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One-Way-Ticket ins Paradies

Roman

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Iris surft auf den Websites von Ferienresorts, als sie plötzlich eine Mail erhält: "Vergessen Sie alles, was Sie meinen über Ferien zu wissen. Die Insel Ihrer Träume hat Sie längst in ihr Herz geschlossen, Iris." Genau das, was sie braucht: Ehefrau des gestressten Bankiers Paul Jensen und Mutter zweier Kinder, langweilt sie sich am Ufer des Genfersees und sehnt sich nach entspannendem Urlaub. Doch schon bei ihrer Ankunft auf dem Flugplatz bemerkt die Familie Jensen, dass im versprochenen Paradies einiges faul ist ...
"One-Way-Ticket ins Paradies" ist Thriller und Sozialsatire zugleich. Incardona spielt geschickt mit Paranoia und Psychose und stellt das Streben nach Glück um jeden Preis in Frage. Nervenkitzel garantiert.
Nach dem Erfolg von "Asphaltdschungel" ist "One-Way-Ticket ins Paradies" der zweite Roman noir von Joseph Incardona, der auf Deutsch erscheint.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
09. März 2020
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
310
Reihe
Lenos Polar
Autor/Autorin
Joseph Incardona
Übersetzung
Lydia Dimitrow
Verlag/Hersteller
Originalsprache
französisch
Produktart
gebunden
Gewicht
302 g
Größe (L/B/H)
192/163/23 mm
Sonstiges
Großformatiges Paperback. Klappenbroschur
ISBN
9783039250028

Portrait

Joseph Incardona

Joseph Incardona, geboren 1969 in Lausanne, Sohn einer Schweizerin und eines Italieners. Der Schriftsteller und Drehbuchautor veröffentlichte zahlreiche Romane, Kurzgeschichten, Theaterstücke und Comics, für die er mehrfach ausgezeichnet wurde. 2014 führte er zusammen mit Cyril Bron Regie beim Film "Milky Way". Er ist Dozent am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel und lebt in Genf. www.josephincardona.com.

Pressestimmen

"Grossartig" (Thomas Wörtche, kaliber.38)

"Incardona hat mich völlig in den Bann gezogen dieser Thriller ist mit das Faszinierendste, aber auch Irritierendste, was ich in der letzten Zeit gelesen habe. Extrem spannende Geschichte mit Sozialkritik. Unbedingt lesenswert!"(Karin Trappe, Hessischer Rundfunk)

"Incardona mischt raffiniert und stimmig Elemente von Psychothriller, Horrorstory, Sozialsatire, Science-Fiction und Noir-Kriminalroman zu einer spannenden Geschichte. Beiläufig karikiert er dabei auch das Bestreben, in einer paradiesischen Umgebung einmal gänzlich abschalten zu können." (Hanspeter Eggenberger, Tages-Anzeiger)

"Aus Glück wird vollversorgter Gutfühlknast, ganz sanft und unnachgiebig. Club Med noir." (Deutschlandfunk Kultur / FAZ Krimibestenliste)

"Sie träumen von Urlaub? Nach dieser Lektüre ganz bestimmt nicht mehr! (...) Noir, in der Tat, très noir, grossartig gemacht."(Martin Schöne, 3sat Kulturzeit)

"Ein Abgesang auf den neoliberalen Luxuswahn Zuzuschauen, wie Joseph Incardona das erzählt, macht grössten Spass Eine kleine, böse, tiefschwarze Geschichte, die alles in Frage stellt, ein abgründiger Noir reinsten Wassers."(Ulrich Noller, Westdeutscher Rundfunk)

Besprechung vom 03.08.2020

Albtraumstrand
Für immer ausspannen: Joseph Incardona schickt eine Schweizer Familie in ein toxisches Ferienparadies

Die Welt ist alles, was ein Fall ist. Aber was bedeutet es für die Krimiwelt, wenn es keinen Fall gibt? Diesen Nichtfall beherrschen nur Könner, ansonsten droht die Gefahr einer Mogelpackung - so wie in dem vor sechs Jahren bei Editions du Seuil erschienenen Roman "Aller simple pour Nomad Island". Strenggenommen hätte man das Buch auch dort schon nicht in die Reihe Seuil Policiers aufnehmen sollen; und eigentlich gehört es auch nicht auf diese Krimiseite - und auch nicht auf die Krimibestenliste.

Aber da man sich verlagsseitig den Aufkleber "allegorischer Thriller" und "Sozialsatire" hat einfallen lassen, wird das Buch eben umstandslos ins Krimigenre eingemeindet, dort, wo man am ehesten auf potentielle Leser zu stoßen hofft. Verständlich, denn Incardonas deutschsprachiges Debüt "Asphaltdschungel" bekam nicht nur in dieser Zeitung ausgesprochen gute Besprechungen (F.A.Z. vom 3. Juni 2019). Ein Buch mit einem eigenen Ton. Da liegt es nahe, dass der Basler Lenos Verlag den 1969 in Lausanne geborenen Schweizer Autor weiter pflegt, wenn auch unter dem hölzernen Titel "One-Way-Ticket ins Paradies".

Das Unheil beginnt mit einer personalisierten Mail: "Vergessen Sie alles, was Sie meinen über Ferien zu wissen. Die Insel Ihrer Träume hat Sie längst in ihr Herz geschlossen, Iris." - Iris ist Teil der Familie Jensen, die gutsituiert in der französischen Schweiz nahe dem Genfer See und also auf der vermeintlichen Sonnenseite des Lebens logiert. Iris drängt auf einen Erholungsurlaub, denn sie hat ihn nötig, körperlich wie seelisch ist sie nicht über eine Totgeburt hinweggekommen. Ihr Mann Paul "machte alles richtig, er empörte sich, wo es sich gehörte, begeisterte sich, wann es sich gehörte, und er stellte in keiner Weise das System in Frage - schließlich hatte es ihn in den exklusiven Kreis derjenigen befördert, die Saläre in Tausenderschritten zählten".

Der Preis des normierten neureichen Lebens ist eine dysfunktionale Familie. Paul ist ein triathletisch vor sich selbst davonlaufender Spitzenverdiener, die Tochter Lou ist hauptsächlich mit der Planung ihrer, wie sie findet, wirklich anstehenden Entjungferung beschäftigt; ihr jüngerer Bruder, der körperlich schwach entwickelte Geistesriese Stan, hat es in der Welt der Normalbegabten schwer.

Nomad Island heißt das fiktive Vulkaninsel-Resort, irgendwo im Indischen Ozean nahe Réunion gelegen. Das Rundum-sorglos-Paket, das den Gästen weder Frei- noch Entscheidungsraum lässt, löst zweierlei Reaktionen aus: Die beiden Frauen kapitulieren rasch und geben sich der in tropische Lustbarkeit verkleideten Entmündigung hin; Vater und Sohn wittern das Unheil, können sich aber dessen Ausmaß nicht vorstellen, schließlich wirkt die Vulkaninsel auf den ersten Blick tatsächlich wie ein Paradies. Bis Paul bemerkt, dass der Stacheldrahtzaun nicht wilde Tiere am Eindringen hindert, sondern Fluchtversuche der Insassen verhindert.

Die stets dunkle Sonnenbrillen tragenden Insulaner stehen unter Kontrolle eines westlichen Managements mit optimierten Traumkörpern, dessen Auftreten dem von totalitären Sektenmitgliedern gleicht. Wenn sie zornig werden, färben sich ihre Augen für einen Moment schwarz, oder jedenfalls nehmen das die Neuankömmlinge so wahr, die man - das wird nicht klar - mit Halluzinogenen oder Glückspillen gefügig macht. Verlassen werden sie das Eiland nicht mehr, in einer unterirdischen Klinik finden Menschenexperimente statt, und das finden die meisten chemisch Optimierten auch gut so.

Joseph Incardona hat eine Reihe von (Kriminal-)Romanen, Kurzgeschichten, Drehbüchern und Comics vorgelegt. Mit dem vorliegenden Roman erreicht er nicht das Niveau, das ihm ein Jahr später mit "Asphaltdschungel" (im Original 2015) gelingen sollte. Zu viele Insel-Versatzstücke aus der Populärkultur verwurstet der Autor, und weil es selbst zu "Jurassic Park" nicht weit ist, kommen wenigstens Warane zum Einsatz. Ein wirklicher "Fall" ist nicht in Sicht, Tote gibt es - so scheint es zumindest - auch nicht, Wiederauferstandene schon eher. Und Doppelgänger.

"Policier" ist hier nichts, es tauchen weder Polizisten, Kriminalbeamte oder Detektive auf. Der Plot ist schematisch und vorhersehbar, die heldenhaft agierenden Kinder mit Handicap sind ebenso stereotyp wie Paul, der den Mann in sich wiederentdeckt, der einst in ihm steckte. Und die Frauen hadern mit ihrem Schicksal als Gebärmaschinen. Die Wahrnehmung von Realität verrutscht. Am Ende erdrückt die Andeutungslast das Tragwerk des Romans, und so flüchtet dieser sich in Action, was wiederum am - natürlich offenen - Ende zu wenig ist, um das Buch retten zu können.

HANNES HINTERMEIER

Joseph Incardona: "One-Way-Ticket ins Paradies". Roman.

Aus dem Französischen von Lydia Dimitrow.

Lenos Verlag, Basel 2020.

310 S., br.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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Von mapefue am 01.02.2021

Incardona mischt raffiniert und stimmig Elemente von Psychothriller, Horrorstory

Verlagstext (LenosPolar)/Buchdeckeltext Iris surft auf den Websites von Ferienresorts, als sie plötzlich eine Mail erhält: »Vergessen Sie alles, was Sie meinen über Ferien zu wissen. Die Insel Ihrer Träume hat Sie längst in ihr Herz geschlossen, Iris.« Genau das, was sie braucht: Ehefrau des gestressten Bankiers Paul Jensen und Mutter zweier Kinder, langweilt sie sich am Ufer des Genfersees und sehnt sich nach entspannendem Urlaub. Doch schon bei ihrer Ankunft auf dem Flugplatz bemerkt die Familie Jensen, dass im versprochenen Paradies einiges faul ist ¿ One-Way-Ticket ins Paradies ist Thriller und Sozialsatire zugleich. Incardona spielt geschickt mit Paranoia und Psychose und stellt das Streben nach Glück um jeden Preis in Frage. Nervenkitzel garantiert. Nach dem Erfolg von Asphaltdschungel ist One-Way-Ticket ins Paradies der zweite Roman noir von Joseph Incardona, der auf Deutsch erscheint. Ich bin ein Asset-Manager einer großen deutschen Bank, mein Arbeitsplatz ist Frankfurt. Nach einer anstrengenden, aber erfolgreichen Arbeitswoche mit unseren Kooperationspartnern in Zürich wartete ich am Zürcher Hauptbahnhof auf den ICE, der mich nach Frankfurt bringen sollte. Um mir die Zeit bis zur Abfahrt zu verkürzen, ging ich in die Buchhandlung Barth in der Bahnhofpassage ShopVille, um mich mit Lesestoff für die vierstündige Bahnfahrt nach Frankfurt einzudecken. Der sehr aufmerksamen Verkäuferin war mein suchender Blick sofort aufgefallen und sie verwickelte mich freundlich, aber bestimmt in ein Marketing geschultes Gespräch. Sie schätzte mich sofort als Banker ein und als sie mir noch entlockte, dass ich verheiratet wäre und einen achtjährigen Sohn und eine vierzehn Jahre alte Tochter hätte, war für sie klar, dass nur eine einzige Literatur für mich in Frage käme: One-Way-Ticket ins Paradies von dem Schweizer Autor Joseph Incardona. One-Way-Ticket ins Paradies ist zwar kein Krimi im eigentlichen Sinn, aber doch eine spannende Mischung aus Spannungs-, Abenteuer-, Familien- und Horrorgeschichte. Die Bankiersfamilie Jensen ist auf einem Horrortrip in einem Ressort irgendwo im Indischen Ozean, der sich zunächst als Alptraum entwickelt. Es mir als Leser überlassen hinter die üblen Geheimnisse dieser Insel zu kommen. Mich hat der Resortaufenthalt als Katalysator der zwischenmenschlichen Beziehungen innerhalb der Familie Jensen fasziniert. One-Way-Ticket ins Paradies ist ein Abgesang auf den neoliberalen Luxuswahn - und ein pechschwarzer, hinterlistiger Noir ohne jeglichen Ausweg. In Frankfurt angekommen stürmte meine Frau, die zufällig auch Iris heißt mit einem Blatt Papier auf mich zu mit folgendem Inhalt: "Vergessen Sie alles, was Sie meinen, über Ferien zu wissen. Die Insel Ihrer Träume hat Sie längst in ihr Herz geschlossen, Iris. Nomad Island Resort." Ich sagte zu Iris nur Folgende: "Iris, ich weiß wie das ausgeht." Joseph Incardona, geboren 1969 in Lausanne. Der Schriftsteller und Drehbuchautor veröffentlichte zahlreiche Romane, Kurzgeschichten, Theaterstücke und Comics, für die er mehrfach ausgezeichnet wurde. 2014 führte er zusammen mit Cyril Bron Regie beim Film Milky Way. Er ist Dozent am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel und lebt in Genf.
LovelyBooks-BewertungVon mapefue am 01.02.2021
Incardona mischt raffiniert und stimmig Elemente von Psychothriller, Horrorstory, Sozialsatire, Science-Fiction und Noir-Kriminalroman