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Anfänge

Eine neue Geschichte der Menschheit | Der Nr.1 SPIEGEL-Bestseller

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Ein großes Buch von gewaltiger intellektueller Bandbreite: neugierig, visionär und ein Plädoyer für die Macht des direkten Handelns.

"Faszinierend, provozierend, bahnbrechend. Ein Buch, das in den kommenden Jahren für Diskussionen sorgen wird."  Rutger Bregman, Autor von »Utopien für Realisten«

Ein großes Buch von gewaltiger intellektueller Bandbreite, neugierig, visionär, und ein Plädoyer für die Macht des direkten Handelns.

David Graeber, der bedeutendste Anthropologe unserer Zeit, und David Wengrow, einer der führenden Archäologen, entfalten in ihrer großen Menschheitsgeschichte, wie sich die Anfänge unserer Zivilisation mit der Zukunft der Menschheit neu denken und verbinden lassen. Sie revidieren unser bisheriges Menschenbild und erzählen Menschheitsgeschichte, wie sie noch nie erzählt wurde. Über Jahrtausende hinweg, lange vor der Aufklärung, wurde schon jede erdenkliche Form sozialer Organisation erfunden und nach Freiheit, Wissen und Glück gestrebt. Graeber und Wengrow zeigen, wie stark die indigene Perspektive das westliche Denken beeinflusst hat und wie wichtig ihre Rückgewinnung ist. Lebendig und überzeugend ermuntern sie uns, mutiger und entschiedener für eine andere Zukunft der Menschheit einzutreten und sie durch unser Handeln zu verändern.

David Graeber war der bedeutendste Kulturanthropologe seiner Generation, der wichtigste Vordenker der Occupy-Bewegung und ein weltbekannter Intellektueller. Er lebte seine Ideen von sozialer Gerechtigkeit und Befreiung, gab den Unterdrückten Hoffnung und inspirierte zahllose andere zur Nachfolge. Am 2. September 2020 starb David Graeber völlig überraschend im Alter von 59 Jahren in Venedig; drei Wochen zuvor hatten er und David Wengrow "Anfänge. Eine neue Geschichte der Menschheit" beendet. Vor mehr als zehn Jahren hatten beide Autoren ihre Arbeit an diesem Opus magnum außerhalb ihrer akademischen Verpflichtungen aufgenommen: Ein Anthropologe und ein Archäologe beleben mit dem heute vorhandenen Quellenmaterial den großen Dialog über die menschliche Geschichte wieder. Dieses Meisterwerk ist das Vermächtnis von David Graeber.

»Ein faszinierendes Werk, das uns dazu bringt, die Natur der menschlichen Fähigkeiten neu zu überdenken. Es handelt von den stolzesten Momente unserer eigenen Geschichte, unserem Austausch und unserer Schuld gegenüber indigenen Kulturen und ihren vergessenen Intellektuellen. Herausfordernd und erhellend.«

Noam Chomsky  

»Graeber und Wengrow entlarven Klischees über die weit zurückreichende Geschichte der Menschheit, um unserem Denken zu erschließen, was in der Zukunft möglich ist. Es gibt kein vitaleres, kein unserer Zeit angemesseneres Projekt.«

Jaron Lanier, Autor von Anbruch einer neuen Zeit

» Anfänge. Eine neue Geschichte der Menschheit ist eine Synthese neuerer Forschungen. Dieses Buch verwirft alte und überholte Annahmen über die Vergangenheit, erneuert unsere intellektuellen und spirituellen Ressourcen und enthüllt auf wundersame Weise die Zukunft der Menschheit als offenes Ende. Es ist das erfrischendste Buch, das ich in den letzten Jahren gelesen habe.«

Pankaj Mishra, Autor von Das Zeitalter des Zorns: Eine Geschichte der Gegenwart  

»Indem Graeber und Wengrow die neuesten archäologischen Forschungen und die jüngsten anthropologischen Aufzeichnungen durchforsten, zeigen uns die Autoren eine Welt, die vielfältiger und unerwarteter ist, als wir sie kannten, und offener und freier, als wir sie uns vorstellen. Dies ist Sozialtheorie im großen, altmodischen Sinne, vorgetragen mit fesselnder Geschwindigkeit und einem erheiternden Gefühl der Entdeckung.«

Corey Robin, Brooklyn College and Graduate Center, New York, Autor von The Reactionary Mind: Conservatism from Edmund Burke to Donald Trump  

»Das ist kein Buch. Das ist ein intellektuelles Fest. Es gibt kein einziges Kapitel, das  (spielerisch) angepasste und eingeschliffene intellektuelle Überzeugungen umstößt. Es ist tiefgründig, mühelos ikonoklastisch, faktisch rigoros und angenehm zu lesen.«

Nassim Nicholas Taleb, Autor von Der schwarze Schwan  

Produktdetails

Erscheinungsdatum
29. Januar 2022
Sprache
deutsch
Auflage
4. Druckaufl., 2022
Seitenanzahl
672
Autor/Autorin
David Graeber, David Wengrow
Übersetzung
Andreas Thomsen, Helmut Dierlamm, Henning Dedekind
Verlag/Hersteller
Originalsprache
englisch
Produktart
gebunden
Abbildungen
mit einigen Karten und 1 s/w-Abbildungen
Gewicht
1058 g
Größe (L/B/H)
234/164/47 mm
Sonstiges
gebunden mit Schutzumschlag
ISBN
9783608985085

Portrait

David Graeber

David Graeber


(1961 2020) war Professor für Anthropologie an der London School of Economics und Autor der Weltbestseller «Schulden», «Bullshit Jobs» und «Bürokratie» und Vordenker von «Occupy Wall Street». Völlig überraschend starb David Graeber am 2. September 2020 in Venedig.


Sein letztes großes Werk «Anfänge. Eine neue Geschichte der Menschheit» erschien postum im Frühjahr 2022 bei Klett-Cotta.

David Wengrow


, geboren am 25. Juli 1972, studierte Archäologie und Anthropologie in Oxford und unterrichtet am Lehrstuhl für Vergleichende Archäologie an der Universität London. Er leitete Forschungen in Afrika und dem Mittleren Osten, ist einer der führenden Vertreter der »World Archaeology« und immer wieder zu Forschungsaufenthalten in Deutschland, u.a. an der Universität Freiburg. 2023 hat er die Albertus-Magnus-Professur in Köln inne.


Pressestimmen

»Ich empfehle das Buch gern, weil es für mich auch ein sehr optimistisches Buch ist, das zeigt, dass die Menschen schon immer sehr kreative Lösungen für ihre Probleme gefunden haben und das kann heute immer noch der Fall sein.«Isabel Fargo Cole, SWR 2 Lesenswert Kritik, 14. Mai 2023 Isabel Fargo Cole, SWR 2 lesenswert Kritik

»Graeber und Wengrow stellen mit neuen Ausgrabungsfunden alte Gewissheiten infrage. Ihr Werk erweitert den intellektuellen Horizont, die Detailfülle ist beeindruckend. [ ] Sie ermuntern die Menschen, durch mutigeres, selbstbestimmtes Handeln eine freiere Zukunft der Menschheit zu erkämpfen.«Dr. Michael Brackmann, Handelsblatt, 15. April 2022 Dr. Michael Brackmann, Handelsblatt

» Anfänge` schärft unseren Sinn für die ungeheure Vielfalt beginnender Vergesellschaftung, und das ist großartig.«Kerstin Decker, Der Tagesspiegel, 15. Februar 2022 Kerstin Decker, Tagesspiegel

»Anfänge ist [ ] im doppelten Sinne ein libertäres Buch: Es ist geprägt von der Bewunderung für alle, die für staatliche Autorität nur Hohn und Spott übrig haben. Aber es ist auch libertär in dem Wortsinne, den man in der Philosophie des Geistes kennt und der die Überzeugung beschreibt, dass wir in einem starken, echten Sinne über einen freien Willen verfügen. Dass die Welt wirklich von unserem Willen abhängt und nicht andersherum.«Lars Weisbrod, Die Zeit, 27. Januar 2021 Lars Weisbrod, Die Zeit

»David Graeber und David Wengrow ermutigen uns in ihrem Buch, das Zusammenleben neu zu denken. Es ist ein radikaler Appell, die Welt zu verändern.«Joachim Gaertner, Das Erste, 23. Januar 2022 Joachim Gaertner, Das Erste

»[E]in Manifest gegen das unaufgeklärte Selbstbild moderner Gesellschaften. Es wird die Debatten verändern auch bei uns.«Anselm Franke, Bernd Scherer, FAS, 23. Januar 2022 Anselm Franke, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

»Eine gelungene Abrechnung mit eurozentrischer Arroganz und dem westlichen Fortschrittsgedanken.«Anton Benz, Spektrum.de, 25. November 2022 Anton Benz, Spektrum

»Die Lektüre ist ebenso herausfordernd wie kurzweilig, gibt inspirierende Impulse, das Werk einzubinden in aktuelle Diskussionen.«Andreas Kohm, Badische Zeitung, 29. Juli 2022 Andreas Kohm, Badische Zeitung

»Ein großartiges Buch, an dem sich die Gelehrten reiben und die Geister scheiden werden.«Niklot Krohn, Archäologie in Deutschland, Juni 2022 Niklot Krohn, Archäologie in Deutschland

»[W]as die beiden Autoren an spannenden Informationen und neuen Erkenntnissen zu bieten haben, ist schlichtweg umwerfend.«Wolfgang Schweiger, Traunsteiner Tagblatt, 02. April 2022 Wolfgang Schweiger, Traunsteiner Tagblatt

»Das ist der Kern, der von David Graeber und David Wengrow gelehrten Revolution unseres Blickes auf die Weltgeschichte: Die Menschen haben immer die Wahl. [ ] Wir begreifen Anfänge eine neue Geschichte der Menschheit` handelt nicht nur von der Vergangenheit. Sie klärt uns auch nicht nur auf über unsere Gegenwart. Sie zeigt uns vor allem, was wir brauchen, wenn wir auch noch eine Zukunft haben wollen.«Arno Widmann, Frankfurter Rundschau, 22. März 2022 Arno Widmann, Frankfurter Rundschau

»[W]underbar flüssig, und auf jeder Seite tritt Graebers Duktus hervor: Diese feine, manchmal nicht so feine Ironie, die mit dem Rhythmus eines geübten Rhetorikers durch die Argumentation führt und dabei oft elegant formulierte Unverschämtheiten austeilt.«Thomas Salter, Junge Welt, 16. März 2022 Thomas Salter, Junge Welt

»Das famose Anthropologie-Werk 'Anfänge' der angelsächsischen Kulturphilosophen David Graeber und David Wengrow steckt voller Hinweise auf etwas, das bis vor kurzem als dunkunmöglich galt.«Ronald Pohl, der Standard, 14. März 2022 Ronald Pohl, Der Standard

»[E]in intellektuell breit angelegter Appell zum Umdenken.«Andrée-Elisa Deh, Damals.de, 10. Februar 2022 Andrée-Elisa Deh, Damals.de

»[E]ine bahnbrechende neue Perspektive auf die menschliche Geschichte und den politischen Horizont der Zukunft.«Florian Mühlfried, Tagebuch Zeitschrift für Auseinandersetzung, März 2022 Florian Mühlfried, Tagebuch - Zeitschrift für Auseinandersetzung

»Graeber und Wengrow [ ] wollen [ ] zeigen, dass Menschen immer schon über die Formen ihres Zusammenlebens nachgedacht und diskutiert haben und in der Lage waren, aus Sackgassen der sozialen Entwicklung auszubrechen und ganz neu anzufangen.«Rolf Spinnler, Stuttgarter Zeitung, 12./13. Februar Rolf Spinnler, Stuttgarter Zeitung

»Die Autoren unternehmen tatsächlich nicht weniger, als was ihr Titel verspricht: die Menschheitsgeschichte noch einmal neu zu schreiben. Sie widersprechen dem multiplen Mythos, diese Geschichte sei notwendig ein linearer Fortschritt, bei dem zunehmende Komplexität auch ein Mehr an Ungleichheit, Bürokratie und Freiheitsverlust im Rahmen einer staatlich organisierten Klassengesellschaft bedeutet, die wir nicht ohne kulturelle Rückschritte hinter uns lassen können.«Tom Wohlfarth, Neues Deutschland, 09. Februar 2022 Tom Wohlfarth, Neues Deutschland (ND)

»[E]in Glanzstück in Wissenschaftsgeschichte, das die Mythen der politischen Theorie zerlegt und gleichzeitig zwei Wissenschaftsbereiche idealtypisch miteinander verschränkt. Zu Recht gehört das Werk aktuell zu den meistdiskutierten Sachbüchern weltweit.«Alfred Schlienger, Aargauer Zeitung, 07. Februar 2022 Alfred Schlienger, Aargauer Zeitung

»[M]indestens ein Buch des Jahres.«Cord Riechelmann, Philosophie Magazin, Februar/März 2022 Cord Riechelmann, Philosophie Magazin

»Das Buch ist grossartig. [ ] Graeber und sein Ko-Autor David Wengrow treten hier an, nichts weniger als den Gang der Menschheitsgeschichte zu ändern und zwar nicht, indem sie Zukunft oder Gegenwart in den Blick nehmen. Vielmehr rücken sie den bereits vergangenen Teil der Geschichte zurecht.«Philippe Koch, WOZ, 27. Januar 2022 Philippe Koch, WOZ

»Dieses ketzerische Buch verschiebt die Debatten nachhaltig. [ ] Was hier vorliegt, ist ein Manifest gegen das unaufgeklärte Selbstbild moderner Gesellschaften, das paradoxerweise auf die Aufklärung selbst zurückgeht.«Anselm Franke, Bernd Scherer, FAS, 23. Januar 2022 Anselm Franke, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

»Als David Graeber 2019 in Venedig starb, empfing nicht eine respektvoll erschütterte Welt die Nachricht von seinem Tod. Wie wenige hat Graeber Wissenschaft und soziale Aktion zusammengeführt. Dieses Gemeinschaftswerk legt davon nicht bloß Zeugnis ab - es legt dazu den Grundstein.«Ulrich van Loyen, Der Freitag, 20. Januar 2022 Ulrich van Loyen, der Freitag

«Das Vermächtnis des Anarchisten bleibt sein Aufruf, über die Zwänge in unserem Leben und Zusammenleben nachzudenken und uns andere Ordnungen vorzustellen. Die «neue Geschichte der Menschheit» bietet dafür eine faszinierende Fundgrube an Möglichkeiten. Sie lädt alle, ob Experten oder Laien, zum Weiterforschen ein, wie Menschen selber über ihre Gemeinschaften bestimmten und bestimmen könnten.«Markus Schär, NZZ, 13.01.2022 Markus Schär, Neue Zürcher Zeitung

»Faszinierend, zum Nachdenken anregend, bahnbrechend. Ein Buch, das noch jahrelang für Diskussionen sorgen wird.« Rutger Bregman Rutger Bregman, n.A.

»Graeber und Wengrow entlarven Klischees über die weit zurückreichende Geschichte der Menschheit, um unserem Denken zu erschließen, was in der Zukunft möglich ist. Es gibt kein vitaleres, kein unserer Zeit angemesseneres Projekt.«Jaron Lanier Jaron Lanier, n.A.

»Ein faszinierendes Werk, das uns dazu bringt, die Natur der menschlichen Fähigkeiten neu zu überdenken. Es handelt von den stolzesten Momente unserer eigenen Geschichte, unserem Austausch und unserer Schuld gegenüber indigenen Kulturen und ihren vergessenen Intellektuellen. Herausfordernd und erhellend.«Noam Chomsky Noam Chomsky, n.A.

»Das ist kein Buch. Das ist ein intellektuelles Fest. Es gibt kein einziges Kapitel, das (spielerisch) angepasste und eingeschliffene intellektuelle Überzeugungen umstößt. Es ist tiefgründig, mühelos ikonoklastisch, faktisch rigoros und angenehm zu lesen.«Nassim Nicholas Taleb Nassim Nicholas Taleb, n.A.

»Indem Graeber und Wengrow die neuesten archäologischen Forschungen und die jüngsten anthropologischen Aufzeichnungen durchforsten, zeigen uns die Autoren eine Welt, die vielfältiger und unerwarteter ist, als wir sie kannten, und offener und freier, als wir sie uns vorstellen. Dies ist Sozialtheorie im großen, altmodischen Sinne, vorgetragen mit fesselnder Geschwindigkeit und einem erheiternden Gefühl der Entdeckung.«Corey Robin Corey Robin, n.A.

» Anfänge. Eine neue Geschichte der Menschheit ist eine Synthese neuerer Forschungen. Dieses Buch verwirft alte und überholte Annahmen über die Vergangenheit, erneuert unsere intellektuellen und spirituellen Ressourcen und enthüllt auf wundersame Weise die Zukunft der Menschheit als offenes Ende. Es ist das erfrischendste Buch, das ich in den letzten Jahren gelesen habe.«Pankaj Mishra Pankaj Mishra, n.A.

»Graeber und Wengrow begnügen sich nicht damit, unterschiedliche Antworten auf die großen Fragen der Menschheitsgeschichte zu geben. Sie bestehen darauf, selbst sogar die Fragen zu revolutionieren, die wir stellen. Das Ergebnis: eine schillernde, originelle und überzeugende Darstellung der reichen, spielerischen, reflektierenden und experimentellen Symposien, die das 'vormoderne' indigene Leben darstellt: eine herausfordernde, völlig neue und andere intellektuelle Geschichte der Anthropologie und Archäologie. »Anfänge. Eine neue Geschichte der Menschheit« verdient es, der Hafen für praktisch alle nachfolgenden Arbeiten zu diesen starken Themen zu werden. Diejenigen, die an Bord gehen, werden in den beiden Davids unvergleichliche Navigatoren haben.«James C. Scott, Yale University James C. Scott, Yale University

» Anfänge. Eine neue Geschichte der Menschheit ist die radikale Revision von allem, die uns von den allzu vertrauten Erzählungen über die Vergangenheit der Menschheit befreit, die eingesetzt werden, um der Vorstellung von der Zukunft der Menschheit einzugrenzen. Stattdessen sagen sie uns, dass die Menschen schon am Anfang von allem kreativ sind: Es gibt keine einzige Art und Weise, wie wir waren oder sein sollten oder sein könnten. Eine weitere kraftvolle Strömung, die sich durch dieses Buch zieht, ist die Rückgewinnung der indigenen Perspektiven als kolossaler Einfluss auf das europäische Denken, ein wertvoller Beitrag zur Dekolonisierung der globalen Geschichte.«Rebecca Solnit Rebecca Solnit, n.A.

»Graeber und Wengrow werfen alles um, was ich jemals über die Geschichte der Welt dachte. »Anfänge. Eine neue Geschichte der Menschheit« widerlegt gründlich und elegant die evolutionären Geschichtstheorien und führt uns in andere Lebenswelten ein, die intelligente, kreative, komplizierte Menschen bevölkern. Über Jahrtausende hinweg haben sie praktisch jede erdenkliche Form sozialer Organisation erfunden und strebten lange vor der »Aufklärung« nach Freiheit, Wissen, Experimentierfreude und Glück. Graeber und Wengrow entlarven Mythen und erzählen eine spannende intellektuelle Geschichte, wie unsere Mythen entstanden sind, warum sie fortbestehen und was das alles für die gerechte Zukunft bedeutet, die wir zu schaffen hoffen. Das tiefgründigste und spannendste Buch, das ich seit dreißig Jahren gelesen habe.«Robin D.G. Kelley Robin D.G. Kelley, n.A.

»Graeber und Wengrow bezeichnen drei Freiheiten als grundlegend für das kulturelle Universum voragrarischer Gemeinschaften: die Freiheit, sich zu bewegen, die Freiheit, nicht zu gehorchen, und die Freiheit, soziale Beziehungen zu verändern. Sie legen auch drei Kriterien fest, nach denen eine politische Formation als "Staat" bezeichnet werden kann: Kontrolle über Gewalt (stehendes Heer, Polizei), Kontrolle über Informationen (Bürokratie) und Wettbewerb um die Führung auf der Grundlage von Charisma (eine politische Klasse). Der vorherrschende Konsens ist, dass eine Verwässerung unserer Freiheiten der Preis ist, den wir für die Annehmlichkeiten der modernen Zivilisation, wie Leitungswasser, Demokratie und Paracetamol, zahlen. Aber, so fragen Graeber und Wengrow, ist dann eine Marktgesellschaft, in der Ungleichheit eine Selbstverständlichkeit ist, und eine Demokratie, in der die Mehrheit nur zuschaut, der Endpunkt der "sozialen Evolution" der Menschheit? Oder kann sich die Menschheit, inspiriert durch die Wiederentdeckung einer unbekannten Vergangenheit, eine Zukunft vorstellen, die ihrer selbst würdiger ist? Lesen Sie dieses außergewöhnliche Buch und bilden Sie sich Ihre eigene Meinung.« G. Sampath,The Hindu, 18. Dezember 2022 G. Sampath, The Hindu

»Das Vermächtnis des großen anarchistischen Ethnologen.«Die Welt am Sonntag, 05. Dezember 2021 Welt am Sonntag

»"The Dawn of Everything" beginnt als scharfe Erwiderung auf schlampige Kulturanalysen und endet als Loblied auf Freiheiten, von denen die meisten von uns nie wussten, dass es sie gibt. Graeber und Wengrow kommen zu dem Schluss, dass das Wissen, dass es andere Wege zu leben gab, uns erlaubt, neu zu überdenken, was wir noch werden könnten.« Annalee Newitz, Washington Post, 26. November 2021 Annalee Newitz, Washington Post

»'The Dawn of Everything' ist ein lebendiges und oft sehr witziges anarchistisches Projekt, das danach strebt, unsere politische Vorstellungskraft zu erweitern, indem es die Möglichkeiten der fernen Vergangenheit wiederbelebt.« Gideon Lewis-Kraus, The New Yorker, 08. November 2021 Gideon Lewis-Kraus, The New Yorker

»Ein Plädoyer für die Möglichkeit, die für Graeber vielleicht der höchste Wert von allen war. Das Buch ist eine Art glorreiches Durcheinander, voller faszinierender Abschweifungen, offener Fragen und fehlender Teile. Es zielt darauf ab, die vorherrschende große Erzählung der Geschichte nicht durch eine andere zu ersetzen, sondern durch den Umriss eines Bildes, das gerade erst sichtbar wird: einer menschlichen Vergangenheit voller politischer Experimente und Kreativität.« William Deresiewicz, The Atlantic, 18. Oktober 2021 William Deresiewicz, The Atlantic

Frankfurter Allgemeine Zeitung - RezensionBesprechung vom 23.01.2022

Die Zivilisationsfalle

Ist unsere Vorstellung vom Gang der Geschichte unausweichlich? David Graebers und David Wengrows Buch "Anfänge" ist ein Manifest gegen das unaufgeklärte Selbstbild moderner Gesellschaften. Es wird die Debatten verändern - auch bei uns.

Von Anselm Franke und Bernd Scherer

Wer sich angesichts tödlicher Gefahr nicht zu bewegen vermag, steckt in einer Falle. So ergeht es unserer Gesellschaft: Wir wissen, dass nur grundlegende Veränderungen kommenden Generationen eine Zukunft sichern können. Ein "Weiter so" führt in Anbetracht des drohenden Klimakollapses in die sichere Katastrophe. Die Flucht nach vorne, zu neuen Planeten, bleibt - so sie nicht reines Wunschdenken ist - einigen Superreichen vorbehalten. Und auch eine Rückkehr zu "vormodernen" Zuständen scheint keine Option. Es ist dieses Szenario einer kollabierenden Welt ohne Denk- und Handlungsalternativen, dem wir im Berliner Haus der Kulturen der Welt (HKW) entgegenarbeiten. Wir müssen neue Landkarten und diskursive Koordinatensysteme entwickeln, um Wege aus Denkgewohnheiten aufzuzeigen. Denn die Falle, in der wir stecken, ist eine Falle der Denkweisen, allerdings mit katastrophalen materiellen Konsequenzen.

In dieser Lage eröffnet das jetzt auf Deutsch erscheinende Buch "Anfänge. Eine neue Geschichte der Menschheit" neue Perspektiven. Der Anthropologe und Aktivist David Graeber hatte es zusammen mit dem Archäologen David Wengrow geschrieben; kurz vor Graebers Tod 2020 war es fertig geworden. Das Buch befreit unser politisches Vorstellungsvermögen von den Fesseln, die uns überkommene Erzählmodelle und Ideologien auferlegen. "Anfänge" widerlegt das seit dem 18. Jahrhundert entwickelte und noch heute in unterschiedlichen Ausprägungen in den Werken der "Big History" - etwa in den Bestsellern von Jared Diamond, Steven Pinker und Yuval Noah Harari - reproduzierte Standardmodell der Zivilisationsgeschichte. Dieses beschreibt eine lineare Entwicklung von einfachen und ursprünglichen zu immer komplexeren Gesellschaftsformen, von egalitären Sammler- und Jägergesellschaften über Pastoralismus und Ackerbau bis hin zu modernen, kapitalistischen Gesellschaften.

"Anfänge" weist nun anhand eines atemberaubenden Panoramas archäologischer Befunde nach, dass das evolutionistische Modell auf Trugschlüssen basiert, die uns zu Gefangenen unserer eigenen Gedankengebäude machen. Unsere Vorfahren waren keineswegs Wilde, bevor ihnen irreversibel das Joch der Zivilisation auferlegt wurde. Vielmehr haben sie seit jeher mit dem offenen Spektrum menschlicher Möglichkeiten experimentiert, Formen des sozialen Lebens zu gestalten und zu verändern.

Zu Beginn führen uns die Autoren an die Geburtsorte der europäischen Aufklärung: in die Londoner und Pariser Salons des 18. Jahrhunderts. Die Aufklärung verdankte sich nicht allein einzelnen Denkern, sondern einem Milieu, das geprägt war von neuen Ideen und Kontroversen. Diese entzündeten sich, so Graeber und Wengrow, ganz wesentlich auch an den von Missionaren, Reisenden und Siedlern nach Europa übermittelten Ansichten indigener Gesprächspartner aus der "Neuen Welt". Eine zentrale Vermittlungsinstanz bildeten dabei weithin rezipierte Buchprojekte wie die "Jesuit Relations", eine Dokumentation der weltumspannenden Korrespondenzen des Ordens, oder "Le grand voyage du pays des Hurons" des Mönchs Gabriel Sagard, das etwa von Locke und Voltaire wiederholt zitiert wurde. Die indigenen Gesprächspartner der Missionare überraschten mit ihrer Schlagfertigkeit und Gewitztheit sowie mit ihrer oft vernichtenden Kritik an der Gesellschaftsform der Eroberer. Eine der faszinierendsten Figuren dieser Debattenkultur war der Hauptstratege der nordamerikanischen Volksgruppe der Wendat, Kandiaronk, der wahrscheinlich auch Paris besuchte und dessen Denken durch den französischen Aristokraten Louis-Armand de Lom d'Arce, genannt Lahontan, über die Publikation gemeinsamer Dialoge in den französischen Salons verbreitet wurde. Kandiaronk hatte sich über viele Jahre in politischen Verhandlungen mit Europäern auseinandergesetzt und kritisierte insbesondere die unerbittliche Dominanz von Geld und Privateigentum in den europäischen Gesellschaften und die damit verbundenen Bestrafungssysteme. Der Satz "Wer Interesse geleitet ist, kann kein Vernunftmensch sein" bringt Kandiaronks Haltung auf den Punkt.

Die Kunst der Debatte, so Graeber und Wengrow, beherrschten die Vertreter nordamerikanischer Gesellschaften nicht zuletzt, weil ihre Anführer darauf angewiesen waren, ihre Ideen und Vorstellungen permanent rhetorisch und argumentativ zu verteidigen und durchzusetzen. Denn sie hatten aufgrund des Freiheitsanspruchs der anderen Mitglieder dieser Gesellschaften in der Regel nicht die Machtmittel wie europäische Regenten, Gefolgschaft zu erzwingen. Für die blinde Akzeptanz hierarchischer Befehlsketten bei den Europäern hatten sie kein Verständnis. Das Leben der Franzosen in ständiger Angst vor der Willkür der Autoritäten etwa sei "kaum besser als das von Sklaven".

Die indigenen Ansichten zum Verhältnis von Freiheit und Fürsorge hinterließen einen tiefen Eindruck in den europäischen Salons. Gleichzeitig stellten sie die etablierten Autoritäten derart radikal infrage, dass sich eine mächtige Gegenreaktion bildete, die bis in die Gegenwart fortwirkt. Das Standardnarrativ der Menschheitsgeschichte wurde nach Graeber und Wengrow "zu dem Zweck erfunden, die Bedrohung durch die indigene Kritik zu neutralisieren". Die indigene Kritik hatte nicht nur die revolutionäre Durchsetzung von bürgerlichen Freiheitsrechten in Europa zur Folge. Sie hinterfragte potentiell auch den kolonialen Herrschaftsanspruch der Europäer. Die Gegenreaktion bestand laut Graeber und Wengrow darin, dass unterworfene und indigene Völker nunmehr in einem linearen Zeitmodell einem vergangenen, vor-zivilisatorischen Naturzustand zugeordnet wurden.

Die Argumentationsfigur des Naturzustandes entfaltete sich in zwei Ursprungserzählungen, die, wie die beiden Autoren zeigen, das europäische Denken bis zur heutigen Zeit nachdrücklich prägen. Nach Hobbes ist der Naturzustand ein Kriegszustand. Es bedarf eines Souveräns und eines starken Staatsapparats, bestehend aus Polizei und Bürokratie, um die zerstörerischen menschlichen Instinkte zu kontrollieren und einzudämmen. Die Gewalt des Staats ist im Sinne der Gesamtentwicklung zu tolerieren und hat erzieherische Funktionen. Im Gegensatz dazu entwirft Rousseau einen Naturzustand, den er bewusst als Gedankenexperiment und nicht als historische Tatsache deklariert, in dem die Menschen in friedlicher und egalitärer Koexistenz zusammenleben. Erst der Gesellschaftsvertrag legt sie in Ketten und beendet den idealen Urzustand. Mit der Aufgabe der nomadischen Lebensweise als Jäger und Sammler und dem Eintritt in immer größere und "komplexere" Zivilisationen verliert der Mensch seine ursprüngliche Freiheit. Hierarchien und permanente Eliten werden unausweichlich.

Wurde Hobbes' Modell eines hierarchisch autoritären Staates in der Folge zum Leitmodell rechter Positionen, diente Rousseaus Naturzustand friedlich koexistierender Individuen linken Gesellschaftsmodellen als Bezugspunkt. Die Unterteilung der modernen politischen Landschaft in links und rechts, so Graeber und Wengrow, ist also ein Resultat der bürgerlichen Reaktion auf die indigene Kritik. Der unausgesprochene Konsens beider Ursprungsmythen - von Hobbes und Rousseau - besteht aber darin, den indigenen Gesellschaften die Gleichwertigkeit abzusprechen. Die Menschen, mit denen man es zu tun hatte, wurden nicht mehr als Gesprächspartner anerkannt, sondern einem "früheren Stadium" zugerechnet - gemäß ihrer angeblichen Nähe zum mythischen "Naturzustand". Sie waren entweder Teufel im Falle Hobbes, von denen Gewalt ausging, oder Engel im Falle Rousseaus, zwar friedlich, aber eigentlich kindlich naiv.

Aus unserer Sicht liefert Graebers und Wengrows Beschreibung der Abwehr der indigenen Kritik eine Grundlage für die überfällige Selbstaufklärung europäischer Gesellschaften. Denn der damals festgeschriebene Begriff moderner Zivilisation schafft eine mythische symbolische Schwelle, einen Sortier- und Ausschlussmechanismus, der in das Herz gegenwärtiger Debatten um das Verhältnis von Aufklärung, Universalismus und Rassismus führt. Der Mythos von der Überwindung des Naturzustands gebiert unzählige Monstren: Die bürgerlichen Freiheiten werden formalisiert und an Eigentumsrechte und deren staatliche Sicherung geknüpft. Das Geschichtsbild wird eurozentrisch und fortschrittsorientiert. Europa schließt sich aus der Ökumene der Menschheit aus. Der Mythos der "Würde des Weißen Mannes" stellt koloniale Gewalt als Akt der Aufopferung im Dienste des Zivilisationsfortschritts dar. Der Versuch, den Mythos zu verwissenschaftlichen, führt schließlich zum biologischen Rassismus, in dessen Bann sich die Geschichte seit dem späten 19. und bis weit ins 20. Jahrhundert hinein bewegt.

Es wird somit deutlich, wie eine zu Beginn des 18. Jahrhunderts sich ausdifferenzierende globale Diskurskultur von den Europäern erstickt wird. Von nun an wird nur noch über die anderen gesprochen, aber nicht mehr mit ihnen. Als Teil der Natur können sie genauso wie die Natur selbst ausgebeutet werden. Das Vernunftprojekt der Aufklärung tritt hier in den Dienst des Machtprojekts und wird damit zur Karikatur seiner selbst. Koloniale Unterwerfung wird zur Befreiung von "selbstverschuldeter Unmündigkeit" stilisiert. Darauf beruht die Hybris vieler populistischer Verteidiger der Aufklärung heute.

Im Anschluss entfalten Graeber und Wengrow auf der Grundlage von neuem archäologischen Material den Reichtum unterschiedlicher historischer Gesellschaftsmodelle, die die unhinterfragten Grundannahmen des Standardnarrativs auf vielfältige Art widerlegen. Gesellschaften haben ihre Organisationsformen häufig verändert, etwa im Rhythmus der Jahreszeiten, oder sie haben sich bewusst entschlossen, bestimmte Praktiken und Organisationsformen aufzugeben, und sich zum Beispiel aus Imperien herausgelöst, um demokratische Gesellschaften "gegen den Staat" zu begründen. Die Sklaverei wurde immer wieder und in unterschiedlichsten Gegenden der Welt abgeschafft.

Es bleibt kein Stein auf dem anderen: Die Einführung der Landwirtschaft war keine "neolithische Revolution", sondern ihre Durchsetzung dauerte viele Jahrtausende, und höchstwahrscheinlich war sie zuerst eine kollektive Tätigkeit, ohne notwendigerweise abgegrenzte Territorien und Familienstrukturen zu etablieren. Städte machen die Herausbildung von Hierarchien und Eliten nicht unausweichlich - wie etwa das Beispiel von Teotihuacán in Mexiko zeigt. Auch die Bedeutung von Blutsverwandtschaft wurde wohl massiv überschätzt: In einer der frühesten Siedlungen des erweiterten fruchtbaren Halbmonds, Catalhoyuk, waren die Menschen in Haushaltsgemeinschaften selten genetisch miteinander verwandt. Und es werden Hypothesen zu großen Fragen aufgestellt, etwa zum Ursprung des Eigentumskonzepts aus der Kategorie des Heiligen. Gewaltherrschaft, schlagen Graeber und Wengrow vor, ist nur dann von Dauer, wenn sie sich mit Fürsorge vermischt oder gar als solche darstellt, wie etwa im Patriarchat. Tatsächlich erscheinen auch in diesem Buch vergangene und nicht staatliche Gesellschaften freier und egalitärer, aber vor allem agiler und experimentierfreudiger als unsere hoch technisierten, nationalstaatlichen Gesellschaften heute. Das Buch erschöpft sich aber nicht in einfachen Gegenüberstellungen und Zuschreibungen. Denn die Autoren sind äußerst bedacht, keine weitere Sündenfallerzählung und keine weiteren Ursprungsmythen in die Welt zu setzen. Wir betrachten und konstruieren die Geschichte aus der Gegenwart heraus: statt angebliche Zivilisationsstufen oder Anfänge zu postulieren, zeigen Graeber und Wengrow auf, wie unsere Ursprungsgeschichten unsere Gegenwart strukturieren.

Dieses ketzerische Buch verschiebt die Debatte nachhaltig. Seine Verdienste beschränken sich nicht darauf, die neueren explosiven Entwicklungen in den Geschichtswissenschaften zu verbinden, sondern es greift auch lange verschüttete Denklinien der Anthropologie wieder auf. Vieles von dem, was hier über Zivilisationsmythen zu lesen ist, haben die Intellektuellen unterschiedlicher Widerstandsbewegungen tatsächlich schon lange gesagt. Was hier vorliegt, ist ein Manifest gegen das unaufgeklärte Selbstbild moderner Gesellschaften, das paradoxerweise auf die Aufklärung selbst zurückgeht. In einem Moment, in dem die westlichen Gesellschaften endlich am Beginn einer Auseinandersetzung mit ihrer Kolonialgeschichte stehen, ist dieser Beitrag zur Selbstaufklärung essenziell. Denn die etablierten Abwehrmechanismen sind noch immer aktiv, der Mythos des Evolutionismus lebt in der Vorstellung unumkehrbarer Zivilisationssprünge durch technologische Revolutionen ungehindert weiter. Aus der Perspektive unserer Arbeit am HKW hat diese Studie das Potential, neue Allianzen von Wissenschaften und sozialen Bewegungen zu schaffen. Sie macht deutlich, dass auch Kultur- und Wissenschaftsinstitutionen die Strukturen der Kolonialzeit, die sich bis tief in die Arbeitsteilung der Disziplinen eingeschrieben haben, sprengen müssen. "Anfänge" stellt dafür ein mögliches Koordinatensystem bereit.

Bernd Scherer ist der Intendant des Berliner Hauses der Kulturen der Welt, Anselm Franke ist dort Leiter des Bereichs Bildende Kunst und Film. Vom 27. bis 29. Mai nimmt das HKW das besprochene Buch zum Ausgangspunkt der Konferenz "Die Zivilisationsfrage".

David Graeber, David Wengrow: "Anfänge. Eine neue Geschichte der Menschheit". Aus dem Amerikanischen von Henning Dedekind, Helmut Dierlamm und Andreas Thomsen. Klett-Cotta, 1084 Seiten, 28 Euro (erscheint am 29. Januar).

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Vieles, was ich aus meiner europäischen Sicht für selbstverständlich hielt, wird hier in Frage gestellt. Es regt zum Nachdenken an!
LovelyBooks-BewertungVon M.Lehmann-Pape am 05.04.2022
Tief beeindruckend Wir leben im Zeitalter des tiefen Wandels der grundlegenden Prinzipien und Symbole der menschlichen Gemeinschaften. Dass dem so ist, woher das kommt, was das heißt und wohin der Ausblick, nüchtern, differenziert, für die Zukunft sich richten kann, all das legen Graeber und Wengrow vor. Nach dem frühen Tod Graebers kann man dies, nach vielen beeindruckenden Analysen der Welt durch David Graeber, ohne Weiteres als "Opus Magnus" beider Autoren verstehen. In dem beide sich der Frage zuwenden, wie eigentlich der Mensch an sich "geworden ist" und dann eben "so geworden" ist. Und zu Beginn setzen die Autoren auch die Begründung für den Untertitel "eine neue" Geschichte der Menschheit. Denn weder die Theorie einer "gemeinschaftlichen" Solidarität in kleinen Lebensgemeinschaft der Urzeit, die dann durch Differenzierungen der Wirtschaft Gier und Machtstreben nach oben brachten, lässt sich in dieser Form halten, wie auch die zweite, große These, der Mensch sei immer schon ein selbstsüchtiges Raubtier gewesen, dass nur aufgrund der größer werdenden "Menge" an "kollektiver Triebhemmung" (notgedrungen) leidet, argumentativ in den Augen Graebers und Wengrows nicht eindeutig nachgewiesen werden kann. Dann aber wenden sich die Autorn weitaus, tatsächlich, spannenderen Optionen der Entwicklungsgeschichte zu. Dass eine "robuste Egalität" durchaus bei weiter entwickelten Stadtstaaten vorzufinden ist in der Historie, dass "mutige soziale Experimente" immer wieder wie Mutationen eine geradlinige Evolution der Menschheit umbrachen, veränderten, neue Impulse setzten. Und dass diese auch kreativen und konstruktiven Kernkräfte der Menschheit noch nicht an ihr Ende gelangt sind. Dass dazu eine Wiederentdeckung der indigenen Sicht auf die Welt ein westlicher Punkt des Verständnisses der gesamten Geschichte und damit auch für die Zukunft relevant ist, ist in der Folge eine der zentralen Thesen und Grundlagen des Werkes. Die aber auf einer gemeinsamen Grundfrage der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft beruht. Nämlich der Frage, "Wie wollen wir leben?". Als Individuen und als Gesellschaften, die durch eben jene Individuen geformt wird. Eine Grundfrage, die sich inmitten der Erosion traditioneller Formen von Gesellschaften drängend stellt, denn aktuell scheinen eher "Rückschritte" sozialer und wirtschaftlicher Errungenschaften für die Gesellschaften durchzusetzen, als eine Weiterentwicklung der planetarischen Gemeinschaft der Gattung Mensch. Und mit wachsender Faszination erlebt der Leser eine Vielzahl allgemein nicht breit bekannter "sozialer Experimente" durch die Menschheitsgeschichte hindurch, die vielfache Anregungen in sich tragen, die "moderne Welt" nicht als unveränderlich und quasi unumkehrbar gesetzt zu betrachten. Bis der Kern einer konstruktiven Haltung deutlich hervorsticht. Die Unterscheidung zwischen persönlicher und allgemeiner Freiheit. Welche die Autoren als Pole beschreiben. Das Primat individueller Freiheit führt demgemäß zwingend zu Ungleichheit, Machtausübung und Gewalt, während ein mögliches Primat gemeinsamer Freiheit zu einem sozialen Miteinander und damit zu einer "Freiheit für alle" sich entfalten könnte. In der allerdings der Einzelne eben nicht alles kann, darf und bekommt, was ihm gerade so als Bedürfnis vorschwebt. Das mag dem ein oder anderen Leser Zuviel eines "Trial und Errors" Verfahren sein, die Autoren belegen aber sehr fundiert und kenntnisreich ihre Überzeugung, dass diese "Erproben, Verwerfen, neu erproben" am Ende die Gesellschaften der Moderne geformt haben und somit auch andere Formungen immer noch möglich sind. Was durchaus eine große Leistung des Werkes am Ende ist, die "Freiheit der Möglichkeiten" intensiv und motivierend vor Augen zu fahren. Freiheit der Möglichkeiten für alle, nicht für den Einzelnen oder nur kleinere Gruppen von Menschen. Ein in Ruhe zu lesendes Werk, das die roten Fäden bei allen einzelnen und vielfachen Beispielen nicht verliert und argumentativ überzeugend im Raume verbleibt. Dass nun ein "Ankerereignis" den Bezugsrahmen neu ausrichtet, und das hoffentlich zum Besseren hin, ein "Ereignis", das bis dato "unvorstellbare" Aspekte der Realität sichtbar werden lässt, das bleibt, mit den Autoren, zu hoffen. Wobei alle Zeichen der Zeit, nicht nur in den Augen der beiden Autoren, auf die Notwendigkeit eines solchen Ereignisses hindeuten.