INHALT:
Die 32-jährige Luise arbeitet als Meeresbiologin. Sie hat sich auf die Meerwalnuss spezialisiert und referiert und forscht am Institut.
Die Meerwalnuss zählt zu den Rippenquallen, leuchtet in der Nacht in Regenbogenfarben und Luise bezeichnet sie als "das gefährlichste Raubtier der Welt". Sie überlebt in den schlimmsten Gewässern, kann sich massenhaft vermehren und hat bereits Kernkraftwerke lahmgelegt. Doch Luise forscht auch an deren Nutzen für die Medizin, speziell für die Krebstherapie.
Ihre Arbeit führt sie schließlich in einen Tierpark nach Graz, den sie noch aus ihrer Kindheit kennt.
Hier soll ein Forschungszentrum für Rippenquallen entstehen.
Gleichzeitig führt ihr Weg Luise zurück in ihre Heimat: Denn in Graz ist sie geboren und zur Schule gegangen.
Sie wohnt vorübergehend in der verlassenen Wohnung ihres Vaters, von dessen Gesundheitszustand sie bald erfahren wird.
Luise blick zurück in ihre Kindheit, auf ihre Familie, die Trennung der Eltern, Beziehungen (auch untereinander), Erwachsenwerden, Zwänge und Sprachlosigkeit.
"Die Einzigen, mit denen du eine Beziehung führst, sind deine Quallen, sagte Juri.
Undankbar war sie, man hatte es ihr immer gesagt, sie hatte es nie bestritten."
Sie selbst vergleicht sich mit einer "Insel": "Keinerlei Abhängigkeiten zur Küste, nur lose Blickbeziehungen zu den Stränden und zur Vegetation dahinter. Auch eine Insel: gegenüber Naturkatastrophen wie Vulkanausbrüchen oder Überschwemmungen robuster als das Festland, umso weniger bei anthropogenen Einflüssen. Jede kleinste Veränderung konnte das ganze Ökosystem kollabieren lassen."
MEINUNG:
Es fällt mir schwer, das Buch und mein Leseerlebnis in Worte zu fassen
Der Anfang hat mir gut gefallen und hat mir wieder gezeigt, dass es sich lohnen kann, sich lesetechnisch in unbekannte Gewässer zu begeben: Die Schilderungen von der Meerwalnuss fand ich unerwarteterweise richtig interessant und konnte mir neues Sachwissen vermitteln, ohne, dass ich es als zu trocken empfunden habe.
Schon bald habe ich nach Bildern der Meerwalnuss geschaut und ich fand die Beschreibungen zu deren Aussehen im Buch toll und passend beschrieben, wie z. B.: Eine schwebende Laterne mit weiten, zarten Flügeln, oder der Vergleich mit einer Lichterkette, einer Plastiktüte oder einem Röntgenbild.
Außerdem war ich von der schönen Sprache zunächst sehr angetan, welche zahlreiche Metaphern und Symbole enthält.
Doch spätestens ab der Hälfte habe ich mich mit dem Buch äußerst schwergetan.
Die Protagonistin schweift oft in Nebensächlichkeiten ab. Verschiedenste Themen werden angeschnitten, aber nicht weitererzählt. Luise kam mir vor wie ein Flummi, der thematisch wild hin- und herspringt, was zwar das Innenleben von Luise widerspiegelt, mich aber leider auf die Palme gebracht hat.
Dazu hatte ich das Gefühl, dass sich die Protagonistin wie in Trance befindet.
Mit der Zeit wusste ich immer mehr Text nicht zu deuten, obwohl ich ihn teilweise doppelt und dreifach gelesen habe.
Dazu kommt, dass ich mich bei jedem Absatz, und manchmal auch dazwischen, neu orientieren musste, auf welcher Zeitebene ich mich befinde, von wem die Rede ist und um was es eigentlich geht.
Ich fand es immer unübersichtlicher, chaotisch, mein Lesefluss wurde sehr gebremst und ich hätte es fast abgebrochen.
FAZIT: Schöne, außergewöhnliche Sprache und interessantes Sachwissen über die Meerwalnuss, sprechen für das Buch. Jedoch werden Themen nur angeschnitten, ich fand manches schwer zu deuten, es wirkte auf mich zu chaotisch und ich konnte nicht allzu viel damit anfangen. War bedauerlicherweise, trotz guter Ansätze, nicht mein Buch. 2,5/5 Sterne.
CN: Essstörung