Die Menschheit hat ein Verteilungsproblem. Dabei ist Teilen von Natur aus genau unser Ding. Wir haben es durch die Evolution geschafft, weil wir Wissen, Risiken und (Care-)Arbeit geteilt haben, manchmal auch Schokolade. Doch je mehr Besitz wir selbst unterwegs ansammeln, desto öfter stellt er uns vor die Wahl zwischen Eigennutz und Gemeinschaftsgewinn. Heute, an den Grenzen unserer Ressourcen, wird daraus wieder eine Überlebensfrage.
Teilen heißt überleben, zumindest aus Sicht der menschlichen Evolution. In unserer stürmischen Entwicklung hat sich die Verteilung von Arbeit, Wissen und Risiken als unsere größte Stärke und zugleich einzige Chance herausgestellt. Bis heute prägt sie Gehirn und Gesellschaft - vom solidarischen Sozialstaat über die Lust, Informationen zu tauschen (oder Katzenfotos), bis zur komplexen Arbeitsteilung in jedem Lebensbereich (vor allem WG-Küchen). Was aber, wenn Teilen nicht mehr als Grundbedingung gilt, sondern nur noch als Verlustgeschäft? Wenn Besitz das Gleichgewicht aus Kosten, Nutzen und Risiken kippt? Und wenn dabei alles, was wir einst geteilt haben - ob Bildung, Nahrung oder Care-Arbeit - als Erstes unter den Tisch fällt? Weltweit wehren sich immer mehr Menschen gegen Ungleichheit und Ausbeutung. In der Krise und an den Grenzen unserer Ressourcen wird Verteilungsgerechtigkeit wieder zur Überlebensfrage. Franca Parianen zeigt: Wenn wir eine Zukunft haben wollen, müssen wir die verlorene Kunst des Teilens schleunigst wiederentdecken.