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schrift für blinde riesen

Gedichte | Georg-Büchner-Preis 2023

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Lutz Seiler kehrt nach zwei Romanen zurück in den Heimathafen der Gedichte. Zurück in die Stimmen der Kindheit, ins Waldstadion, in den »Knochenpark« und zur Frage, wo unser »eignes schmales erdreich ankern kann«. Er entdeckt den »Ahnenapparat« seines vom Uranbergbau geschleiften Heimatdorfes, um dort »seinen Toten« zu lauschen. Er durchstreift die Klangwelt des märkischen Kieferngewölbes und ist unterwegs: ob in den Legenden von Trouville oder in Stockholm, seiner zweiten Heimat, immer auf der Suche nach einer »schrift für blinde riesen« und ihrem Blick dorthin, »wo die welt vermutet werden könnte«.

Mit seiner suggestiven Stimme und einer gehärteten Sprache jenseits aller Moden eröffnet Lutz Seiler einen ureigenen poetischen Raum. Vor allem ist es die Materialität der Dinge, das Sprechen nah an den Substanzen - verwandelt in Rhythmus und Klang, bilden sie den Erzählton seiner neuen Gedichte: »Der Hallraum eines Gedichts sollte nicht kleiner sein als der eines Romans«, schreibt Seiler. »Jedes gute Gedicht kann der gestische Kern eines Romans sein und die Verbindung herstellen zum Ursprung des Genres: zum Epos und seinem Gesang.«

Produktdetails

Erscheinungsdatum
16. August 2021
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
112
Autor/Autorin
Lutz Seiler
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
246 g
Größe (L/B/H)
221/145/17 mm
ISBN
9783518430002

Portrait

Lutz Seiler

Lutz Seiler (geboren 1963) wuchs in Ostthüringen auf. Sein Heimatdorf Culmitzsch wurde 1968 für den Uranbergbau geschleift. In Gera schloss er eine Lehre als Baufacharbeiter ab und arbeitete als Zimmermann und Maurer. Während seiner Armeezeit begann er sich für Literatur zu interessieren und selbst zu schreiben. Bis Anfang 1990 studierte er Geschichte und Germanistik an der Martin-Luther-Universität in Halle (Saale). 1990 ging Seiler nach Berlin, wo er einige Jahre als Kellner arbeitete. Längere Auslandsaufenthalte in Rom, Los Angeles und Paris. Seit 1997 leitet er das literarische Programm im Peter-Huchel-Haus bei Potsdam. Seiler lebt als freier Schriftsteller mit seiner Frau in Wilhelmshorst und Stockholm.

Von 1993 bis 1998 war Seiler Mitbegründer und Mitherausgeber der Literaturzeitschrift

moosbrand

. Er schrieb zunächst vor allem Gedichte (fünf Gedichtsammlungen sind erschienen) und Essays, später auch Erzählungen und Romane. Für die Erzählung

Turksib

wurde Seiler 2007 mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet. Für sein Romandebüt

Kruso

erhielt er 2014 den Deutschen Buchpreis. Der Roman wurde in 25 Sprachen übersetzt, mehrfach für das Theater adaptiert und von der UFA verfilmt. Sein zweiter Roman

Stern 111

wurde 2020 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet. Im August 2021 erschien der Gedichtband

schrift für blinde riesen

. 2023 wird Lutz Seiler mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet.

Pressestimmen

»Das poem, das unersättliche, behält aber recht, die Mühe lohnt, dem Lesenden, Reisenden, Schauenden rutscht keine Abgedroschenheit in die Zeilen.« ith, Frankfurter Rundschau

»Seilers Lyrik ... bewegt sich in einer eigenen Welt, die entdeckt und erschlossen werden will.« Christiane Baumann, schattenblick.de

»Es funktioniert. Seiler erfasst eine Situation. Er nimmt sie an und auf.« Christian Eger, Mitteldeutsche Zeitung

»[Lutz Seilers] Verse sind gewachsen mit den Jahren. Sie sind weder verkopft noch übertrieben artifiziell. Man merkt ihnen an, dass hier kein Literaturinstitut den Rhythmus vorgab, sondern der Kochlöffel der Mutter. Alles an ihnen ist ursprünglich geblieben und selbst erschlossen.« Welf Grombacher, Freie Presse

»[Lutz Seiler] hält sich nah bei den Dingen auf. Sprachlich klar, sparsam mit Worten, rhythmisch fein, zuweilen jazzig, ohne Aufgeregtheiten. Diese Eigen-Arten sind von enorm suggestiver Wirkung.« Roland Gutsch, Nordkurier

»Immer wenn ein neues Buch von Lutz Seiler erscheint, kommt es zu einem verblüffenden Phänomen. Dieser Autor braucht nur wenige Motive, um eine ganze Welt zu erschaffen ...« Helmut Böttiger, Deutschlandfunk

»Ein Lyrikband, der vor allem in seinen ganz leisen Momenten glänzt. Gut beobachtet, unaufgeregt, atmosphärisch.« Juliane Bergmann, NDR

»Lutz Seilers Gedichtband schrift für blinde riesen enthält überraschende, komplexe und dann wieder sehr anschauliche Lyrik, die Vergangenes im Gegenwärtigen aufscheinen lässt, die das Banale in kunstvolle Bildsprache verwandelt und die auch nicht vor hymnischen Beschwörungsformeln zurückschreckt. Ein rundum gelungener Gedichtband, auch weil Form und Inhalt kongenial zusammenkommen.« Carsten Otte, SWR

»An Gegenständen entlang erzählend, erschafft [Lutz Seiler] eine Poesie der Dinge, die mit feinem Humor und liebevoll erinnernd, aber nie verklärend nostalgisch daherkommt.« Julia Schmitz, tipBerlin

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LovelyBooks-BewertungVon Estrelas am 05.12.2023
Ich tue mich mit Gedichten manchmal schwer, und gerade hier hätte es mir geholfen, die Anmerkungen nicht erst am Ende des Buches zu finden.
Von Circlestones Books Blog am 30.08.2021

Poetisch, fordernd, leise und eindrücklich

"schrift für blinde riesen: Gedichte" von Lutz Seiler, Suhrkamp Verlag, 16. August 2021, Gebundene Ausgabe: 112 Seiten, Sprache: Deutsch, ISBN-13: 978-3518430002 "ein leben, das heißt einhunderttausend träume (circa) & zwanzig / millionen wimpernschläge." (aus "drüben stehen die robinien", Seite 36) Inhalt Zu Beginn dieses Gedichtbandes stellt der Autor fest: "daumen & zeigefinger / kommen zusammen, die / schreibhand entsteht. zehntausend jahre / vor dem aufrechten gang." (aus "morgenrot & knochenaufgänge", Seite 7). Es folgen dreiundsechzig Gedichte in sieben übergeordneten Kapiteln. Themen und Sprache Der Autor führt uns in seinen Gedichten zurück in die Kindheit, in vergangene Tage und die damit verbundenen Erinnerungen und Gefühle, die in Verlust und Abschied münden und sich mit der Gegenwart verbinden. Oft geht es auch um die Natur, als Begleitung und Ergänzung der Szene zu einem einprägsamen Bild. Doch gerade, wenn man sich lesend zwischen den Kiefern der Wälder und an der Küste des Meeres gedanklich niederlassen will, durchbricht er die gerade entstehende Wohlfühlzone und rüttelt aus auf, mit Umbrüchen, völlig neuen Bildern, lässt uns an seiner Suche und Gedanken teilhaben, gibt aber immer auch Raum für unsere eigenen Überlegungen, für das Nachdenken und Innehalten. Ich habe Lutz Seiler durch seinen Roman "Kruso" entdeckt, wo er mich auch sprachlich sofort beeindruckt und begeistert hat. Da gibt es eine Stelle, wo ein Satz über dreizehn Buchzeilen reicht und dieser ist weder geschachtelt, noch wirkt er konstruiert, erzählend verliert er in keinem einzigen Wort die Aussage oder den Sinn. Diese Sprache begeistert auch in den vorliegenden Gedichten, prägnant verdichtet, präzise und einprägsam in der Sprachmelodie, manchmal hart und trotzdem immer leise und poetisch zeichnet sie auch in der lyrischen Kürze Bilder und ganze Geschichten in unsere Gedanken. Fazit Im inneren Klappentext schreibt Lutz Seiler über Gedichte: "Jedes gute Gedicht kann der gestische Kern eines Romans sein und die Verbindung herstellen zum Ursprung des Genres: zum Epos und seinem Gesang." Besser kann man die hier vorliegenden Gedichte gar nicht beschreiben. Es lohnt sich, beim Gedanken an Lyrik nicht innerlich die Nase zu rümpfen oder den Kopf zu schütteln, man sollte neugierig bleiben, sich die Zeit nehmen und sich auf dieses besondere Leseerlebnis einlassen.