Spannender und warmherziger Kinder-Krimi, bei dem fünf ganz unterschiedliche Kinder zu Freund*innen werden.
Hach, was für eine warmherzige Geschichte, die als Kinderkrimi dazu richtig Tempo und Spannung bringt. Jona ist nicht nur neu in der Klasse, sondern auch neu in dem riesigen Berlin. Leider bleiben zunächst Reibereien mit Deniz und Max in der Klasse nicht aus. Und dann ist auch noch Lauras Handy aus dem Klassenzimmer verschwunden.Eva Lezzi bringt das urbane Lebensgefühl in Berlin wundervoll rüber. Die Großstadt wird als pulsierend und vielfältig gezeigt, die aber auch den Kindern spannende Ecken (und auch Grün) zum Entdecken liefert. Besonders gefallen hat mir, dass für Jona das Fahrradfahren, dass ihm die Eltern erst wegen des großen Verkehrs verbieten, zur Selbstermächtigung wird. (Obwohl ich nicht wüsste, ob ich mein Kind in Berlin Fahrrad fahren lassen würde.) Obwohl Jona im Zentrum steht und dann noch seine Freundschaft mit Deniz, bekommen auch die anderen drei Kinder der Gruppe alle eine feine Charakterisierung, die sie so wirklich lebendig werden lässt.Die Kindergruppe hat unterschiedliche Backgrounds und die Kinder müssen sich an einigen Stellen auch mit ihren eigenen Vorurteilen auseinandersetzen. Jona ist Jude und quasi nebenbei bekommen wir auch ein Bisschen was über jüdischen Alltag mit. Ein großes Lob an die Autor*in, die sich, da steht im Nachwort, einiges Feedback aus den jeweiligen Communities geholt hat. Dieses Sensitivity Reading macht das ganze Buch lebendig. Lezzi gibt uns hier eine wundervolle Botschaft auf den Weg: Freund*innen finden sich aus ganz unterschiedlichen Backgrounds.Jona bekommt von seinem größeren Bruder mit auf dem Weg, sich vor den Türk*innen und Araber*innen in Berlin in Acht zu nehmen. Das Klischee wird sehr schnell gebrochen, aber das ist eigentlich meine einzige Kritik am Buch, dass es erstmal so plakativ in den Raum gestellt - und damit halt auch reproduziert - wird.Begeistert hat mich dann auch noch der Fall. Der ist angemessen verzwickt, dass wir wirklich miträtseln können. Gleichzeitig bleibt es absolut realistisch, dass die Kinder den auch lösen können. Am Ende wird es dann nochmal ganz schön brenzlig.Große Leseempfehlung und 5 von 5 Sternen.