"Weihnachten feucht, aber fröhlich." "Da werden ganz normale Kälber heilig, den drei Weisen aus dem Morgenland gesellt sich ein vierter hinzu, ein Mann fällt in einen siebenjährigen Zauberschlaf, Feen und andere Gestalten der irischen Sagenwelt stehen plötzlich leibhaftig vor einem und fast Tote werden zu neuem Leben erweckt. Wer das alles nicht glaubt, sollte dem wohl wichtigsten aller irischen Weihnachtsbräuche gebührender huldigen, nämlich einfach mehr Whiskey trinken.", mit diesen Sätzen wird für "Prost Weihnachten" geworben und diese Werbeversprechen werden gehalten.
Ich persönlich hätte mir wohl den Klappentext besser zu Gemüte führen müssen, denn zu viel Feenwesen, die man sich mit dem nötigen Whiskey wahr trinken will, der mir so gar nicht schmeckt, sind nicht ganz so meines, weshalb ich aus eigenem Verschulden nicht ganz so viel Lesevergnügen hatte wie erhofft.
Ein paar der Geschichten haben mich aber gut unterhalten und mir auch Spaß bereitet. So konnte ich z.B. richtig über den Handelsreisenden schmunzeln, der sich schon bei einer heißen Liebesnacht wähnt, dann aber für die Dame nur den Nikolaus für die Kinder der Schwester spielen darf, oder auch über den Gemeindepfarrer, der einem kleinen Trick des Bischofs auf den Leim geht. Auch in den anderen Storys habe ich so gut wie immer Szenen und Abschnitte gefunden, die mir gefallen haben. Witzig fand ich z.B. so auch die Auflösung um den Ursprung des vierten heiligen Königs oder ein Rätselraten um welche Art von Kuh es sich handeln muss, die überhaupt über den Mond springen kann, denn eine trächtige hat nicht genug Kraft und eine alte Milchkuh ist ja zu fett.
Auf 200 Seiten versammeln sich hier 13 Weihnachtsgeschichten aus der Feder von John B. Keane. Ein Großteil der Geschichten spielt in einem Örtchen, in dem der Gemeindepfarrer Kanonikus seinen Dienst tut. Man begegnet ihm daher ebenso wie z.B dem Dorfpoeten Mental Nossery oder Hiccups, der sich mit sagenhaften Geschichten und reichlich Whiskey seine Schwäger vom Leib halten will. Gemeinsam haben alle Geschichten, dass es ohne Alkohol so gut wie nicht geht und manchmal sogar so viel gesoffen wird, dass diejenigen mit einem Fuß im Grabe stehen oder sich der Bischof mokiert, weil sie sich so daneben benehmen.
Auch wenn mir persönlich eindeutig zu viel getrunken wird und sich für mich das eine oder andere Feenwesen zu viel tummelt, konnte ich immer wieder einmal schmunzeln, weil der locker, leichte Sprachstil des Autors dazu einlädt. Bittere Spitzen, die böse Art von Humor wie z.B. "abgesehen, dass sie längst tot sein müßten, fehlt ihnen nichts weiter", gefallen mir generell schon sehr gut.
Der Autor ist bereits 2002 und damit vor der Rechtschreibreform verstorben. Die Geschichten wurden daher auch vorher verfasst und die alte Schreibung wurde beibehalten. Das hat mich beim Lesen anfangs fast ein wenig irritiert, weil sich mein Auge und Kopf wohl die neue Schreibung bereits verinnerlicht hat.
Alles in allem würde ich das Buch selbst wohl eher nicht mehr kaufen, weil ich wohl einfach die falsche Zielgruppe bin.