"Wie ist es, wenn sich der Tod erst spät und nur langsam ereignet?" Denn es gehört zum heutigen Schicksal, dass sich für viele Menschen das Sterben über lange Zeiträume erstreckt. Almut Bockemühl schreibt in dichterisch bewegenden Worten von den Erfahrungen eines alten Menschen an der Grenze des Lebens. Kurz nach dem Tod ihrer fast neunzigjährigen Mutter hält sie inne und schaut auf die vier Jahre intensiver Pflege zurück, die sie ihrer Mutter widmete. Was hat sich in diesen Jahren der opferreichen Begleitung eines alten, sterbenden Menschen ereignet? Im meditativen Rückblick stellt sich der Eindruck ein: Bei dem Sterben eines Menschen wird eine Sphäre des Heiligsten seiner Existenz berührt."Wo willst du den hin?" wurde die alte Mutter gefragt, als sie zur Tür hinausgehen wollte."Wo die Freiheit ist", war die Antwort.