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Joseph Süßkind Oppenheimer

Ein Justizmord

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24,00 €inkl. Mwst.
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Nur wenige Stunden nachdem der württembergische Regent Carl Alexander 1737 ganz plötzlich verstirbt, wird sein Geheimer Finanzrat Joseph Süßkind Oppenheimer verhaftet. Die Anklage: Landesverrat. Die Behörden haben Mühe, Belege für Vergehen zu finden, der Prozess zieht sich elf Monate in die Länge, endet aber unumstößlich mit dem Todesurteil. Schon zu Beginn des Prozesses ist die Versteigerung von Oppenheimers Hausrat in vollem Gange: Die besten Schmuckstücke sichert sich der Staat, die schönsten Kleider seiner Geliebten Luciana bringen die ehrbaren Stuttgarter Damen an sich. Aus dem stolzen, selbstbewussten Mann, der an ein rechtsstaatliches Verfahren glaubt, wird in der Haft zunehmend ein Getriebener, der verzweifelt um sein Leben kämpft.Raquel Erdtmann hat für ihre historische Spurensuche acht Meter Archivbestand akribisch durchgesehen und nimmt uns mit in die deutsch-jüdische Vergangenheit. Sie erzählt die Geschichte des Schauprozesses um Joseph Süßkind Oppenheimer so spannend und berührend, dass einem der Atem stockt. Sie erzählt aber auch, wer der Mensch Joseph Oppenheimer war, bevor er zur literarischen Figur bei Lion Feuchtwanger und zum propagandistischen Feindbild der Nazis wurde. Und wie nebenbei leuchtet sie kenntnisreich das Leben der deutschen Jüdinnen und Juden im 18. Jahrhundert aus.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
04. April 2024
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
272
Autor/Autorin
Raquel Erdtmann
Verlag/Hersteller
Produktart
gebunden
Gewicht
424 g
Größe (L/B/H)
213/132/26 mm
Sonstiges
Mit Lesebändchen
ISBN
9783969993262

Portrait

Raquel Erdtmann

Raquel Erdtmann ist in Ost-Berlin aufgewachsen und studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Frankfurt am Main unter Peter Iden und Hans Hollmann. Seit ihrem Studium arbeitet sie als freie Theaterschauspielerin, Sprecherin, Illustratorin und Autorin. Sie ist Gerichtsreporterin für die Frankfurter Allgemeine Zeitung und Die Zeit. Eine Sammlung ihrer Gerichtsreportagen ist unter dem Titel Und ich würde es wieder tun (2019 bei S. Fischer) erschienen. Im True-Crime-Podcast Vor Gericht spricht sie mit Marcus Roloff über die beeindruckendsten Fälle, die sie im Gerichtssaal erlebt hat.

Pressestimmen

»Raquel Erdtmann nimmt sich den Aufsehen erregenden Fall des 1738 hingerichteten Hofjuden und herzoglichen Finanzberaters aus einer ungewöhnlichen und ungewöhnlich reizvollen Perspektive vor. Erdtmanns schriftstellerische Spezialität ist nämlich nicht der Historienroman, sondern die Gerichtsreportage.« Dirk Schümer, Literarische Welt

»Souverän bringt sie historische Quellen und ihren eigenen Tonfall, der klar und manchmal auch wunderbar salopp ist, zusammen.« Alexander Jürgs, Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Erdtmanns Stolperstein für Jud Süß belegt ergreifend und literarisch hochrangig diesen Antisemitismus. Die Autorin zieht manch erschreckende Parallele zur 200 Jahre später wütenden Schoah.« Harald Loch, Badische Zeitung

»Erdtmann schreibt eine Sozialgeschichte eigener Art. Man lernt viel über diese Zeit und speziell über die Mentalität der damaligen Württemberger. Wie lange das Gift wirkte, das sie zusammenbrauten, sieht man auch daran, dass die Nazis es noch 1940 für ihren antisemitischen Propagandafilm Jud Süss verwenden konnten.« Stephan Wehowsky, Journal21.ch

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LovelyBooks-BewertungVon cybergirll am 19.05.2024
Klappentext:Nur wenige Stunden nachdem der württembergische Regent Carl Alexander 1737 ganz plötzlich verstirbt, wird sein Geheimer Finanzrat Joseph Süßkind Oppenheimer verhaftet. Die Anklage: Landesverrat. Die Behörden haben Mühe, Belege für Vergehen zu finden, der Prozess zieht sich elf Monate in die Länge, endet aber unumstößlich mit dem Todesurteil. Schon zu Beginn des Prozesses ist die Versteigerung von Oppenheimers Hausrat in vollem Gange: Die besten Schmuckstücke sichert sich der Staat, die schönsten Kleider seiner Geliebten Luciana bringen die ehrbaren Stuttgarter Damen an sich. Aus dem stolzen, selbstbewussten Mann, der an ein rechtsstaatliches Verfahren glaubt, wird in der Haft zunehmend ein Getriebener, der verzweifelt um sein Leben kämpft."Joseph Süßkind Oppenheimer-Ein Justizmord" von Raquel Erdtmann erzählt die Geschichte des Schauprozesses um Joseph Süßkind Oppenheimer der des Mordes angeklagt wurde.Joseph Süßkind Oppenheimer war seit 1736 Finanzrat des württembergische Regent Carl Alexander. Als dieser plötzlich verstarb wurde Josef Süßkind Oppenheimer verhaftet.Was folgte war ein Schauprozess wo der Angeklagte zum Tode verurteilt wurde.1738 folgte die Hinrichtung, danach wurde der Leichnam für 6 Jahre in einem Käfig ausgestellt.Stichhaltige Beweise, dass Joseph Süßkind Oppenheimer den Regent Carl Alexander ermordet hatte gab es nicht. Sein Vergehen, er war Jude.Raquel Erdtmann lässt ihre Leser*innen an diesem Prozess teilhaben.Mit akribischer Recherche hat die Autorin die Details des Prozesses zu Tage gebracht.Die Autorin lässt ihre Leser*innen aber auch in das erfolgreiche Leben von Oppenheimer blicken. Oppenheimer hat sich für einen Juden in der damaligen Zeit viele Freiheiten herausgenommen. Das war nicht nur den Christen sondern auch seinen eigenen Glaubensbrüdern ein Dorn im Auge. Sein Erfolg rief viele Neider hervor.Raquel Erdtmann beschreibt das Leben von Joseph Süßkind Oppenheimer sehr authentisch. Dabei bleibt die Autorin immer bei der Realität und verwendet Zitate die er bei ihren Recherchen aufgetan hat. Die Prozessakten waren bis 1918 geheim gehalten worden. Raquel Erdtmann hat Unmengen an Material gesichtet um dieses Buch so realitätsnah wie möglich zu verfassen.Bei der Beschreibung der vielen Prozesstage hat mir manchmal der Atem gestockt. Ich frage mich wie konnte man diesen Angeklagten ohne handfeste Beweise zum Tode verurteilen. Ich habe selbst, im Rahmen meines Schöffenamts schon an einigen Gerichtsprozessen teilgenommen und bin über diesen Prozess mehr als verwundert. Gut es sind heute andere Zeiten aber auch das entschuldigt diesen Prozess nicht.Der Untertitel "Ein Justizmord" passt hier zu hundert Prozent. Denn nichts anderes war der Fall Joseph Süßkind Oppenheimer.Raquel Erdtmann hat einen flüssige Schreibstil und trotz der ganzen Gerichtsfakten ist das Buch gut verständlich geschrieben. "Joseph Süßkind Oppenheimer-Ein Justizmord" ist ein Buch über das man einfach nachdenken muss. Ich habe es mit großem Interesse gelesen.
Von Renas Wortwelt am 15.05.2024

Ein Justizskandal vor 300 Jahren, der bis heute nachwirkt

Wer, wenn nicht eine Gerichtsreporterin, könnte diese Geschichte erzählen. Die Geschichte des Juden Joseph Süs Oppenheimer, der 1738 nach einem Schauprozess hingerichtet wurde und später als literarische Figur Jud Süß unter anderem durch Lion Feuchtwanger Berühmtheit erlangte. Akribisch recherchierte Details, aufwändig nachgezeichnete Lebenswege und erschütternd deutliche Beschreibungen der Judenfeindlichkeit zeichnen dieses Buch aus. Raquel Erdtmann schildert das Leben des Mannes, der seiner Zeit um einige Jahrhunderte voraus war, der sich nicht verbiegen lassen wollte und der sich weder den Vorschriften noch den Einschränkungen, die den Juden auferlegt waren, beugen wollte. Kein Wunder also, dass er sich gerade bei denen unbeliebt machte, die diese Vorschriften aufgestellt hatten. Joseph Süs Oppenheimer war erfolgreicher Unternehmer, der weit modernere Methoden der Buchführung, der Finanzverwaltung und der Finanzkontrolle anwendete, als damals üblich war. Er wurde schließlich Finanzrat des Herzogs von Württemberg, ein Amt, das er nicht wollte und das er am Ende mit dem Leben bezahlte. In die Lebensgeschichte Oppenheimers flicht die Autorin immer wieder Hintergrundinformationen über jüdisches Leben, jüdische Riten und Gebräuche ein. Sie beschreibt die Umstände, unter denen Juden in den Gettos zu leben gezwungen waren, wie und wo sie arbeiten durften und welchen Anfeindungen sie ausgesetzt waren. Immer wieder setzt sich Oppenheimer darüber hinweg, so beispielsweise, als er in Frankfurt am Main sein Geschäftsgebäude weit außerhalb des Judenviertels bezieht und sein Unternehmen aufbaut. Besonders unbeliebt macht er sich aber durch seine Unbestechlichkeit und seinen vehementen Kampf gegen Korruption und Ämtermissbrauch. All das lassen ihn seine Gegner büßen, als der Herzog stirbt und er so dessen Schutz verliert. Oppenheimer kommt in Haft, unter unmenschlichen Bedingungen, doch weder seinen Stolz noch seine Hoffnung auf Gerechtigkeit verliert er. Bis zuletzt, als seine Hinrichtung zu einem Spektakel wird. Die Schilderungen des Prozesses, sein Vegetieren über viele Monate in dem verließartigen Gefängnis, sein Glauben an Gerechtigkeit und schließlich die unmenschliche Dreistigkeit, mit der eben dieser Gerechtigkeit Hohn gesprochen wurde während des Prozesses erschüttern sehr. Die Lektüre dieses Buches ist spannend wie ein Krimi, informativ und fesselnd, berührend und doch auch manchmal amüsant, wenn der Jude Oppenheimer den Katholiken und Protestanten gleichermaßen Hohn lacht. Raquel Erdtmann schreibt flüssig, oft mit einem Augenzwinkern, ohne zu beschönigen, aber auch ohne anzuklagen. Keine leichte Lektüre, mit manchen Längen, aber ungemein interessant auch, weil thematisch leider immer noch oder wieder aktuell. Raquel Erdmann - Joseph Süßkind Oppenheimer Steidl, April 2024 Gebundene Ausgabe, 272 Seiten, 24,00 €