1995 - Nate Cartwright ist auf dem Weg zu einer Hütte in den Bergen von Oregon und man erfährt direkt auf den ersten Seiten, dass sein Leben grade unter einem schlechten Stern steht. Seine Eltern sind vor kurzem gestorben, sie haben ihn seit seinem Outing nicht mehr gesehen, mit seinem Bruder hat er kaum noch Kontakt und momentan ist er arbeitslos, nachdem er noch vor kurzem ein bekannter Journalist war.Mit diesen Hintergründen begleiten wir ihn also auf die einsame Hütte, die er mit vielen Erinnerungen verbindet und wo er Ruhe und einen Weg finden will, wie es in seinem Leben jetzt weitergeht.Die Handlung erinnerte mich an einen alten Film mit Bud Spencer - und einer Serie auf Netflix - mehr möchte ich dazu gar nicht sagen, um nicht zu spoilern, wobei man eigentlich schnell von selber drauf kommt, was für ein Geheimnis hinter den beiden Fremden steckt, auf die Nate in seiner Hütte trifft. Auch wenn die Idee nicht neu ist (was nicht schlimm ist, ich denke da grade an die vielen Liebesromane die ja alle nach Schema F ablaufen), ist die Umsetzung anfangs einfach nur grandios gelungen. Ich kann es gar nicht genau festmachen, an was es lag, weil ich einfach nur so durch die Seiten geflogen bin und gar nicht mehr zum lesen aufhören konnte.Der Stil war einfach und flüssig, hatte aber dennoch seine Besonderheiten. Die Charaktere gut ausgearbeitet und das Setting in den menschenleeren Bergen toll gewählt!Nate hadert sehr mit sich, denn er fühlt sich sehr allein. Seine Familie hat mit ihm gebrochen, Freunde hat er keine, weil ihn die Arbeit zeitlich so eingenommen hat - und nun ist ihm auch dieser Ausweg versperrt. Das Aufeinandertreffen mit Alex und dem kleinen Mädchen holt ihn aus seiner Lethargie und obwohl er zuerst nicht weiß, wie er mit ihnen umgehen soll, mit der ganzen, abstrusen Situation, kann er sich nicht so wirklich von ihnen lösen. Er wird neugierig und kann sich der bizarren Begegnung nicht entziehen. Das liegt vor allem auch an Artemis Darth Vader, ein quirliges Mädchen, das sehr viele Fragen stellt und die kuriosesten Dinge von sich gibt. Hier gab es auch einige witzige Stellen und grade das Zusammenspiel mit dem knurrigen, wortkargen Alex hat eine interessante Dynamik entwickelt.Allerdings gab es dann auch Dialoge zwischen Alex und Nate, die mir irgendwie suspekt waren. Die mich aus dem Lesefluss gerissen haben, weil sie mir nicht so recht passten.Bei vielen Rezensionen wird auch die Sexszene erwähnt, die hier recht explizit beschrieben wird, was für mich auch nicht so sehr ins Bild der Geschichte passte. Da wäre weniger mehr gewesen.Obwohl aus Nates Sicht erzählt wird, dreht sich für mich die ganze Geschichte vor allem um Artemis bzw. Art, wie sie genannt wird. Dieses kleine Mädchen hat ein ganz besonderes Geheimnis und ihre speziellen Eigenschaften verleihen ihrem Charakter einen außergewöhnlichen Charme und auch eine Tiefe, die man erst nach und nach zu spüren bekommt.Der Autor nennt es "das größte Geheimnis der Menschheitsgeschichte", mit dem ich jetzt nicht so ganz mitgehen kann, aber hierzu gibt es so viele Meinungen dass ich hierzu gar nicht mehr dazu ausführen möchte.Jedenfalls hatte ich anfangs wirklich das Gefühl, mein nächstes Highlight in den Händen zu halten, wäre die Geschichte nicht irgendwann umgeschwenkt. Als es plötzlich gefährlich wird entwickelt sie sich in eine sehr absonderliche Richtung, die mich nicht mehr so ganz packen konnte. Das war wirklich sehr schade und woran es genau liegt, kann ich gar nicht so benennen, aber ich hatte das Gefühl, nicht mehr so ganz dabei zu sein.Die Liebesgeschichte ist zwar auch präsent, für mich an sich aber nicht so sehr im Fokus, dass es mich gestört hätte. Allerdings hat mir die Umsetzung bzw. das Zusammenspiel der Zwei nicht so gefallen. Aber ich mag ja sowas eh nicht so gerne, vielleicht lag es einfach auch daran.Und nur am Rande: Warum macht er das vegane Essen so schlecht? Ich denke, jedem bleibt selber überlassen was er essen möchte, aber ich muss dem anderen es ja nicht verleiden... und das ständige Pochen darauf wie genial Speck schmeckt (ich finde den Geschmack auch mega) irritiert irgendwie und konnte ich nicht so ganz vereinbaren, warum dieser Aspekt hier so oft betont wurde.Dennoch ist die Botschaft hier die Liebe. Eine Liebe, die mit Vertrauen einhergeht und die bedingungslos und ohne Forderungen ist. Das Gefühl, das uns alle verbindet - auch wenn wir natürlich zu vielen anderen Gefühlen fähig sind die oft keine schönen Auswirkungen haben, ist es doch die Verbundenheit die man spürt, ein Zuhause das man in anderen Menschen findet, eine Zugehörigkeit, ein annehmen und wertschätzen, das nicht an Voraussetzungen geknüpft ist.Jeder Mensch hat eine Vergangenheit die ihn prägt - und jeder Mensch ist es wert, hinter diese Mauern und Kulissen zu blicken. Man muss nicht jedermanns Freund sein, aber dieses Gefühl, dass wir alle im Grunde eins sind, verbunden aus Sternenstaub, sollten wir einfach nicht vergessen <3