehen ist. In diese Erkenntnisse wachsen wir hinein, sofern wir es zulassen und entwickeln uns weiter statt beim Verharren, beim nicht Abschied nehmen können, zu verkümmern. Jede Stufe beeinhaltet einen neuen Anfang und ein neues Ende und ganz am Ende steht der Tod, der uns versöhnt, macht doch der Prozess des Alterns uns geduldiger und milder und mehr und mehr zu nachsichtigen Beobachtern als agierenden Menschen und die Widersprüchlichkeiten, die Gegensätze verschwimmen wieder."Mit Freude und furchtlos, ja mutwillig, überließ die Pappel Zweige und Laubgewand dem stark anschwellenden feuchten Winde, und was sie in den Gewittertag hineinsang und was sie mit spitzem Wipfel in den Himmel schrieb, war schön, war vollkommen, war so heiter wie ernst, so Tun wie Erleiden, so Spiel wie Schicksal, es enthielt wiederum alle Gegensätze und Gegensinne. Nicht der Wind war Sieger und stark, weil er aus jeder Beugung elastisch und triumphierend zurückzuschnellen vermochte, es war das Spiel von beidem, der Einklang von Bewegung und Ruhe, von himmlischen und irdischen Mächten: der unendlich gebärdenreiche Wipfeltanz im Sturme war nur noch Bild, nur noch Offenbarung des Weltgeheimnisses, jenseits von Stark und Schwach, von Gut und Böse, von Tun und Leiden." (S. 195)