Super spannender Krimi mit klarer Botschaft.
Nach einer verheerenden Hochwasserkatastrophe reist die Journalistin Emmi in ein abgelegenes Tal der Steiermark. Eigentlich will sie über die Folgen der Naturgewalt berichten, doch schnell stößt sie auf Spuren, die weit über das Desaster hinausgehen. Männer in weißen Schutzanzügen durchkämmen den Wald, während die Dorfbewohner schweigen oder sich in Ausflüchte retten. Dann wird inmitten der Zerstörung ein grausamer Mord entdeckt. Plötzlich wird klar, dass hier nicht nur das Wasser Opfer gefordert hat. Je tiefer Emmi in die Geschichten der Menschen eindringt, desto deutlicher spürt sie, dass sich hinter den Fassaden dunkle Geheimnisse verbergen. Der Wald wirkt wie ein eigener Protagonist, bedrohlich, still und voller Schatten, in denen Vergangenes nicht zur Ruhe kommt. Aus der Recherche über ein Naturereignis wird bald ein Wettlauf gegen die Zeit, denn Emmi gerät in ein Netz aus Schuld, Rivalitäten und tödlichen Wahrheiten.____Ich bin im Pfälzer Wald aufgewachsen und habe ihn mit meinen Hunden in allen Jahreszeiten durchstreift. Deshalb war ich besonders gespannt auf diesen Krimi, in dem der Wald nicht nur Kulisse ist, sondern fast eine Hauptfigur. Schon die ersten Seiten haben mich gefesselt, die Spannung ist von Anfang an spürbar. Gleichzeitig war ich oft verwirrt: Handelt es sich hier um einen klassischen Krimi oder driftet die Geschichte ins Science-Fictionhafte ab? Diese Unsicherheit entsteht auch durch die Männer in den weißen Schutzanzügen, die ein fast unwirkliches Bild in der Natur abgeben und doch steckt dahinter eine traurige Wahrheit, die wir aus den Nachrichten nur zu gut kennen.Die Journalistin Emmi, die in die vom Hochwasser zerstörte Region reist, erlebt den Wald so, wie ich ihn selbst kenne: mal friedlich, vertraut und beinahe wie ein Freund, mal bedrohlich und beklemmend, sodass man seine Größe und Dunkelheit spürt. Das gelingt dem Roman auf eine eindringliche Art, die schwer in Worte zu fassen ist. Bis zuletzt war mir nicht klar, wer in dieser Geschichte Freund ist und wer Feind. Ich gestehe ehrlich: Ich lag mit meinen Vermutungen völlig daneben und habe bis zur letzten Seite auf einen Hinweis gehofft, dass meine Theorie doch noch stimmt... vergeblich. Genau das macht für mich einen grandiosen Krimi aus.Besonders wichtig finde ich, dass auch das Thema Naturschutz aufgegriffen wird. Die Schäden im Wald sind längst nicht mehr zu übersehen. Ich erinnere mich noch gut an die Hitzesommer, in denen die Bäume plötzlich ihre Rinde abwarfen. Ein Bild, das ich bis dahin noch nie gesehen hatte. Mir wurde klar, wie sehr unser Handeln oder Nichthandeln die Natur verändert. Dieser Roman bringt das auf bedrückende Weise noch einmal zur Sprache und lässt uns nachdenklich zurück.Ein kleines Detail hat mich zudem nachhaltig beeindruckt: Ich lese immer zuerst das Nachwort und Robert Preis schließt mit den Worten "Schlaft trotzdem gut". Anfangs habe ich das belächelt, doch während des Lesens wurde mir mehrmals mulmig, allein durch die Atmosphäre, die rasante Handlung und das Fehlen jeglicher Spannungsflauten. Genau so muss ein guter Krimi wirken.