Zum Inhalt: Traumhafte Strände, gefährliche Kannibalen und eine dramatische Familien-Fehde:Im 2. Teil der historischen Familiensaga "Die Perlenprinzessin" entführt Bestseller-Autorin Iny Lorentz in die Südsee Anfang des 19. Jahrhunderts.Fernab ihrer verfeindeten Familien in Hamburg soll für Ruth und Hinrich Mensing auf der Südsee-Insel Hiva Oa ein neues Leben beginnen: Hinrich möchte dort den Stamm der Hanatea zum Christentum bekehren - Berichte über Kannibalen auf der Insel hält er für übertrieben.Tatsächlich wird das junge Ehepaar freundlich aufgenommen. Ruth schließt schnell Freundschaft mit der Frau des Häuptlings und beginnt, die Sprache der Hanatea zu lernen. Das gefällt Hinrich zwar nicht besonders, andererseits gelingt es ihm aber dank Ruths Hilfe mehr als einmal, die Hanatea zu beeindrucken und zu einem geachteten Mitglied des Stammes aufzusteigen. Bald ist er überzeugt, große Fortschritte als Missionar zu machen. Als jedoch ein feindlich Stamm das Dorf überfällt, muss Hinrich erkennen, wie sehr er die alten Götter der Hanatea unterschätzt hat ...Meine Meinung: Dieser Teil schließt nahtlos an die Geschehnisse des ersten Bandes an, und auch diesmal war ich sofort wieder gefesselt von der Handlung!Ruth und Hinrich, die sich auf eine lange und entbehrungsreiche Reise begeben, ahnen nicht, was ihnen bevorsteht. Mit Gottvertrauen (und auch ein wenig blauäugig) sehen sie ihrer neuen Aufgabe als Missionare entgegen, doch erst gilt es, die Schiffsreise zu überstehen, was vor allem für Ruth oft einer Herausforderung gleicht, ist sie doch die einzige Frau an Bord.Hatte ich im ersten Teil der Saga noch den Eindruck, dass Ruth sehr still und gehorsam ist, so muss ich zugeben, dass mich ihre Entwicklung sehr überrascht hat. Im Lauf der Handlung zeigt sie Mut, Besonnenheit und vertraut sowohl ihrem Instinkt, als ihren Fähigkeiten, was auch ihrem Mann zugute kommt. Doch während sie sich an die Gegebenheiten ihrer neuen Heimat anpasst, verschließt sich ihr Mann den einfachen Dingen und hat stets nur das höhere Ziel vor Augen, ohne zu merken, welchen Irrtümern er dadurch manchmal unterliegt. Für mich ist Ruth eindeutig der stärkere, mächtigere Part in dieser Geschichte. Sie nimmt die Einwohner der Insel an, nähert sich ihnen und erlernt deren Sprache. Auch wenn sie nicht alles nachvollziehen kann, was diese tun oder sagen, sieht sie die Menschen, und nicht die zu bekehrenden Wilden. Hinrich hingegen wirkt zeitweise sehr spröde, sehr streng, und er unterliegt der Versuchung, nicht nur die Inselbewohner, sondern auch seine Frau zu unterschätzen, was sich nicht nur einmal als fataler Fehler herausstellt. Dennoch fällt es ihm schwer, zu akzeptieren, dass Ruth ihre eigene Meinung hat und diese auch vertreten kann.Es ist faszinierend, von dieser fremden Kultur zu lesen, der das Missionarsehepaar den christlichen Glauben näherbringen möchte. Kleidung, Verhaltensweisen und Rituale sind sehr gegensätzlich. Der Glauben an etwas Göttliches ist auf beiden Seiten tief verwurzelt, und es ist sehr interessant, wie die Bewohner der Südsee-Insel Hiva Oa auf Hinrichs Predigten reagieren und welche Stärke sie ihm zuschreiben, während er die Macht, die im Glauben an die alten Götter steckt, unterschätzt.So paradiesisch die malerisch beschriebene Insel auch wirkt, so gefährlich kann es sein, dort zu wohnen. Es gibt zwar Essen in Hülle und Fülle, so dass man weder Hunger noch Durst fürchten muss, doch Gefahr droht zu jeder Zeit,. Seien es Fehden mit den Stämmen benachbarter Inseln oder ein Überfall durch Walfänger, die Verpflegung, Schätze oder willige Frauen suchen.Während Ruth und Hinrich auf ihrer Insel so manche Abenteuer bestehen, geht das Leben auch in der fernen Heimat weiter. Schnell wird klar, dass die alte Fehde noch lange nicht vergessen ist und im Hintergrund eifrig Intrigen gesponnen werden, um die Rachegelüste zu befriedigen. Lebenswege kreuzen sich, Verbindungen werden geschaffen und Bande geknüpft, die sich zukünftig sowohl als nützlich als auch als verhängnisvoll herausstellen können. Dabei wird vor nichts zurückgeschreckt, und kaltblütig die eigenen Ziele verfolgt.Erneut ist es den Autoren gelungen, mit den Emotionen des Lesers zu spielen. Spannung, Dramatik und Nervenkitzel pur beschreiben nicht mal annähernd, was man beim Lesen empfindet. Dazu kommen die traumhaften Beschreibungen der Landschaft und die perfekt eingearbeiteten geschichtlichen Informationen, die das Leseerlebnis auch in diesem Band meisterhaft abrunden! Von mir gibt es eine Leseempfehlung für dieses epische Werk!