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Gegen den Tag

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Taschenbuch
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Dieser Roman umspannt den Zeitraum zwischen der Weltausstellung in Chicago 1893 und den Jahren kurz nach dem Ersten Weltkrieg; er führt von Colorado über London und Göttingen, Venedig und Wien, den Balkan, Sibirien bis zum Hollywood der Stummfilmära sowie an ein, zwei Orte, die auf keiner Landkarte zu finden sind. Mit schrankenloser Phantasie und kauzigem Witz erzählt Thomas Pynchon von Macht, Dynamit und zügelloser Geldgier: «Vielleicht ist dies nicht die Welt, aber mit ein, zwei kleinen Änderungen könnte sie es sein.»

«Ein Meisterwerk, wie man es als Literaturkritiker vielleicht nur einmal in seinem Leben annoncieren darf ... aktueller als hier hat Pynchon nie geschrieben.» Denis Scheck

Produktdetails

Erscheinungsdatum
03. Mai 2010
Sprache
deutsch
Auflage
3. Auflage
Seitenanzahl
1600
Reihe
rororo Taschenbücher
Autor/Autorin
Thomas Pynchon
Übersetzung
Dirk van Gunsteren, Nikolaus Stingl
Verlag/Hersteller
Originaltitel
Originalsprache
englisch
Produktart
kartoniert
Gewicht
879 g
Größe (L/B/H)
190/126/48 mm
ISBN
9783499246098

Portrait

Thomas Pynchon

Thomas Pynchon wurde 1937 in Long Island geboren. Sein einziger öffentlicher Auftritt fand 1953 an der Oyster Bay High School in Long Island statt. Er studierte Physik und Englisch an der Cornell University, später schrieb er für Boeing technische Handbücher und verschwand. Seither sind seine Bücher (u.a. Die Enden der Parabel ; V ; Gegen den Tag ) die einzigen öffentlichen Spuren seiner Existenz. Pynchon gilt als einer der bedeutendsten englischsprachigen Schriftsteller der Gegenwart. Er lebt in New York.

Nikolaus Stingl, geb. 1952 in Baden-Baden, übersetzte unter anderem William Gaddis, William Gass, Graham Greene, Cormac McCarthy und Thomas Pynchon. Er wurde mit dem Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Übersetzerpreis, dem Literaturpreis der Landeshauptstadt Stuttgart, dem Paul- Celan-Preis und dem Straelener Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW ausgezeichnet.

Dirk van Gunsteren, 1953 geboren, übersetzte u.a. Jonathan Safran Foer, Colum McCann, Thomas Pynchon, Philip Roth, T.C. Boyle und Oliver Sacks. 2007 erhielt er den Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Preis.


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LovelyBooks-BewertungVon Nikolaus_Klammer am 13.07.2017
Wer sich auf den Kampf mit dem endlosen Buch einlässt, wird ihn ¿ falls er ihn gewinnt ¿ bestimmt nicht bedauern. Ich schreibe nicht nur gerne selbst dicke Romane, ich schätze es auch, sie zu lesen. Und in meinem Urlaub nehme ich mir immer ein besonders dickes vor. Jedes Jahr aufs Neue bilde ich mir ein, die freien Tage seien endlos, die Abende warm und die Nächte hell und kurz. Ich hätte alle Zeit der Welt. Freilich ist es nicht so, es ist aber ein Traum, den ein Blick auf den Kalender zerstört: Die Tage reihen sich wie Dominosteine aneinander, einmal angestoßen, fallen sie um so schneller. Und plötzlich liegt der letzte vor mir auf dem Tisch, unbegreiflich im Nachhinein, wie eilig die Zeit verging. Es ist Herbst, kühle, feuchte Tage künden ihn, Winde jagen tiefhängende, graue Wolken über abgeerntete Felder. In den Läden kann man wieder Federweißen und bald auch Nikoläuse erwerben, im Radio singen Green Day: ¿Wake me when september ends¿. Der Alltag beginnt von Neuem und ein fettes, halb gelesenes Buch thront lastend auf dem Nachttisch wie eine Mahnung. Aber wenn ich es aufschlage, duftet es noch nach Hitze und Sommerflieder, riecht nach einem verloren Paradies.Gibt es Schöneres als ein Buch, dessen Autor mich an der Hand nimmt und mir eine bisher ungekannte Welt zeigt, sie mir wortreich und spannend beschreibt, bis ich mich in ihr heimisch fühle, mich in ihr verliere und ich den Moment fürchte, an dem ich sie vielleicht für immer verlassen muss? Noch nach Jahren denke ich liebevoll an diese Werke und tauche sehnsuchtsvoll in Erinnerungen ein, die sich anfühlen, als hätte ich die Orte der Romane besucht, mit ihren Figuren gelebt und gelitten und ihre Abenteuer und Leben geteilt.¿Zwischen den Palästen¿ von Nagib Machfus ist solch ein Roman, Mervyn Peakes ¿Gormenghast¿ oder ¿Kristin Lavranstochter¿ von Sigrid Undset, um nur drei zu nennen; alle sind Werke mit tausend, zweitausend Seiten oder mehr. Das Eintauchen in diese so unterschiedlichen Welten, in die in staubiger Hitze erstarrten Gassen und Hinterhöfe Kairos, das labyrintische, bedrohliche Schloss der in leere Riten erstarrten Fürsten von Groan oder das entbehrungsreiche, karge Leben im frühmittelalterlich eisigen Norwegen ist so vollkommen, dass man den heimlich getrunkenen Alkohol aus dem Mund von Abd al-Gawwad riecht, sich vor der Berührung des fetten Kochs Swelter ekelt oder mit Kristin um ihre Kinder weint. All diese Bücher fordern dem Leser zu Anfang reichlich Geduld ab, aber wenn man die ersten 100 Seiten gelesen hat, ist man für den Rest seines Lebens gefangen und sie lassen einen nie mehr los.Manche dieser endlosen Bücher sperren sich jedoch auch nach vierhundert Seiten noch und machen das Lesen zum Kampf. Als Beispiele seien hier die ¿100 Jahre¿ von Oppermann, Marcel Proust oder meine diesjährige Ferienlektüre genannt. In diesem Sommer machte ich mich an den Roman ¿Gegen den Tag¿ des geheimnisumwitterten Autors Thomas Pynchon, der nicht nur aufgrund seiner 1600 Seiten eine schwergewichtige Lektüre ist, die das Lesen im Bett zu einer lebensbedrohlichen Angelegenheit macht. Es ist ein Buch, das geradezu danach schreit, als E-Book veröffentlicht zu werden, um dem Leser einiges an Last abzunehmen; Rowohlt sieht das jedoch anders. Man müsste den Verlag wegen der zu erwartenden Sehnenscheidenentzündungen beim krampfhaften Halten des Buches verklagen.Ohne mich mit dem Autor vergleichen zu wollen oder zu können, ist seine Auffassung von Literatur der meinen wahrscheinlich sehr ähnlich. Obwohl ¿Gegen den Tag¿ zusammen mit dem erheblich kürzeren ¿Natürliche Mängel¿ zu den leichter konsumierbaren Büchern des Amerikaners zählt, macht Pynchon, ein Phantom, von dem es keine Fotos und keine Biografie gibt, es dem Leser mal wieder nicht einfach: Das Buch hat eine durchgehende Handlung, keine Hauptfigur und es ist nicht spannend. Dabei springt so munter zwischen den trivialeren Literaturgenres hin und her, dass es beim Lesen schwindeln macht.Da niemand einen Autoren besser loben kann als er selbst, sei Pynchon nun das Wort überlassen:¿Gegen den Tag umspannt den Zeitraum zwischen der Weltausstellung in Chicago 1893 und den Jahren kurz nach dem Ersten Weltkrieg und führt von den Arbeiterunruhen in Colorado über das New York der Jahrhundertwende, London und Göttingen, Venedig und Wien, den Balkan, Zentralasien, Sibirien zur Zeit des Tunguska-Ereignisses und Mexiko während der Revolution ins Paris der Nachkriegszeit, Hollywood während der Stummfilmära und an ein, zwei Orte, die auf keiner Landkarte zu finden sind. Während sich die weltweite Katastrophe schon am Horizont abzeichnet, beherrschen hemmungslose kapitalistische Gier, falsche Religiosität, tiefe Geistlosigkeit und böse Absichten an hohen Stellen das Bild. Derweil treibt Thomas Pynchon sein Spiel. Figuren unterbrechen ihr Tun, um größtenteils alberne Liedchen zu singen. Seltsame und abseitige Sexualpraktiken werden ausgeübt, obskure Sprachen gesprochen, und das nicht immer idiomatisch richtig. Kontrafaktische Ereignisse finden statt. Vielleicht ist dies nicht die Welt, aber mit ein, zwei kleinen Änderungen könnte sie es sein.¿Wer sich auf den Kampf mit dem endlosen Buch einlässt, wird ihn ¿ falls er ihn gewinnt ¿ bestimmt nicht bedauern. Für alle anderen ist ¿Gegen den Tag¿ ein Ärgernis.Und im nächsten Sommer, der wieder endlos und ewig sein wird, lese ich endlich ¿Krieg und Frieden".
LovelyBooks-BewertungVon TinaGer am 22.06.2014
'Gegen den Tag' steht für mich für den Kampf gegen die Zeit. Die Zeit die abläuft, um den Tod des Vaters zu rächen.