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Mittelalte Männer

Roman

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Buch (gebunden)
26,00 €inkl. Mwst.
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William Henry »Hank« Devereaux Jr. ist Vorsitzender der Englischfakultät einer kleinen Universität in Pennsylvania und daran gewöhnt, sich den Ernst des Lebens mit den Waffen der Ironie vom Leib zu halten. Eigentlich ist er ein gemachter Mann. Er ist glücklich verheiratet, Vater zweier Töchter, hat vor Jahren einen Roman veröffentlicht, der immerhin ein Kritikererfolg war, und bestimmt die Geschicke der Universität entscheidend mit. Eigentlich. Denn auf einmal kommt diese eine Woche, in der wirklich alles schiefgeht: Hank gerät mit seinen Kollegen aneinander, die Fakultät ist von Budgetkürzungen bedroht, er zweifelt an seiner Ehe, und dann ist da noch die Sache mit seiner Prostata ...'Mittelalte Männer' ist die Charakterstudie eines Mannes um die fünfzig, der gern den Weg des geringsten Widerstands geht und schließlich doch einsehen muss, dass ihm nichts anderes übrig bleibt, als Verantwortung zu übernehmen. Ein hochkomischer Roman, der die Absurdität des Lebens illustriert, aber auch Raum lässt für abgründige Beobachtungen - ein klassischer Russo mit Herz, Hintersinn und Humor.

Produktdetails

Erscheinungsdatum
13. August 2021
Sprache
deutsch
Seitenanzahl
608
Autor/Autorin
Richard Russo
Übersetzung
Monika Köpfer
Verlag/Hersteller
Originaltitel
Originalsprache
englisch
Produktart
gebunden
Abbildungen
gebunden mit Lesebändchen,
Gewicht
816 g
Größe (L/B/H)
208/143/53 mm
ISBN
9783832181161

Portrait

Richard Russo

RICHARD RUSSO, 1949 in Johnstown, New York, studierte Philosophie und Creative Writing und lehrte an verschiedenen amerikanischen Universitäten. Für Diese gottverdammten Träume (DuMont 2016) erhielt er 2002 den Pulitzer-Preis. Bei DuMont erschienen außerdem Diese alte Sehnsucht (2010), Ein grundzufriedener Mann und Ein Mann der Tat (beide 2017), sowie der Erzählband Immergleiche Wege (2018), der SPIEGEL-Bestseller Jenseits der Erwartungen (2020), Sh*tshow (2020) und zuletzt Mittel

Pressestimmen

»[Ein] durchgängig witzige[r], lebenskluge[r] und menschenfreundliche[r] Roman.«
Martin Ebel, SÜDDEUTSCHE ZEITUNG

»Spät übersetzt, aber rechtzeitig: Richard Russos Mittelalte Männer trifft die Gegenwart aus der Vergangenheit.«
Jan Wiele, FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG

»Realismus gepaart mit Slapstick und mit einer so köstlich weisen Selbstironie erzählt, dass beim Lesen das anfangs stille Amüsement in hörbares Glucksen übergeht. [ ] Ein herrlich ironischer Roman mit einem Hauch Melancholie und einem dem Genre entsprechend alles andere als tragischen Ende.«
Jutta Duhm-Heitzmann, WDR 3 BUCHKRITIK

»Richard Russo gehört unbedingt zu den Schriftstellern, an deren Sound man sich so gewöhnt, dass man, wenn eines seiner Bücher ausgelesen ist, ein anderes von ihm lesen möchte.«
Annemarie Stoltenberg, NDR KULTUR

»Richard Russo ist ein Spezialist für die schmale Gratwanderung zwischen Komik und Tragik. [Seine] Kunst besteht darin, seine unperfekten Helden mit Sympathie und empathischem Blick zu schildern, ohne sie zu verharmlosen.«
Christoph Schröder, SWR 2 LESENSWERT

»So versteckt weise (das auch noch), so brillant erzählt, dass der 72-jährige New Yorker einer der amerikanischen Kandidaten für den Nobelpreis ist / sein muss / sollte / könnte.«
Peter Pisa, KURIER

»Famose Dialoge schreibt er, kreiert hinreißende Szenarien, erschafft satirische Zerrfiguren, die er nie bösartig denunziert. Das Ganze: ein absurdes Panoptikum eines falschen Lebens im falschen Sein. Und zugleich anrührend patiniert.«
Alexander Kluy, DER STANDARD

»In einer Gegenwart, in der Wut und Empörung zu positiv konnotierten Begriffen geworden sind und Ironie als Beschwichtigungsinstrument der herrschenden Klasse diskreditiert wird, ist die fein polierte Haltungslosigkeit dieses Romans ein luxuriöses Vergnügen.«
Christoph Schröder, DER TAGESSPIEGEL

»Dass der Pulitzerpreisträger Russo sich in die Tradition großer US-Erzähler eingereiht hat, hat er längst bewiesen. Mittelalte Männer , ein Frühwerk aus dem Jahr 1997, ist dafür ein glänzendes Beispiel.«
Doris Kraus, DIE PRESSE AM SONNTAG

»Einen guten Schriftsteller zeichnet aus, dass er das Unspektakuläre, Alltägliche zu Literatur veredeln kann. So gesehen ist der Pulitzer-Preisträger Richard Russo kein guter, sondern ein exzellenter Schriftsteller.«
Michael Hirz, KÖLNER STADT-ANZEIGER

»Ein Klassiker von Richard Russo, erstmals auf Deutsch. Richard Russo ist ein kluger Beobachter des amerikanischen Alltags
Jochen Overbeck, MUSIKEXPRESS

»Richard Russo zu lesen ist immer wieder eine Freude.«
Welf Grombacher, FREIE PRESSE

»Weil Russo immer tief in die Gedankenwelt seiner Figuren eintaucht und er seine Geschichten stets mit viel Witz erzählt, macht das Lesen dieses 600-Seiten-Wälzers ganz einfach Spaß.«
Andreas Schröter, RUHR NACHRICHTEN

»Ironisch-entlarvend, aber mit Liebe für sein Personal spießt der frühere Collegeprofessor das Campusmilieu in schreiend komischen Szenen auf.«
Doris Kraus, DIE PRESSE

»Das ist wieder Satire mit viel Menschenfreundlichkeit und Tiefgang in voller Breite.«
Stefanie Wirsching; AUGSBURGER ALLGEMEINE ZEITUNG

»[Russo schreibt] mit abgründigem Humor [ ], mit Hintersinn und großer Menschenliebe. Dabei scheut er weder Peinlichkeit noch Sarkasmus, weder Sentimentalität noch Komik.«
Jeanette Stickler, MANNHEIMER MORGEN

»[Man] darf sich darauf verlassen, dass Richard Russo eher selten schlechte oder enttäuschende Bücher schreibt.«
Thomas Thelen, AACHENER NACHRICHTEN

»Ein großartiger Roman über die Zumutungen des Lebens und über die Skurrilitäten männlicher Befindlichkeit.«
Jeanette Stickler BÜCHERMAGAZIN

»Gutes Lesen hat einen Namen: Richard Russo!«
Bruder Gerold Zenoni, SALVE

»Großartig pointiert und böse«
Lore Kleinert, NEUE BUCHTIPPS.DE

Besprechung vom 27.11.2021

Dieser Schuss zielt aufs Herz

Spät übersetzt, aber rechtzeitig: Richard Russos Campusroman "Mittelalte Männer" trifft die Gegenwart aus der Vergangenheit.

Von Jan Wiele

Dass der geisteswissenschaftliche Betrieb ein Haifischbecken ist, blitzte auch früher schon manchmal in der Öffentlichkeit auf - aber seit sich dieser Betrieb auch in den sogenannten sozialen Medien tummelt, treten seine menschlichen Abgründe oft umso deutlicher hervor. Was in diesen Abgründen an gutem Romanstoff steckt, hat man in der deutschsprachigen Literatur noch immer nicht annähernd begriffen: Der Campusroman bleibt, unverständlicherweise, eine Ausnahme, erst recht der gelungene, der wirklich von den Fragen eines "akademischen Lebens" handelt und nicht nur den Campus als Setting für Krimis oder Unterhaltungsliteratur benutzt (F.A.Z. vom 13. März 2017).

Solange das so ist, freut man sich über Ausnahmen und greift zurück auf die Campusromane aus anderen Ländern, vor allem aus anglophonen. Auch diese haben inzwischen weit mehr zu bieten als David Lodge und Philip Roth. Etwa die Bücher von Elif Batuman - oder, in Deutschland leider weiterhin ein Geheimtipp, obwohl sein Werk seit Langem in Übersetzung bei DuMont erscheint, von Richard Russo, dem 1949 im Staat New York Geborenen, der für seinen Roman "Empire Falls" (1992, deutsch: "Diese gottverdammten Träume", 2016) den Pulitzer-Preis erhalten hat. Warum in Russos übersetztem Werk bislang ein gewichtiges Buch fehlte - "Straight Man", im Original 1997 erschienen -, ist kaum verständlich, besonders, weil man es eigentlich mit Philip Roths wenig später veröffentlichtem, Furore machenden Campusroman "The Human Stain" (2000, deutsch: "Der menschliche Makel", 2002) hätte zusammensehen müssen. Beide beschreiben, wie universitäres Lehren und Lernen zunehmend bedroht wird von Geringschätzung und Cancel-Geist, dann ersetzt durch Weltanschauung - bei Roth eine ziemlich ernste Angelegenheit, bei Russo eher eine Farce.

Aber auch, wenn es mit der Übersetzung von "Straight Man", dem aus der Ich-Perspektive erzählten Roman eines Literaturprofessors auf einem Provinzcampus in Pennsylvania, nun fast ein Vierteljahrhundert gedauert hat, kommt sie nicht vollends zu spät. Weil sich vieles von dem, was Russo in seiner Fiktion damals beschrieben hat, hier erst jetzt bewahrheitet. Und so lesen wir, im Titel adaptiert an die inzwischen erfolgte Kritik am "alten weißen Mann", den besagten Roman endlich auf Deutsch als "Mittelalte Männer".

Zurück also ins Haifischbecken: dass auch der Campus der fiktiven West Central Pennsylvania University im fiktiven Railton ein solches ist, begreifen die Leser schon auf den ersten Seiten. Die Stimmung im Kollegium sei von Argwohn, Misstrauen und Rachsucht geprägt, heißt es. Aber nicht nur das: In einem Interview hat Russo gesagt, man wisse, sobald amerikanische Bildungseinrichtungen erst einmal "Southern", "Northern", "Eastern" oder "Western" im Titel führen, dass sie "wildly underfunded", also krass unterfinanziert seien. Das trifft auch im Roman zu, und so zittern alle in Railton, dieser von Russo mit springsteenhafter Melancholie in ihrem Niedergang beschriebenen, prototypischen amerikanischen Kleinstadt an einer "Gleisharfe", am Ende jedes Semesters vor der Bewilligung neuer Mittel - und akut vor einer "Rasur" der Belegschaft um zwanzig Prozent, die als Gerücht die Runde macht.

Sie bringt den Erzähler, William Henry Devereaux, Jr., als Fachbereichsleiter in eine ebenso verantwortungsvolle wie beargwöhnte Position. Fahrt nimmt die Erzählung auf, als er sich vor den Kameras eines Fernsehteams spontan echauffiert und ankündigt, an jedem weiteren Tag ohne bewilligtes Budget eine Ente aus dem Campusteich zu töten. Sein Auftritt wird, was man heute viral nennt, sorgt für Bewunderung des Scherzes, aber auch für Proteste von Tierschützern, die ihn ernst nehmen. Als dann tatsächlich Federvieh getötet wird, man weiß noch nicht, von wem, setzt dies ein Begehren zur Amtsenthebung des Professors in Gang, dessen Ergebnis Russo so kunstvoll hinauszögert, dass es sehr spannend wird und ebenso grotesk.

Das ist aber noch nicht annähernd alles, was Russos Roman ausmacht. Er enthält Unterromane über mehrere Ehen, über die Geschichte der Akademikerfamilie Devereaux und über sexuelle Belästigung an der Universität. Der Sarkasmus, mit dem der Erzähler diesen Themen begegnet, ist bisweilen provokant, heute mehr denn je - in der Aus- und Bloßstellung seiner Figur liegt der größte Reiz des Romans. "Lucky Hank" Devereaux wird, mit seinen sehr ausführlich beschriebenen gesundheitlichen Problemen rund um einen Blasenstein, der auch ein Tumor sein könnte, sowie zahlreichen Eigenschaften, die ihn manchen Mitmenschen als arrogantes "Judas-Arschloch" erscheinen lassen, bestimmt nicht für alle zur Identifikationsfigur - aber auch abgrenzende Lektüre kann ja Gewinn bringen.

Was an diesem Roman noch mehr erheitert und erschüttert als seine Hauptfabel, sind die en passant geschilderten Charakteristika der Belegschaft einer durchschnittlichen, kurz vor ihrem Untergang stehenden geisteswissenschaftlichen Fakultät, und erst recht die ihrer Studenten: "Als Gruppe scheinen sie zu glauben, dass moralische Entrüstung sämtliche Schwächen in Sachen Interpunktion, Orthographie, Grammatik, Logik und Stil locker aufwiegt. Eine Meinung, die sonst nur noch von der Kulturlandschaft unterstützt wird." Es ist nicht die einzige Stelle, an der man sich die Augen reibt angesichts der prophetischen Fähigkeiten Richard Russos.

Richard Russo: "Mittelalte Männer". Roman.

Aus dem Englischen von Monika Köpfer. DuMont Buchverlag, Köln 2021. 605 S., geb.

© Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt.

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