Navid Kermani lässt uns am ganzen Hölderlin teilnehmen, nicht nur am großen Lyriker, sondern auch am Romanautor, Dramatiker, Philosophen, Übersetzer und Autor bewegender Briefe. Es sind nicht immer die bekannten, aber es sind entscheidende Texte, die in dieser so umsichtigen wie entschlossenen Auswahl versammelt sind.
Friedrich Hölderlin entzieht sich allen Kategorisierungen, erst recht seit sein Werk durch die kritischen Ausgaben aus dem handschriftlichen Nachlass von gefälligen Glättungen befreit wurde. Navid Kermani, dessen Name seit seinen fulminanten Frankfurter Poetikvorlesungen von 2011 mit Hölderlin verbunden wird, legt hier erstmals eine Auswahl auf der Höhe der modernen Editionen vor, die über die berühmten Gedichte hinausgeht und den Dichter, Roman- und Dramenautor, Literaturtheoretiker, Briefeschreiber, Liebhaber, Propheten, Mystiker und Wahnsinnigen in der ganzen Breite seines Schaffens erschließt. Berühmte Gedichte Hölderlins stehen so neben unbekannteren, aber nicht weniger grandiosen Texten, die fremdartig und zugleich unmittelbar zu uns sprechen. Ganz in den Nöten der irdischen Existenz befangen, schuf Friedrich Hölderlin in kaum mehr als zehn Jahren, zwischen 1795 und 1806, das eine Werk in deutscher Sprache, das in einer Reihe mit den großen Offenbarungen der Welt steht.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Gedichte:
An die klugen Rathgeber (1796)
Da ich ein Knabe war (1794 1796)
An Diotima (1797 1798)
Gebet für die Unheilbaren (1797 1798)
An die Parzen (1797 1798)
Menschenbeifall (1797 1798)
Der Zeitgeist (1799)
Die Sprache (1799 1800)
Wie wenn am Feiertage (1800)
Der blinde Sänger (um 1800)
Elegie (um 1800)
Stutgard (Erste Fassung, 1800)
Heimkunft (Erste Fassung, 1801)
Die Heimath (Zweite Fassung, 1801)
Lebenslauf (Zweite Fassung, 1801)
Der Abschied (Zweite Fassung, 1800 / 1801)
Brod und Wein (Erste Fassung, 1801 / 1802)
Der Einzige (Erste Fassung, um 1803)
Auf falbem Laube ruhet (um 1803)
Mnemosyne (Entwurf, um 1803)
Mnemosyne (um 1803)
Hälfte des Lebens (1803 1804)
Patmos (Erste Fassung, um 1803)
Andenken (1804)
Auf den Tod eines Kindes (nach 1806)
Das Angenehme dieser Welt (nach 1806)
Der Frühling (um 1843)
Die Aussicht (um 1843)
Hyperion (Auszüge)
Aus der metrischen Fassung (1794 / 95)
Aus der vorletzten Fassung (1795)
Hyperion oder der Eremit in Griechenland (Aus der endgültigen Fassung, 1796)
Der Tod des Empedokles (Auszüge)
Allgemeiner Grund (1799)
Aus dem ersten Entwurf (1798 / 99)
Aus dem dritten Entwurf (1799 / 1800)
Aufsätze und Aphorismen
Fragment philosophischer Briefe (1796)
Aus den Frankfurter Aphorismen (1799)
Aus den poetologischen Entwürfen (1799 / 1800)
Übersetzungen
Aus Sophokles Antigonae (1802)
Aus den Pindar-Fragmenten (1800 1805)
Briefe (1792 1828)
Stammbucheintrag (1840)
Nachwort. Von Navid Kermani