Ach Mensch, du Meerwalnuss. Gerne hätte ich mehr über dich erfahren, aber du bist mir in diesem Buch, ganz deiner Natur entsprechend, immer wieder entglitten.. Ich habe vielleicht eine andere Geschichte erwartet, vielleicht hätte ich mir auch einfach eine andere Erzählweise gewünscht, aber die Meeresbiologin Luise konnte mich als Protagonistin weder berühren, noch mitreißen. Ihre Beziehungsunfähigkeit, ihre Verletzlichkeit, ihre Essstörung, ihre ganze dysfunktionale Figur war zu abstrakt, nicht greifbar für mich, Marie Gamillscheg hat es nicht vermocht, uns vertraut miteinander zu machen. Auch die anderen Charaktere blieben blass und unverständlich. Der Bezug von Luises Leben, ihrer Emotionen und der Welt um sie herum auf die invasive Quallenart fand ich in Ansätzen großartig, aber leider so unvollständig, konfus und mit einer Trostlosigkeit umgesetzt, dass mir das Buch wirklich keine Lesefreude bereitet hat. Wo mich ansonsten der Verzicht auf die Kennzeichnung wörtlicher Rede nicht irritiert, war ich hier teils verloren, wusste nicht, was gedacht und gesagt wurde. Mir fehlte insgesamt Klarheit, Struktur. Sicher war das - mit Sicht auf die Meerwalnuss ein Stilmittel, aber der Plot und die Figuren entfleuchten mir permanent.