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Meine Arbeit

Roman | 'Sollte von jedem gelesen werden.' - New York Times

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Wie kann man eine fürsorgliche Mutter sein, ohne sich selbst zu verlieren?
Nach der Geburt ihres Sohns verliert die Schriftstellerin Anna ihren Platz in der Welt. Noch im Schwebezustand nach der Entbindung zieht sie mit ihrem schwedischen Freund Aksel und ihrem kleinen Sohn ins verschneite Stockholm. Viel zu bald fällt das Paar gegen seinen erklärten Willen in überkommen geglaubte Geschlechterrollen. Anna ist völlig eingenommen von der Realität des neuen Lebens, das ihre komplette Aufmerksamkeit verlangt. Ihr bleibt nicht einmal Zeit für einen einzigen klaren Gedanken. Die Frustration zwischen ihr und Aksel wird so groß, dass ihre Beziehung daran zu zerbrechen droht.
Um ihre immer stärker werdende Angst zu bekämpfen, beginnt Anna unzählige Online-Artikel zu lesen und teure Kleidung zu kaufen, die sie sich überhaupt nicht leisten kann. Anna ist sich sicher, dass es nur einen Weg gibt, dem drohenden Wahnsinn zu entkommen: Sie muss lesen und schreiben. Nur so kann sie wieder ein Teil der Welt werden.
Meine Arbeit handelt von der einzigartigen und grundlegenden Erfahrung der Geburt eines Kindes. Prosa, Gedichte, Tagebuch, Briefe - jede literarische Form dient der Erforschung der Beziehung zwischen Mutterschaft und Schreiben. Meine Arbeit ist auch: Ein Buch über Wochenbettdepression, Haushalt und Einkaufen. Vor allem aber ist es ein großer Roman über die Frage nach der Vereinbarkeit von künstlerischem Schaffen, Alltag und Mutterschaft. Und darüber, wie man das beängstigende Leben mit einem Kind lieben lernen kann.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
28. Februar 2024
Sprache
deutsch
Auflage
1. Auflage
Seitenanzahl
459
Autor/Autorin
Olga Ravn
Übersetzung
Alexander Sitzmann, Sondermann Clara
Verlag/Hersteller
Originaltitel
Originalsprache
dänisch
Produktart
gebunden
Gewicht
725 g
Größe (L/B/H)
221/142/43 mm
ISBN
9783755000303

Portrait

Olga Ravn

Olga Ravn, geboren 1986 in Kopenhagen, studierte Literarisches Schreiben an der dortigen Autorenschule. Neben der Veröffentlichung diverser und mit vielen Preisen ausgezeichneter Lyrikbände arbeitete sie als Literaturkritikerin, Lektorin und Übersetzerin. Auf Deutsch erschien zuletzt ihr Gedichtband Rose werden (Nord Verlag, 2020) sowie ihr weltweit gefeierter Roman Die Angestellten , der im Januar 2024 am Wiener Volkstheater aufgeführt wurde. 2020 wurde sie mit dem Politikens-Literaturpreis ausgezeichnet.

Pressestimmen

»Olga Ravn hat ihrem Gesamtwerk nicht nur einen äußerst persönlichen und literarischen Pageturner hinzugefügt, sondern leistet mit diesem Roman auch einen mutigen und wichtigen Beitrag zur Literaturgeschichte und gesellschaftlichen Debatte, die seit den 1970er-Jahren dringend eines Schreibens bedurfte, das gelebte Erfahrungen einbezieht.«
Børsen

»Dieser Roman von Olga Ravn [...] muss unbedingt von jedem gelesen werden, der den stillen Wahnsinn und das klaustrophobische Glück des Inneren kennengelernt hat, insbesondere von Müttern, die sich nach einem Leben in der Literatur sehnen. Aber dieser Roman muss ganz unbedingt auch von allen anderen gelesen werden. Oh Olga Ravn, du erfindest immer neue Formen, du bist ein Genie, wie machst du das?«
Kate Zambreno

»Olga Ravn schreibt auf brillante Weise darüber, was es heißt, Mutter zu sein, was es heißt zu schreiben. [ ] Wenn man Ravns Buch liest, durchläuft man die gesamte Bandbreite menschlicher Emotionen, als ob auch man eine frischgebackene Mutter wäre: Tränen, Lachen, Wut, Angst, Schmerz, Frustration. Ein kraftvoller Text, den man nur schwer aus der Hand legen kann.«
Politiken

»Jacqueline Rose hat mal geschrieben, dass unsere Kultur Mütter in Stücke reißt . Als Reaktion darauf zerreißt Meine Arbeit den Roman.«
The Guardian

»Dieses brillante und unerschütterliche Werk verdient es, ein Klassiker zu werden.«
Publisher`s Weekly

» Meine Arbeit ist grausam, schrecklich, elegant, aufschlussreich, respektlos und lustig. Kann eine Frau nach der Mutterschaft noch ein Mensch sein? Natürlich nicht, gibt Ravn zu. In Prosa, Gedichten und Tagebucheinträgen dokumentiert sie die ganze Absurdität und Abscheulichkeit, ein Lebewesen im Körper wachsen zu lassen und es dann aufzuziehen. Es ist eine großartige und befriedigende Meditation. Einer der ehrlichsten und aufschlussreichsten Romane über Mutterschaft, die ich je gelesen habe. Ravns Schreiben ist ekstatisch, philosophisch und macht süchtig.«
Heather O Neill

» Meine Arbeit ist genau richtig, wie es ist, es fängt die überwältigende Orientierungslosigkeit der frühen Mutterschaft ein. Es sollte von jedem gelesen werden.«
The New York Times

»Die dänische Autorin Olga Ravn hat [Cusks] Linie fortgeschrieben. Meine Arbeit ist eines der ästhetisch anspruchsvollsten Bücher zu Mutterschaft und auch eines der radikalsten. [...] Bei alledem gelingt es Olga Ravn, die persönliche Geschichte ihrer Figur mit der gesellschaftlichen Verortung kurzzuschließen. Dass sich die Erzählung von der glücklichen Mutter als Fiktion entpuppt, mit deren Hilfe ein bestimmtes Bild der Familie und der Rolle der Frau transportiert wird, gehört inzwischen fast schon zu den Topoi im Schreiben über Mutterschaft. Genuin eigen aber bewegt sich Ravn in ihren Reflexionen über Muttersein und Schreiben. Vor allem aber denkt sie die ökonomischen Zusammenhänge immer mit, in dem sie die Momente Geburt, Mutterschaft und Schreiben als Arbeit zeigt, die sehr hart ist. Und in der es buchstäblich ums Leben geht.«
Nico Bleutge, Deutschlandfunk Kultur

»So liest sich Meine Arbeit auch, als betrete man einen Raum, in dem verschiedene Exponate ausgestellt sind, man wandert vom einen zum anderen, Reihenfolge egal. [ ] Doch jedes Kapitel ist wieder neu, man kann überspringen, zurückspringen, bis sich aus den Einzelteilen nach und nach ein zerbrechliches Kunstwerk zusammensetzt. [ ] Dem aktuellen Schwung der autofiktionalen Literatur über Elternschaft zwischen Burn-out und Depression ist Meine Arbeit trotzdem nicht wirklich zuzuordnen. Denn [ ] Olga Ravn kommt ohne Bitterkeit aus, ohne Wut. Der Roman hat nichts Moralisierendes.«
Christiane Lutz, Süddeutsche Zeitung

»So beschreibt Meine Arbeit durch seine Form den andauernden Spannungszustand der Polykrise, in dem die Ichs lernen, sich selbst abzulehnen, im Widerspruch zwischen Idealismus und dem, was tatsächlich gefühlt wird.«
Julia Friese, DIE ZEIT

»Wie subjektiv ist das alles nun? Total und überhaupt nicht. Ravn stellt das Wickeln und das Stillen in einen gesellschaftspolitischen Zusammenhang und bleibt dabei sprachlich immer messerscharf. Sie findet Worte für ihre Zweifel und erzählt gleichzeitig eine große Liebesgeschichte zwischen Eltern und Kind. All das ist ihre Arbeit. Ein wichtiges Werk.«
Sara Schausberger, Falter

Besprechung vom 18.06.2024

Lob der Milchpumpe
Olga Ravns Roman "Meine Arbeit"

Massiver und umfangreicher ist vermutlich das Thema Mutterschaft und Geburt noch nie in der europäischen Literatur traktiert worden als im jetzt auf Deutsch vorliegenden Roman "Meine Arbeit" der dänischen Autorin Olga Ravn. Das Buch der 1986 geborenen Schriftstellerin ist ebenso ein Rätsel wie ein Ärgernis, aber auch eine Überraschung. Man kann aus ihm wieder einmal folgern, dass ein Gegenstand, ein Sujet eine massive Aufwertung und vollkommen neue Gestalt erfährt, sobald sich jemand als Künstler darum kümmert.

"Meine Arbeit" bezieht sich auf die Geburt eines Sohnes der Protagonistin Anna und all die Umstände darum herum. Nachdem sie den Sohn geboren hat, zieht sie mit ihrem schwedischen Mann Aksel in das zur erzählten Zeit schneestöbrige Stockholm. Unmittelbar nach der Geburt hatte sie ihren Platz in der Welt vollständig verloren und war aller sozialen Orientierung bar. Einschließlich ihrer beruflichen als Journalistin. In Stockholm fällt das Paar absolut widerwillig in alte Geschlechterrollen zurück - sie erleben alle bekannten und unbekannten Abgründe in ihrer Partnerschaft in diesem Umfeld. Anna streunt zu viel im Netz herum und kauft zu viele Sachen, die sie nicht recht bezahlen kann. Sie ist mit dem Risiko einer umfassenden Verrücktheit konfrontiert und weiß, dass sie nur auf die Füße kommt, wenn sie wieder anfängt zu lesen und zu schreiben. Ob das klappt, erfahren die Leser nicht.

Denn das Buch ist alles andere als straight erzählt. Es ist ein gigantischer Essay. Es mischt Erzählprosa, Lyrik, Briefe, medizinische Berichtsprosa, kleinere Essays und noch vieles andere, um möglicherweise herauszufinden, wie das Verhältnis von Mutterschaft und Schreiben darstellbar wäre. Vermutlich ist im Buch von Ravn auch das einzige auf dieser Welt bekannte Gedicht auf - doch, doch - zwei Milchpumpen aufgehoben; allerdings ist es von der Qualität, welche die ganzen lyrischen Zwischenstücke des Romans kennzeichnet: Würde man die Versumbrüche weglassen, hätten wir es mit banalster Prosa zu tun: "ich wollte / betonen / dass ich zwei / milchpumpen habe // aber bevor / ich das schreiben konnte / fingst du an / dich mit mir zu streiten".

Das Werk hat nicht weniger als dreizehn Anfänge; es gibt noch mehr Fortsetzungen und insgesamt neun Mal einen Schluss. Vermutlich soll damit ein Zusammenhang zwischen Mutterschaft und Angst abgebildet werden. Denn es geht durchgängig auch um die ästhetisch-literarische Bewältigung umfassender Tabuisierungen. Massive Wahn- und Wunschvorstellungen von der Tötung eines Neugeborenen sind genauso dabei wie die problematische Pflicht, nach einer Geburt glücklich zu sein und die Welt um eine weitere liebevolle Mutter zu bereichern.

Olga Ravns literarische Großcollage haut auf alle im thematischen Umfeld herumstehenden soziokulturellen und feministischen Pauken ein. Das geht so weit, dass das Paar, angetrieben von der Frau, sich auf Berechnungen von Anna zustehender Arbeitszeit einlässt; die auf diese Weise zustande kommenden zwei Stunden (oder genauer: eine Stunde und 38 Minuten) werden als kostbarer Besitz außerhalb von Mutterschaftspflichten eisern verstanden, die vermeintlich natürlich in einer in nichtsnutzigen Geschlechterrollen verharrenden Gesellschaft verankert sind. Derlei Einzelheiten gehören eher zum Potential des oben schon genannten Ärgernisses. Allerdings darf man nicht übersehen, dass der Roman, den man, siehe auch schon oben, gut als Großessay verstehen darf, das Ängste provozierende und umfassend überwältigende Thema Mutterschaft entwickelt. Da mag es auf ein paar umgeknickte Gräser am Wegesrand nicht so sehr ankommen müssen. Schließlich kämpft diese Mutter Anna (der im Roman mittels Briefen noch ein anderes Ich zugeführt wird) genau damit, diese Mutter zu sein. Sie schreibt sich so weg vom individuellen Schicksal und ins Erlebnis hinein und wieder hinaus, so auch in das und aus dem Phänomen Mutterschaft. Das muss man erst einmal wollen. Und dann eine Form für dieses Anliegen finden. STEPHAN OPITZ

Olga Ravn: "Meine Arbeit". Roman.

Aus dem Dänischen von Alexander

Sitzmann und Clara Sondermann. März Verlag, Berlin 2024. 459 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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