Einleitung:
"sola scripture" - eine der 4 Grundlagen der Reformation, welche auf Martin Luther zurück geht (siehe auch "de.wikipedia.org/wiki/Sola_scriptura") ist der Versuch, einen verlässlichen und unveränderlichen Maßstab in der theologischen Auseinandersetzung zu setzen.
Dieser Maßstab wird auch in dieser Rezession des Buches "Gespräche mit Gott" angesetzt.
Insgesamte Bewertung:
76 positive Aussagen, welche sich mit der Bibel decken, davon 27 mit besonderer Gewichtung.
177 negative Aussagen, welche konträr zur Bibel stehen, davon 71 im totalem Gegensatz mit der Bibel.
Beispiele für gemachte positive Aussagen:
- Große Lehre Christi: Ihr HABT das ewige Leben (Seite 73)
- Gott hat den Humor erfunden (Seite 82)
- Widersetze dich der Versuchung, wende dich von ihr ab! (Seite 130)
- Manchmal muss der Mensch in den Krieg ziehen (Seite 162)
- ich (Gott) liebe dich und ich (Walsch) liebe dich (Seite 192)
- Sex ist ok! (Seite 242)
- Ich (Gott) bin immer bei dir (Seite 247)
- Entscheidende Frage: Ist es euch dienlich? (Seite 434)
- Freiwillige Finanzabgabe (der Zehnte Teil) - (Seite 493)
- Wir sind ein 3-einiges Wesen: Körper, Geist und Seele (Seite 569)
- In dem Wunder der Auferstehung seid ihr erlöst worden (Seite 634)
- In Gottes Reich ist jedermann eingeladen (Seite 783)
- Wir sind alle eins (Seite 859)
Beispiele für gemachte negativen Aussagen:
- Ich bin, was ich nicht bin (Seite 26)
- Der Teufel wurde durch menschliche Phantasie erschaffen (Seite 31)
- Es gibt keine ewige Trennung von Gott (Seite 60)
- Adam und Eva sind Ergebnis der menschlichen Phantasie (Seite 62)
- Den Teufel gibt es nicht (Seite 71)
- Der Sündenfall Adams ist seine Erhöhung und der erste Segen (Seite 76)
- Hitler ging in den Himmel ein (Seite 83)
- Gott will nicht angebetet werden (Seite 87)
- Das göttliche Ziel: Gleichstellung von Gott und Mensch (Seite 99)
- Es gibt keine Möglichkeit, euer Ziel zu verfehlen (Seite 112)
- Gottes größter Moment: wenn ihr erkennt, das ihr keinen Gott braucht (Seite 142)
- Du kannst nicht nicht erlöst werden; Es gibt keine Hölle (Seite 142)
- Gott: Du (Walsch) hast bereits hunderte Leben gelebt. (Seite 181)
- Jesus war nicht vollkommen (Seite 228)
- Es gibt keinen Teufel (Seite 242)
- Sex ohne Liebe: Mach es! (Seite 243)
- Zeitreisen sind möglich (Seite 292)
- Das Böse gibt es nicht (Seite 293)
- Gott ist nicht gegen Homosexualität (Seite 375)
- Es gibt keinen Satan (Seite 441)
- Jesus ist nicht der einzige menschgewordene Gott (Seite 598)
- Eine Trennung von Gott ist unmöglich (Seite 606)
- Die Bibel ist nicht wahr (Seite 623)
- Die menschliche Seele kann sich als Tier reinkarnieren (Seite 687)
- Gott: Du (Walsch) bist Gott! (Seite 690)
- Religion und Ehe ist eine Fiktion (Seite 779)
- Ehe ist eine künstliche gesellschaftliche Konstruktion (Seite 780)
- Erbsünde wird als Mythos beschrieben (Seite 787)
- Gott ist nicht besser als die Menschen (Seite 807)
- Die Rache ist mein (5. Mose 32,35) - dass habe ich nie gesagt (Seite 838)
- Der Tod existiert nicht (Seite 838)
- Jesus gelangte zur Selbstverwirklichung - wie viele andere auch (Seite 896)
- Das Licht der Wahrheit wurde euch durch dieses Buch gegeben (Seite 908)
- Gott ist keine Person (Seite 913)
- Alle Meister und Meisterinnen haben gesagt: Ich bin das Leben und der Weg (Seite 919)
- Die Frucht des Baumes der Erkenntnis war nicht die Ursünde und kein Fluch, sondern der Ursegen (Seite 926)
Zusammenfassung:
Walsch hat nach eigenen Angaben (Seite 139 und 193) einen spirituellen Hintergund aus dem New Age / esoterischem Bereich.
Wenn man dies beachtet, ist es aus meiner Sicht positiv hervorzuheben, in diesem Buch "Gott" als eigenständige Person, welche Rede und Antwort steht, zu erleben.
Man lernt Gott in diesem Buch als freundlich, geduldig, humorvoll, hilfsbereit und liebevoll kennen, der aber auch nicht das Blatt vor den Mund nimmt. sehr sympathisch, sehr witzig und auch bibelkonform!
Auf der anderen Seite gibt es viele Bibelzitate (z.B. Seite 432 - Psalm 23) die aber nicht als solche gekennzeichnet sind und teilweise dazu verwendet werden, die Aussagen der Bibel zu verdrehen oder in einen anderen Zusammenhang zu setzen.
Dies erinnert doch sehr an die Taktik des Teufels in der Bibel:
- "Hat Gott wirklich gesagt: Von allen Bäumen des Gartens dürft ihr nicht essen?" (1. Mose 3,1)
In Wahrheit sagte Gott: "Von jedem Baum des Gartens darfst du essen; aber vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, davon darfst du nicht essen;" (1. Mose 2,16)
- ...wirf dich von hier hinab; denn es steht geschrieben: "Er wird seinen Engeln über dir befehlen, daß sie dich bewahren..." (Lukas 4,10)
Jesus: "Es steht geschrieben: Du sollst den Herrn deinen Gott, nicht versuchen" (Lukas 4,12)
Apropos Teufel: Für mich war es auffällig, wie oft in diesem Buch (insgesamt 7 mal) die Aussage gemacht wurde: Es gibt den Teufel nicht!!!
Dies erinnert mich an das Filmzitat von Kevin Spacey aus dem Film "Die üblichen Verdächtigen":
Der größte Trick, den der Teufel je gebracht hat, war die Welt glauben zu lassen, es gäbe ihn gar nicht.
Fazit:
Eine antichristliche Lektüre wie aus dem Schulbuch!
Trotz guter Ansätze von Neale Donald Walsch muss vor diesem Buch aus biblischer Sicht absolut gewarnt werden! Die Leugnung der Existenz des Teufels und der zentralen Bedeutung des Kreuzestodes von Jesus ist offensichtlich und schwerwiegend.
Dazu kommt die perfide Verdrehung von biblische Aussagen bis hin zur der Erkenntnis, dass die Menschheit überhaupt keinen Gott braucht, da man ihn schließlich selbst verkörpert!