Puh, "Dein Taxi ist da" hatte so unglaublich viel Potenzial, doch ich hatte das Gefühl, die Autorin wollte zu viel, um mich dann letzten Endes so richtig überzeugen zu können.Damari hat studiert, findet aber keinen Job und arbeitet deshalb als Fahrerin für eine Rideshare App. Dort wird sie mies bezahlt, es ist gefährlich und als ob ständige Schichten im Auto nicht schon genug wären, muss sie sich auch noch um ihre verwitwete und kranke Mutter kümmern, die sämtlichen Lebenswillen verloren zu haben scheint.Auf ihren Fahrten sieht sie sich mit allem Elend der Großstadt konfrontiert. Demonstrationen gegen absolut alles, Obdachlose, Prostituierte, illegale Immigranten, Rassismus, Armut, es ist alles dabei.Das Problem an der Sache war, dass die Autorin so viele Probleme aufgegriffen hat, dass sie auf keines richtig eingehen konnte. Am Rande werden immer mal wieder Sachen wie Umweltschutz, Veganismus und vieles andere aufgepickt, aber nichts wird richtig in die Geschichte eingearbeitet. Immer wird nur an der Oberfläche gekratzt.Interessant fand ich die verschiedenen Leute, die Damani transportiert, wobei der Großteil als ziemlich mies beschrieben wurde. Aber hier herrschte auf jeden Fall Abwechslung.In eine ihrer Kundinnen, Jo, verliebt Damani sich und entwickelt geradezu eine Obsession. Jo ist wesentlich priviligierter als Damani und kämpft gegen sämtliches Elend auf der Welt. Dabei prasseln Jos und Damanis Welten so sehr aufeinander, dass man als Leser schon rechts chnell ahnt, dass das nicht gut ausgehen kann.Zu Beginn fand ich diese Dynamik und Beziehung noch recht plausiebel, ab einem gewissen Punkt konnte ich die Handlungen der Figuren eigentlich gar nicht mehr nachvollziehen und hatte irgendwie den Eindruck, ich hätte etwas verpasst.Damani war eine Protagonistin, der man zu Beginn gern gefolgt ist, doch obwohl ihr Leben eigentlich recht großzügig beleuchtet wurde, blieb sie relativ blass. Auch, was mit ihrer Mutter passiert ist, wurde nur angekratzt. Anstatt zehnmal zu beschreiben, wie Damani ihre Fitnessübungen absolviert, wäre es toll gewesen, ihr Innerstes mehr zu erkunden.Priya Guns Schreibstil ist leicht zu lesen und man kommt ziemlich schnell durch. Auch die Länge der Kapitel fand ich angenehm. Letzten Endes ist die Kernaussage des Buches zwar durchaus rübergekommen, aber ich finde, die Autorin hätte viel mehr aus ihrer Story machen können.