Ich bin sehr skeptisch an "Ein wenig Leben" herangegangen, da ich oftmals gehört habe, dass das Buch absichtlich auf die Tränendrüse drücken würde, kann dies jedoch gar nicht nachvollziehen.
Ja, das Buch wird nicht jedermanns Sache sein, jedoch fand ich den Schreibstil super, manchmal etwas ausschweifend, aber sehr künstlerisch und fließend.
Wer unvoreingenommen an das Buch herantritt und kein Problem mit schwierigen Themen (enorme Triggerwarnung wegen Self Harm, SA und noch vieles mehr) hat, wird eine ganz tolle Geschichte über vier Freunde lesen, die sich am College kennenlernten.
Der Hauptcharakter des Buches ist jedoch ein Charakter, mit dem ich anfangs wenig anfangen konnte, mir jedoch sehr ans Herz gewachsen ist, mich manchmal frustriert und nervt, aber dennoch so real und menschlich ist, sodass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.
Die fast 1000 Seiten scheinen sehr einschüchternd, aber als ich fertig war, wünschte ich mir inständig, dass es mehr gäbe.
Nach dem Buch habe ich eine ganz tiefe Verletztheit, Leere und Trauer gespürt. Aber auch Erleichterung. Es ist für mich eine definitive Empfehlung, weil es ganz tiefe Gefühle in einem weckt- für mich die klarste Aussage darüber, ob ein Buch lesenswert ist oder nicht.