"Sunbringer" ist der düstere Nachfolger von Hannah Kaners erster Fantasy-Serie. Brutal, göttlich und düster so würde ich die Atmosphäre dieses untypischen Buches beschreiben. Hannah Kaners flüssiger Schreibstil sorgte dabei erneut dafür, dass ich sehr gut durch die Kapitel kam.
Und auch wenn die Figuren durchaus unterhaltsam sein können, ist zweifelslos das Worldbuilding die große Stärke des Buches. Während Band 1 für mich noch oft überfordernd wirkte, entdeckte ich in der Fortsetzung faszinierende Details über Wesen, Städte und die Zusammenhänge der Welt von Ilya. Positiv empfand ich zudem den Mut in dieser Welt ein besonders hohes Maß an diversen Figuren zu inkludieren. (Körperlich eingeschränkte Figuren, queere Charaktere, usw.) Hut ab dafür.
Was mir leider nicht so gefallen hat, ist die Entwicklung der Figuren. Die anfängliche Dynamik der 4 POVs aus Band 1 hat sich in "Sunbringer" aufgelöst, da die Figuren ihre eigenen Wege gehen. Das führte für mich zwar zu spannenden Cliffhängern, doch ich hatte immer wider das Gefühl, eine neue Geschichte zu lesen und schwer den Anschluss zu finden.
Trotzdem ist "Sunbringer" ein interessantes Buch, insbesondere im Hinblick auf das detaillierte Worldbuilding. Die Charakterentwicklung und die Beziehungen könnten jedoch etwas mehr Fokus vertragen ein Aspekt, der mir im ersten Teil besser gefallen hat.
Ein Muss für alle, die Band 1 geliebt haben, sowie für Leser, die detaillierte Welten schätzen und sich an einem ruhigen Pacing erfreuen.